Duisburg-Rheinhausen. Der Kabarettist war mit seinem Programm „Karrierefreies Wohnen“ in der Bezirksbibliothek in Rheinhausen zu Gast. Dabei ging es auch um Corona.
Der beliebte Kabarettist Matthias Reuter war nicht untätig in der Zeit der Pandemie. Kleinere Auftritte verteilt in ganz Deutschland hielten ihn in Übung – und über Wasser. „Ich war sogar im Saarländischen Rundfunk bei der Verleihung der ‘St. Ingberter Pfanne 2021’ mit dabei“, plaudert Reuter.
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Auch wenn er sie nicht gewonnen hat, man kann ihm nicht nachsagen, er hätte nicht geübt in der Corona-Zeit. In dem Song „Wie wär es, wenn ihr mich lobt, ich habe jeden Tag geprobt“, macht er sich darüber lustig, wie schnell man als freier Künstler seinen Alltagsrhythmus ohne Auftritte verlieren kann, indem man anfängt in seiner Wohnung vor sich hin zu vegetieren. Und der gebürtige Oberhausener singt: „Hat der Pizzalieferant schon ein Gericht nach mir benannt?“
Matthias Reuter in Rheinhausen: Rundumschläge gegen Nena, Xavier Naidoo und Co.
Das Publikum bekommt auch noch sein Fett aus der (nicht erhaltenen) Pfanne ab, denn auch die etwa 90 Zuschauer, die sich in der Bezirksbibliothek Rheinhausen eingefunden hatten, konnten ihren bekannten Begrüßungsapplaus lange nicht proben und Reuter fragte sie singend: „Wie wär es mit ein bisschen mehr Euphorie statt ‘Fernsehgarten’-Geriatrie?“. In seinem neuen Programm „Karrierefreies Wohnen“, das er als Vorpremiere an der Händelstraße aufführte, verteilt Matthias Reuter gewohnt Rundumschläge gegen Corona-Leugner wie Nena, Xavier Naidoo und Attila Hildmann.
Aber genauso sieht er die Gegenseite kritisch: die hyperkorrekten Maskenbefürworter, die Abstandsregeln noch mit einem Zollstock an der „Plauderkasse“ kontrollieren. Dies zeigte er am Beispiel von Spießbürger „Jürgen“, den er als einen von vielen durch die Bibliothek trieb. Völlig überzogen spottete Matthias Reuter über die Corona-Gedichte, die in verschiedenen Tageszeitungen als Leserbriefe auftauchten und Reuter reimte selbst dazu: „O Virus, der du bringst uns Pein – ich lass dich nicht in mich hinein.“
Kabarett in Duisburg-Rheinhausen: Angela Merkel nach der Bundestagswahl
Und über Angela Merkels TV-Auftritte sagte er lakonisch: „Da sieht man 30 Prozent Erschöpfung und 70 Prozent Durst – die Merkel freut sich nach dem 26. September schon auf ihr erstes Bier in Freiheit in der Uckermark.“ Und warum DHL-Paketboten in der Corona-Zeit gerne Country-Musik gehört haben, verriet er in einem anderen sarkastischen Song.
Zum Schluss gab es noch einen Protest-Bossanova für die amüsierten Zuschauer: „Eigentlich eignet sich der Rhythmus gar nicht so sehr zum Widerstand, ich versuche es aber trotzdem mal damit.“ Und er modifizierte dazu Melodien aus „A girl from Ipanema“, so dass einige Zuschauer Gefallen an den Klängen fanden und mit den Köpfen zum Rhythmus wippten – ob aus Protest allerdings, man konnte es nicht genau erkennen...