Duisburg. Der siebenjährige Finn hat zum Geburtstag ein prall gefülltes Sparda-Bank-Sparschwein bekommen. Die Bank-Filiale in Wedau öffnete das Schwein, aber das Geld bekam der Junge trotzdem nicht. Es wurde abgeholt und unter Videoüberwachung zentral gezählt. Mit leeren Händen musste Finn nach Hause gehen.
Früher nahm man einen Hammer, um an sein Erspartes zu kommen. Dem mühsam gefüllten Schwein wurde einfach mit einem gezielten Treffer der Gar ausgemacht. Und schon kam man an sein Geld. Heute sind die Sparschweine meist aus Plastik und den Schlüssel gibt es bei „Bank-Schweinen“ sogar nur in der entsprechenden Filiale.
Damit hatte sich Finn Meier-Ebert schon abgefunden. Zu seinem 7. Geburtstag bekam er von Oma Marlies Matuschek den Inhalt des prall gefüllen Sparda-Bank-Schweinchens geschenkt. Zusammen mit seinem Opa ging er zur Filiale in Wedau, um sich sein Geschenk auszahlen zu lassen. Vergebens. „Der Mitarbeiter hat das Schwein zwar geöffnet, aber das Kleingeld kam in eine Tüte und sollte zum Zählen weggeschickt werden“, ärgert sich Finns Oma. „Dann hätten wir ein paar Tage später den Betrag auf unser Konto überwiesen bekommen.“
Das Geld selbst gezählt
Als ihr Mann und ihr Enkel mit dieser Geschichte aber mit leeren Händen nach Hause kamen, konnte sie es kaum glauben und fuhr mit den beiden direkt wieder zur Bank. „Ich habe mir den Beutel geben lassen und dann haben Finn und seine Schwester das Geld selbst gezählt.“
Marlies Matuschek ist über die Vorgehensweise ihrer Bank enttäuscht. „Was hat der Kleine davon, wenn er auf einem Kontoauszug sieht, wie viel Geld wir im Laufe der Zeit für ihn gespart haben.“ Für den Jungen sei es doch spannend, selbst zu sehen und zu begreifen, wie wertvoll der schwere Inhalt ist.
Bank-Filialen haben keine Kassen mehr
„Die Annahme von Münzen ist bei der Sparda-Bank West verbindlich festgelegt“, erklärt Ulrike Hüneburg, Sprecherin des Unternehmens. „Die Kollegen haben richtig gehandelt. Ich kann den Ärger der Kundin dennoch verstehen“, so Hüneburg. „Die Filialen haben keine Kassen mehr“, erklärt sie. Aus diesem Grund werden die so genannten Safe-Bags mit dem Kleingeld von einem Dienstleister abgeholt und maschinell unter Videobeobachtung zentral gezählt. „Alles zur Sicherheit der Kunden.“
Marlies Matuschek ist dennoch enttäuscht, will ihr Sparschwein aber behalten. „Das nächste meiner sechs Enkelkinder hat schließlich bald Geburtstag.“