Duisburg-Bergheim. Eine Familie aus Bergheim macht sich Sorgen. Kita-Kinder werden zuhause getestet. Viele Eltern gingen jedoch nachlässig mit den Vorgaben um.

Seit einigen Tagen darf ein kleiner Junge aus Duisburg-Bergheim nicht mehr in die Kita. Dabei ist er nicht krank. Im Gegensatz zu anderen Kindern, die die Einrichtung an der Breslauer Straße besuchten, wie seine Familie schildert. Etliche zeigten Erkältungssymptome. Was in dieser Jahreszeit vor der Pandemie völlig normal war, wird jetzt zum Problem. Steckt hinter der verstopften Nase eine Corona-Infektion?

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Die Familie kritisiert die Vorgehensweise der Einrichtung: Die kleinen Leute würden ausschließlich zuhause auf freiwilliger Basis getestet. Und so liege die Verantwortung allein bei den Erziehungsberechtigten, die damit teilweise äußerst nachlässig umgingen. Umso schlimmer, da eine Corona-Infektion bei Kindern oft asymptomatisch verlaufe und dennoch weitergegeben werden könne. Zum Haushalt gehört ein 92-jähriger Urgroßvater, der vor einer Ansteckung geschützt werden muss. „Und kein Mensch“, schimpfen die Bergheimer, „weiß wirklich Bescheid.“

Bei einem Corona-Fall in der Kita muss pro Woche dreimal getestet werden

Kita-Eltern sind lediglich dazu angehalten, zuhause Selbsttests mit ihren Kindern durchzuführen, bestätigt eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Diese werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Verpflichtung greife erst, wenn ein Coronafall positiv bestätigt wurde. Wobei die Kinder auch dann erst einmal weiter in die Kita gehen dürften.

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In diesem Fall regelt die aktuelle Coronabetreuungsverordnung NRW, dass sich die Kinder der gesamten Einrichtung, unabhängig vom Konzept und der Stammgruppe, innerhalb von 14 Tagen an sechs festgelegten Tagen mit einem Schnelltest selbst testen müssen. Die Eltern haben der Kita-Leitung eine schriftliche Versicherung über jeden erfolgten Test und das Ergebnis vorzulegen.

Quarantäne wird auch in Duisburger Kitas nicht grundsätzlich angeordnet

Das Gesundheitsamt wird über jeden Corona-Fall informiert und entscheide über das weitere Vorgehen, heißt es weiter. Grundsätzlich würden Quarantäne-Maßnahmen für Kontaktpersonen aber nicht mehr ausgesprochen. Sollten innerhalb kurzer Zeit weitere positive Fälle in einer Stammgruppe bekannt werden, führe das Gesundheitsamt eine Einzelabwägung durch und ordne etwa eine zehntägige Quarantäne für alle an.

Anders liege der Fall bei einer Sequenzierung der Omikron-Variante. Dann erfolge eine 14-tägige Quarantäne – auch für direkte Kontaktpersonen. Aber hier beruhigt die Stadt ausdrücklich: Dies sei bis dato nicht eingetreten.

Schniefnasen haben jetzt im Herbst und Winter Konjunktur. Ein Stressfaktor für die Eltern zuhause. Viele fragen sich: Ist das eine Erkältung oder vielleicht eine Corona-Infektion?
Schniefnasen haben jetzt im Herbst und Winter Konjunktur. Ein Stressfaktor für die Eltern zuhause. Viele fragen sich: Ist das eine Erkältung oder vielleicht eine Corona-Infektion? © picture alliance/dpa | Foto/Symbolbild: Nicolas Armer

In der Kita Breslauer Straße werde sehr sorgsam mit der Testverpflichtung umgegangen, versichert die Sprecherin. Die Eltern müssten an den vereinbarten Tagen die Selbstverpflichtung immer vorzeigen. Und trotzdem: „Eine Bestätigung der Eltern – ohne dass die Kinder wirklich getestet werden – kann jedoch grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden.“ Sollte es Verdachtsfälle geben, werde zunächst das Gespräch gesucht. Anhand des allgemeinen Rücklaufs sei jedoch ersichtlich, dass die Testungen auch durchgeführt würden.

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht

Die Familie in Bergheim wird das kaum beruhigen. Auch andere Eltern seien besorgt und behielten ihre Kinder zuhause, berichten sie, „nur das ist soziale Verantwortung.“ Gerade sei ihnen wieder ein Corona-Fall mitgeteilt worden, außerdem die Daten für die nunmehr verpflichtenden Testungen der Kinder mit den erforderlichen Nachweisdokumenten.

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Einige Kommunen haben Konsequenzen aus den Sorgen der Eltern gezogen. Dort finden auch in Kitas PCR-Lolli-Tests statt, ähnlich wie in Grundschulen. In Duisburg ist das bisher nicht geplant. „Bedenken Sie, es sind kleine Kinder“, sagt eine Sprecherin. Krankheitsverläufe seien bei ihnen erwiesenermaßen weniger schlimm. Und eine hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht. „Dann dürften Sie am öffentlichen Leben nicht mehr teilnehmen.“

>>> Corona-Zahlen in den Duisburger Kitas <<<

Aktuell sind in den Duisburger Kindertageseinrichtungen (Kitas) 93 Personen mit Corona infiziert (Kinder und Beschäftigte, Stand 17. Dezember).

Seit rund zwei Wochen stagnierten die Zahlen auf hohem Niveau.

23 Personen befinden sich zurzeit in Quarantäne