Duisburg. Unsere beliebtesten Plus-Texte, heute: Die Firma „Corona Matata“ aus Duisburg macht Corona-Mode und spendet an Gastronomen.

Dieser Text ist zum ersten Mal am 13. November erschienen.

Erstens kommt es anders – und zweitens als man denkt. Sagt man so. Den Wahrheitsgehalt dieses Sprichworts kennt auch der Duisburger Tim Ostholt seit einiger Zeit. Der Chef der E-Sports-Organisation „Final Gaming“ wollte mit seiner neuen Firma eigentlich Produktpräsentationen umsetzen, für den Musiker „Tatwaffe“ („Die Eine oder Keine“) hat er schon Musikvideos produziert.

Doch dann zerstörte Corona die Pläne der jungen Firma. Dafür war nach einer Idee „mitten in der Nacht“ die Bekleidungs- und Merchandise-Firma „Corona Matata“ geboren. Was es in deren Internetgeschäft zu kaufen gibt, warum Motive bewusst provokativ sind und was es mit der Gastro-Linie auf sich hat.

Duisburger Firma „Corona Matata“ punktet mit sarkastischen Motiven und Sprüchen

Auf der Homepage von Corona Matata begrüßt Besucher als erstes eine Ananas mit Mund-Nasen-Schutz. „‚Annamask’ ist das Zugpferd unseres Shops“, erzählt Ostholt schmunzelnd. Details über das maskierte Obst verrät er noch nicht, nur, dass noch eine Menge von Annamask zu hören sein werde: „Es wird Videos geben, eine eigene Linie, Annamask war nämlich mal Superheld.“

Die Duisburger Firma „Corona Matata“ will mit ihren Einnahmen auch vom Lockdown betroffene Gastronome unterstützen.
Die Duisburger Firma „Corona Matata“ will mit ihren Einnahmen auch vom Lockdown betroffene Gastronome unterstützen. © Corona Matata | Corona Matata

Die T-Shirts, Pullover und Tassen sind mit Sprüchen und Motiven bedruckt. Soweit nichts Neues, auch, dass die Aufdrucke sich größtenteils um die Pandemie drehen, überrascht nicht wirklich. Doch die Motive selbst sind im harmlosesten Falle ironisch, meistens bittersarkastisch und manchmal frei interpretierbar – mit bösem Willen auch in die falsche Richtung.

Die „Vier apokalyptischen Reiter“ heißen Nena, Micha, Attila und Xavier, auf einem anderen wird „Homeoffice für Ärzte“ gefordert, in fröhlich-bunten Buchstaben gibt es den Aufdruck „Gutgelaunter Gutmensch“.

„Darf man das?“ Geschäftsführer „ganz klar Pro Drosten“

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„Es geht darum, Menschen mit Sarkasmus den Spiegel vorzuhalten“, erklärt Ostholt. Schlagwörter wie „Gutmensch“ seien von rechten Gruppierungen annektiert worden, zu NS-Zeiten bereits. Vom Träger der Produkte, und auch vom Betrachter, wird also eine gewisse sarkastische Toleranz gefordert. „Die Leute sollen sich fragen: ‚Darf man das?‘“, erläutert Tim Ostholt.

„‚Annamask’ ist das Zugpferd unseres Shops“, erzählt Inhaber Tim Ostholt.
„‚Annamask’ ist das Zugpferd unseres Shops“, erzählt Inhaber Tim Ostholt. © Corona Matata | Corona Matata

Ein negativer Ausreißer ist das Motiv „2020 one big lie“ – eine Formulierung, die von Teilnehmern der großen Corona-Leugner-Demo in Berlin verwendet wurde. „Wir sehen uns da ein bisschen wie ein Warlord, der beide Seiten bedient“, entschärft Ostholt und betont, dass man „keine Extremisten haben will“, das besagte Motiv sei etwas für „Fortgeschrittene“, er selbst sei „ganz klar pro Drosten“. Masken mit allen Motiven soll es demnächst übrigens auch geben.

Gastro-Linie: Firma will 20 Prozent des Nettoumsatzes spenden

Speziell zum neuen „Lockdown light“ hat das Team die sogenannte „Gastro-Linie“ entwickelt. „Kein Lockdown für die Gastronomie“ ist auf den schicken Shirts und Pullis zu lesen, doch hinter den Klamotten steckt noch mehr. „20 Prozent unseres Nettoumsatzes dieser Linie spenden wir jeweils am Monatsende einzelnen Gastronomiebetrieben oder Hilfsfonds“, erklärt Ostholt. Die Idee kam mit Blick auf die Einnahmeverluste, unter denen viele Wirte seit Anfang November leiden.

„Corona Matata“ beschränkt sich aber nicht nur auf die Pandemie, obwohl der Name dies vermuten lässt. Weil wir mit einem „Print-on-demand“-Dienst arbeiten, wollen wir innerhalb von Stunden auf wichtige Ereignisse reagieren können“, so Tim Ostholt, „wenn es einen guten Spruch zum Tagesgeschehen gibt, kommt er sofort bei uns in den Shop“.

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■ Der Online-Shop von Corona Matata ist im Netz unter corona-matata.com zu finden.

■ Neben T-Shirts, Pullis und Tassen gibt es die Sprüche und Motive auch auf Leinwänden, Sportbeuteln und Baseballcaps zu kaufen.

■ Auf der Homepage schreibt die Ananas „Annamask“ über ihre Vergangenheit als Superheldin – in Zukunft dann auch in Videoform.