Duisburg-Rheinhausen. 400.000 Euro jährlich stehen bis 2024 für die Modernisierung der sogenannten Nebenzentren zur Verfügung. Auch Hochemmerich wird hergerichtet.
Das klingt vielversprechend: Mehr Grün für das Auge und fürs Klima. Bäume, die bei Hitze Schatten spenden. Mehr Sitzbänke – und endlich Spielgeräte. Wenn es nach den Stadtplanern von „Junker + Kruse“ ginge, kämen über kurz oder lang neue Bushaltestellen dazu, auch einen Quartiersmanager oder -hausmeister, der sich um Leerstände, aber auch um die Sauberkeit und Sicherheit vor Ort kümmert, schlagen die Experten vor.
Bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung wurden die Ideen präsentiert, die das Unternehmen für einen neuen Lebensmittelpunkt Rheinhausens ausgearbeitet hat. Konkret geht es um den Hochemmericher Marktplatz, die Krefelder Straße und die Fußgängerzone/Friedrich-Alfred-Straße. Einige Vorschläge ließen sich schon 2022 umsetzen. So wird es empfohlen. Die Entwurfsplanungen können einem entsprechenden Beschluss der örtlichen Politik zufolge sofort beginnen.
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Rund 400.000 Euro sind von 2021 bis 2024 jährlich für das Herrichten der sogenannten Nebenzentren vorgesehen. Neben Rheinhausen/Hochemmerich soll auch Alt-Homberg attraktiver werden. Dabei liegt das Augenmerk jeweils auf den „zentralen Versorgungsbereichen“, sprich: auf dem Lebensmittelpunkt der Bürger.
Was den Stadtplanern zufolge passieren soll, trug Holger Botz vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement vor. Die Politik zeigte sich grundsätzlich angetan. „Mit Hochemmerich geht es jetzt voran. Alle sollen helfen, wo sie können, damit wir etwas Gutes hinbekommen“, sagte Ferdi Seidelt (CDU) optimistisch. „Alles, was für Rheinhausen gut und schön ist, ist auch bei uns willkommen“, ergänzte Mehmet Aslan (SPD) für die Rheinhauser „GroKo“.
Tatsächlich fällt das Expertenurteil finster aus. Wobei es auch Potenzial sieht: Das Zentrum von Rheinhausen ist gut gelegen, der Marktplatz mit dem Forum ein attraktives Angebot. Das Entrée wurde zu einem Shared Space-Bereich umgebaut.
Diese Maßnahmen empfehlen die Stadtplaner in Hochemmerich
Dennoch bestehe „erheblicher Aufwertungsbedarf“. Aktuell zeige vor allem die Fußgängerzone nur noch eine „geringe Ausstrahlungskraft.“ Das Gesamtkonzept sei veraltet und unattraktiv – der gesamte Straßenzug sanierungsbedürftig, heißt es. Mit einer schwunghaften Neuansiedlung des stationären Einzelhandels rechne indes niemand mehr. So gelte es, Alternativen zu entwickeln. Der Maßnahmenkatalog nennt als Ziel eine „multifunktionale Aufenthaltszone“, einen Raum für Spiel und Erholung, nutzbar auch als „grüner Pausenraum“.
Deutlich ausbaufähig auch der Hochemmericher Marktplatz, der unabhängig von Veranstaltungen nur als Parkfläche genutzt werde. Ansonsten wirke er „unattraktiv, unfreundlich und leer“. Auch hier soll ein zentraler Quartiersplatz entstehen. Folgende Maßnahmen werden empfohlen:
Die Friedrich-Alfred-Straße/Fußgängerzone. Hier sehen die Experten den größten Handlungsbedarf. Die breite Straße strahle mit ihren Baumreihen und Bänken insgesamt eine freundliche Atmosphäre aus, heißt es. Allerdings seien die Beete der Bäume zu klein. Die Pflanzgefäße sind alt und müssen ausgetauscht werden. Spielelemente gibt es nicht. Dafür einen Brunnen in Höhe Georgstraße.
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Die Pflanzbeete sollen nun erweitert und zu Freiflächen miteinander verbunden werden. Ein neuer Bodenbelag soll verlegt werden und derart beschaffen sein, dass er in geschützten Bereichen auch als Grünfläche ausgebildet werden kann. Die Hochbeete sollen zu „begrünten Lounge-Möbeln“ umgebaut, der Platz am Brunnen als Treffpunkt aufgewertet werden – mit neuen Sitzmöbeln und Spielgeräten. Als besondere Attraktion könnten Fontänen eingerichtet werden, die vor allem Kindern Spaß machten. Deren Installation und Unterhalt sei allerdings durch das Handlungs- und Maßnahmenkonzept möglicherweise nicht gedeckt, räumen die Experten ein. Das gleiche gilt für eine empfohlene Fahrrad-Lade- und Servicestation.
