Duisburg-Homberg. Rund 100 Zuschauer verfolgten das Schauspiel „Amadeus“ von Peter Shaffer in der Glückauf-Halle in Homberg. Warum die Hauptdarsteller überzeugten.
Nachdem schon Ludwig van Beethoven mit den Diabelli-Versionen vor einigen Jahren in einem Theaterstück zu Gast war, gab jetzt sein Mitstreiter innerhalb der Wiener Klassik, Wolfgang Amadeus Mozart, sein Stelldichein auf der Bühne der Homberger Glückauf-Halle. Zumindest im Schauspiel „Amadeus“ von Peter Shaffer, welches auch die Vorlage für den im Jahr 1985 oscarprämierten Film gleichen Namens mit Tom Hulce als Mozart ist.
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Im Theaterstück ist es der hyperaktiv spielende Schauspieler Marcus Abdel-Messih, der das musikalische Wunderkind beeindruckend impulsiv und vulgär verkörpert. Mozarts Zeit in Wien ab 1781 als freischaffender Komponist wird aus der Sicht seines Gegenspielers Antonio Salieri, Hofkapellmeister am Hof Kaiser Joseph II., dargestellt. In der Rolle Salieris überzeugt Wolfgang Seidenberg, der es selten versteht nüchtern als bloßer Erzähler, sondern eher als Agitator mit Intrigen gegen seinen jüngeren, viel talentierteren Komponistenkollegen die Geschehnisse zu kommentieren – und in die Handlung einzugreifen. So sorgt der mittelmäßig begabte Salieri dafür, dass Mozart am Hof Kaiser Josephs II., mit überzogenem Wiener-Schmäh und Stelzengang in glitzern goldenen Kostümen gespielt von Martin König, kein Standing bekommt: seine bis dahin komponierten Opern - Meisterwerke wie „Cosi fan tutte“ oder „Le nozze del figaro“ - fallen krachend durch.
„Amadeus“ in Homberg: Begabter Komponist ohne Festanstellung
Auch weil Salieri eine versteckte Tanzpassage im „Figaro“ intrigant offenlegt, die bei den Mächtigen alles andere als erwünscht erscheint. Für die spießigen Schranzen am Hof ist alles, was Mozart produziert, nur wundersam, so bleibt der begabte Komponist ohne Festanstellung, schlägt sich stattdessen mit Auftragsarbeiten, Konzertreisen und wenigen Klavierschülern durch. In ganz Europa gefeiert, bleibt er verkannt am Wiener Hofe. Salieri weiß um dessen Genie, bei den lauten Klängen aus dem „Gloria“ der Krönungsmesse schreit er stotternd: „Aus seiner Musik klingt Gottes Stimme“ gen Himmel.
Alles das, was sich der weniger begabte, aber angepasste Hofkapellmeister vor seinem Auszug aus seiner italienischen Geburtsstadt Legnano knieend vor einer Figur des „Gott des Handels“ gewünscht hat. „Lass mich dir in meiner Musik eine Stimme geben“, bittet er dort flehentlich – aber ohne Erfolg. Nebenbei skizziert wird Mozarts lotterhaftes Leben, in dem er verschwenderisch durch Wien zieht, genauso wie seine Ehe mit Constanze Weber, zu bieder gespielt von Kristin Hansen, immer mehr in die Krise gerät – gedrängt durch eine Liebesnacht, die Salieri von ihr fordert, gegen Hilfe für ihren verarmenden Ehemann.
Schauspiel in der Homberger Glückauf-Halle: Stück hat einige Längen
Ob diese allerdings stattfand, bleibt für die knapp 100 Zuschauer offen – genauso wie die Frage, ob Salieri seinen Kontrahenten auf dem Höhepunkt seines Schaffens, also kurz nach der „Zauberflöte“ und vor dem „Requiem“, vergiftet hat. Allerdings weist das Stück „Amadeus“ einige Längen auf, bis sich der sein Leben reflektierende Antonio Salieri wegen seiner Mittelmäßigkeit das Leben nimmt.