Duisburg-Rheinhausen. Die Schimmelbeseitigung in einem Hochhaus in Rheinhausen ist mittlerweile gestartet. Adler-Mieter klagen aber weiterhin über viele Probleme.

Es wird nicht geklotzt, es wird gekleckert. Immer wieder beschwerten sich Mieter von Adler Wohnen über schimmelige Wohnungen an verschiedenen Standorten in Rheinhausen. In Angriff genommen wurde in dem Hochhaus an der Gerhart-Hauptmann-Straße 12 nach mehrfacher Berichterstattung unserer Zeitung endlich etwas zur Schimmelbeseitigung. Und das, nachdem verschiedene Mietparteien monatelang in feuchten, schimmeligen Wohnungen zubringen mussten.

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Von einem bewohnbaren, vernünftigen Zuhause sind die meisten dieser Mietparteien allerdings immer noch weit entfernt. „Ich habe Asthma, mir geht es schlecht in meiner Wohnung“, erklärt Erdinc Ata. Auf die letzte Anfrage unserer Zeitung Anfang Dezember antwortete Dr. Rolf-Dieter Grass von der Adler Unternehmenskommunikation: „In dem betroffenen Objekt sind wir mit vier Mietparteien in Kontakt. In zwei Fällen sind heute die erforderlichen Arbeiten zur Schimmelbeseitigung eingeleitet worden. Im Fall des Mieters Ata haben wir den Kontakt (wieder) aufgenommen.“

Probleme mit Adler Wohnen in Duisburg: Tapeten im Flur mittlerweile abgerissen

Die Arbeiten seien bereits Mitte November beauftragt worden, aber von der beauftragten Firma noch nicht ausgeführt worden, hieß es. „Die Firma vereinbart jetzt kurzfristig mit dem Mieter einen Termin zur Beseitigung aller Schäden, Schimmelbeseitigung und Reparatur des Lochs im Badezimmer. Schimmelbeseitigung bedeutet, Entfernen der betroffenen Tapeten, Schimmelreinigung und bei Bedarf Trocknungsgerät“, führte Grass in seiner Mail am 2. Dezember aus.

Erdinc Ata, Adler-Mieter aus Duisburg-Rheinhausen, klagt über ein großes Loch in seinem Badezimmer.
Erdinc Ata, Adler-Mieter aus Duisburg-Rheinhausen, klagt über ein großes Loch in seinem Badezimmer. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Die Tapeten im Flur seien vor zwei bis drei Wochen abgerissen und Trocknungsgeräte aufgestellt worden, bestätigt Erdinc Ata. Endlich sei etwas unternommen worden, aber das sei es auch gewesen. „Das große Loch im Badezimmer ist nach wie vor nicht repariert worden, die Badewanne kann ich immer noch nicht nutzen. Mit einem Eimer muss ich warmes Wasser in die Wanne schütten, um baden zu können. Und mit dem Loch in der Wand lebe ich jetzt bereits seit vielen Monaten“, erklärt er.

Adler Wohnen stellte Trockner in schimmeligen Wohnungen in Rheinhausen auf

Auch in den anderen völlig schimmeligen Wohnungen wurden Anfang Dezember Trockner aufgestellt und die Tapeten entfernt. Aber auch die anderen Mieter leben seit Monaten in solch desolaten Zuständen, weil einfach nichts in Angriff genommen wurde. Auch, dass bei Adler Wohnen beim sogenannten Service niemand zu erreichen ist, wenn Hilfe benötigt wird, berichten weiterhin alle Mietparteien übereinstimmend. Der Grund für den monatelangen Ärger und die gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Anfang dieses Jahres gab es in der fünften Etage einen Rohrbruch, das Wasser floss bis in den Keller, der ebenfalls nass und von Schimmel befallen wurde. Trotz zahlreicher Versuche verschiedener Mieter kümmerte sich Adler Wohnen nicht um die Bewohner, die weiterhin ordentlich ihre Miete bezahlten.

Immer wieder gibt es in Duisburg-Rheinhausen Probleme mit Adler Wohnen.
Immer wieder gibt es in Duisburg-Rheinhausen Probleme mit Adler Wohnen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Bei Magdalene Edin, die im gleichen Hochhaus wohnt, wurde der Schimmel mittlerweile beseitigt. Doch sie hat noch ein ganz anderes – richtig teures – Problem, wie sie sagt. Die Heizung funktioniert bei ihr seit sehr langer Zeit nicht. „Immer wieder wurden einige Reparaturen vorgenommen, Einzelteile an der Heizung ausgetauscht. Und immer wieder mit dem gleichen Ergebnis, dass es einfach nicht funktioniert“, erzählt sie. Konkret heißt das in ihrem Fall: Wenn sie die Heizung auf die Stufen eins, zwei, drei oder vier dreht, passiert gar nichts. „Nur auf Stufe fünf wird sie warm und bullert dann so heiß los, dass ich kurze Zeit später das Fenster aufreißen muss, weil es sonst zu heiß wird in der Wohnung.“ Oder sie muss ständig an der Heizung drehen, um die Wohnung einigermaßen auf vernünftiger Temperatur zu halten.

Mieterin aus Rheinhausen klagt über massive Probleme mit ihrer Heizung

Am 12. Oktober hatte auf Anfrage unserer Zeitung Rolf-Dieter Grass von der Adler-Unternehmenskommunikation geschrieben, dass das Thermostatventil in der Wohnung von Magdalene Edin nochmals geprüft und gegebenenfalls getauscht werde. „Der Widerspruch gegen die Betriebskostenabrechnung wurde noch nicht abgearbeitet, bis zur endgültigen Klärung wurde der Nachforderungsbetrag mit einer Mahnsperre versehen.“Die Mieterin glaubt allerdings nicht mehr, dass sich ihr Heizungsproblem mit einem wiederholten Austausch des Thermostatventils lösen lässt. „Ich bin sicher, dass die gesamte Heizungsanlage erneuert werden müsste. Denn das Problem ist offensichtlich so nicht in den Griff zu bekommen“, vermutet Magdalene Edin.

>>> ADLER WOHNEN SOLL MEHRERE WOHNUNGEN VERKAUFEN

  • Im Oktober dieses Jahres rissen Negativ-Schlagzeilen in Bezug auf die Adler Group nicht ab. Die Wirtschaftszeitung Capital berichtete, dass Adler auf einem Schuldenberg von acht Milliarden sitze. Skeptiker befürchteten, dass der Verschuldungsgrad noch viel höher sein könnte.
  • Am 1. Dezember 2021 berichtete die Wirtschaftswoche, dass die Adler Group ihre Schulden senken will und Wohnungen für knapp 1,3 Milliarden Euro an die LEG verkauft hat. Dass Verkäufe anstehen, hatte Dr. Rolf-Dieter Grass von der Unternehmenskommunikation der Adler Real Estate AG in Berlin gegenüber unserer Zeitung im Oktober bestätigt. Allerdings seien keine Wohnungen in Duisburg betroffen, hieß es.