Die Fahrradständer auf der Straße sollen gegen neue Modelle ausgetauscht werden und, wenn möglich, aufgestockt. Die vorhandene Baumallee gilt es zu ergänzen, so dass wieder eine einheitliche Gestaltung entsteht. Und es soll ein Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden.
Mittelrinne im Asphalt soll zum verbindenden Element zwischen Fußgängerzone und Marktplatz werden
Neues gestalterisches Element könnte eine Erweiterung der bereits vorhandenen Mittelrinne sein. Diese soll erneuert und dann über die Krefelder Straße weiter bis zum Marktplatz geführt werden, um das Ensemble optisch zusammenzufassen. Die Planer schlagen vor, sie mit Leuchtelementen auszustatten, um ihre Leitwirkung zu verbessern. Alternativ könnten diese Funktion auch beleuchtete Bäume/Pflanzen erfüllen.
Die Krefelder Straße. Die Planer definieren die Krefelder Straße als stark befahrene Haupt- und Geschäftsstraße. Radwege verlaufen, wenn vorhanden, auf Bürgersteigen – einige Bushaltestellen sind nicht barrierefrei. Neben den genannten, verbindenden Elementen (Gestaltung des Pflasters) schlagen die Planer eine Verkehrsberuhigung zwischen Marktplatz und Fußgängerzone vor. Dort könnte ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgeschildert werden.
Eine bauliche Verkehrsberuhigung sei geprüft worden. Sie funktioniere hier aufgrund des Vorbehalts- und Rettungswegenetzes nicht.
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Der Marktplatz Hochemmerich. Auch hier soll die Aufenthaltsqualität verbessert werden. Die Planer schlagen vor, die Mitte des Platzes durch Bäume aufzuwerten – bei der Sitzung wurden Platanen genannt. Die Standorte lägen zwischen den Ständen, so dass der Marktbetrieb nicht beeinträchtigt wird. Außerdem soll die Infrastruktur der Stromversorgung der Stände verbessert werden: offen geführte Kabel bildeten Stolperfallen. Hierfür sollen unterhalb der Platzoberfläche Leerrohre für Stromleitungen verlegt werden. Anschlussstellen bestehen an der Ecke Atroper Straße.
Dort würde auch ein weiterer Trinkwasserbrunnen Platz finden. Die Außengastronomie des Forums soll mehr neue Pflanzbeete erhalten.
Den Bezirksvertretern in Rheinhausen geht das Konzept nicht weit genug
Die Bezirksvertreter begrüßten das Konzept, forderten jedoch noch weitere Maßnahmen. „Es muss mehr passieren“, sagte Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß. Auf dem Marktplatz fehle eine moderne Beleuchtung, ergänzte Mehmet Aslan (SPD). „Schön, dass Sie etwas weniger Flächen versiegeln wollen“, kam es von Andrea Lutz, Sprecherin der Grünen. „Wieso werden nicht mehr Bäume gepflanzt?“ Der Platz hierfür sei begrenzt, antwortete Stadtplaner Botz.
Wer die Arbeiten durchführe und sich im Anschluss darum kümmere, wollte Reiner Friedrich (SPD) wissen. Verantwortlich seien die WBD, die alles in Auftrag gäben, informierte der städtische Mitarbeiter. Unterdessen hing Barbara Laakmann (Linke) den Fontänen nach, die möglicherweise irgendwann in der Fußgängerzone plätschern könnten. „Das wäre doch ein Highlight. Da haben die Blagen Spaß dran.“
>>>> Hochemmerich in Zahlen <<<<
• Im Stadtbezirk Rheinhausen leben rund 80.000 Einwohner, etwa 18.000 davon in Hochemmerich. Der Anteil an Kindern im Stadtteil Hochemmerich liegt mit 17 Prozent über dem Wert des Stadtbezirks (15,2 Prozent).
• Städtebaulich prägend für Hochemmerich ist eine Blockstruktur mit kleinteiligen und mittelformatigen Gebäuden eher jüngeren Datums. Der Erhaltungszustand wird als durchschnittlich eingestuft. Markantestes Gebäude ist das Einkaufscenter Marktforum am Marktplatz Hochemmerich mit 9000 Quadratmetern. Zu den Hauptverkehrsstraßen im Untersuchungsgebiet gehören die Krefelder Straße und die Duisburger Straße. Das Parkplatzangebot wird ebenso wie der ÖPNV als gut bewertet.
• Die Stadt Duisburg weist eine Verkaufsfläche von rund 650.000 Quadratmetern auf, davon befinden sich 76.000 Quadratmeter in Hochemmerich.