Duisburg. . Das stillgelegte Wedauer Bahnhofsgebäude gammelt weiter vor sich hin. Die Firma Rauwest, die den Bau in Schuss bringen will, wartet seit eineinhalb Jahren auf die Entwidmung des ehemaligen Empfangsgebäudes. Erst wenn dies geschehen ist, darf sie sanieren.
„Das es so lange dauern würde, hätten wir auch nicht gedacht“. Mit bemerkenswerter Gelassenheit wartet Andreas Blum darauf, dass das Eisenbahn-Bundesamt das Wedauer Bahnhofsgebäude endlich entwidmet. Auf Nachfrage der Südredaktion erklärte ein Bahnsprecher, dass das Amt derzeit intern prüfe, ob man die Freistellung - also die Entwidmung des Gebäudes - beschleunigen kann. Zur Zeit liege die Angelegenheit beim Notar.
Erst nach einer Entwidmung kann Rauwest endlich mit dem Umbau des maroden Empfangsgebäudes beginnen. Das Unternehmen will den ehemaligen Bahnhof sanieren und seine Büros dort einrichten.
Architektur-Entwurf liegt vor
2012 hatte Rauwest das Gebäude gekauft. Damals sagte Blum, einer der beiden Geschäftsführer: „Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr grünes Licht bekommen“. Zügig hatte die Firma einen Antrag zur Entwidmung eingereicht. Denn ein Bahnhofsgebäude muss erst entwidmet werden, ehe man es anderweitig nutzen kann – ähnlich wie bei Kirchen. Seitdem sind eineinhalb Jahre vergangen. Rauwest und die Wedauer, die sich einen erfreulicheren Anblick des Bahnhofs wünschen, warten immer noch.
Das stillgelegte Bahnhofsgebäude gammelt seit Jahren vor sich hin. Die Fassade ist großflächig mit Graffiti beschmiert, einige Fenster sind eingeschlagen. Nur die Stellen, die die Sprayer nicht erreichen konnten, sind verschont geblieben, sehen in ihrem schmutzigen Gelb aber auch nicht viel besser aus.
Die Firma, die sich zur Zeit im Aurelis-Gebäude am Duisburger Hauptbahnhof eingemietet hat, arbeitet geschäftlich eng mit der Bahn zusammen. Rauwest hat sich auf Flächenrecycling und Altlastensanierung spezialisiert, bereitet Bahnschotter auf und recycelt Bahnschwellen aus Beton oder Gleisen.
Ein niederländisches Architekturbüro hat im Auftrag von Rauwest bereits Entwürfe für den Umbau des Wedauer Bahnhofs geliefert. „Wir wollen eine ganz lichte, leichte Architektur. Dabei soll der Charakter des Empfangsgebäudes auf jeden Fall erhalten bleiben“, so Blum. Deshalb wird das Haus auch nicht abgerissen.
Einige Büros zur mieten
Abgerissen wird dagegen der Gebäudeteil über den Gleisen, der sich weiter im Besitz der Bahn befindet. Er soll im Zuge einer so genannten Schattenbaustelle verschwinden. Die Abrissbirne rollt erst an, wenn Arbeiten an den Gleisen oder Oberleitungen ausgeführt werden. Dann muss die Strecke nur ein einziges Mal für den Zugverkehr gesperrt werden.
In Wedau plant Rauwest die Zahl der Mitarbeiter aufzustocken. Weiterer Büroraum soll an Firmen aus der Baubranche, zum Beispiel Ingenieurbüros, vermietet werden - wenn das Gebäude denn endlich umgebaut ist.