Düsseldorf. . Die Sparkassen warnen vor negativen Folgen von dauerhaft niedrigen Zinsen. „Sparen ist derzeit alles andere als attraktiv“, kritisierte Michael Breuer, der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands. Durch die „politisch gewollten Niedrigzinsen“ gebe es eine „kalte Enteignung“ vieler Sparer.

Sie tragen das Sparen schon im Namen. Dennoch – oder gerade deshalb – warnen die Sparkassen: Das Sparen lohnt sich kaum noch. „Sparen ist derzeit alles andere als attraktiv“, klagt Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands, zu dem unter anderem die kommunalen Institute aus Duisburg, Düsseldorf, Essen, Köln, Mülheim, Oberhausen und Wesel gehören.

Durch die „politisch gewollten Niedrigzinsen“ gebe es eine „kalte Enteignung“ vieler Sparer, kritisierte Breuer. „Wer auf seine Spareinlagen weniger als ein Prozent Zinsen bekommt und sich gleichzeitig einer zweiprozentigen Inflation gegenübersieht, der verliert Geld und damit Vermögen“, sagte Breuer. Der Sparer in Deutschland müsse „eine Art Strafsteuer“ zur Stabilisierung der Länder in der südlichen Eurozone zahlen.

Fall Zypern verunsichert Sparer

Die Zinsen seien hierzulande so niedrig wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik. Auch bei den Kunden sei ein Umdenken zu erkennen. Die Deutschen sparen so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr – im Schnitt nur noch 10,1 Prozent des verfügbaren Nettoeinkommens.

Auch interessant

Auch der Fall Zypern habe die Sparer in der Bundesrepublik zusätzlich verunsichert. „Das geht an unseren Kunden nicht spurlos vorüber“, sagte Breuer mit Blick auf den Versuch, in Zypern auch Sparer mit Einlagen unter 100 000 Euro belasten zu wollen. Ein entsprechender Beschluss der Politik sei, auch wenn er später zurückgezogen wurde, ein „höchst problematischer Tabubruch“ gewesen. Die Nachfragen von besorgten Kunden hätten sich bei den Sparkassen gehäuft. „Wir haben erhebliche Verunsicherung gehabt – bis hin zum Bankschalter“, berichtete Breuer. Der Vorfall zeige die Gefahren, die eine gemeinsame europäische Einlagensicherung mit sich bringen würde. Daher müsse der Schutz der Kundengelder Sache der einzelnen Staaten bleiben.

„Kampfkonditionen“ von ausländischen Anbietern

Auch für das Geschäft der Sparkassen habe die Niedrigzins-Politik Konsequenzen. Die Akzeptanz von Finanzprodukten wie Lebensversicherungen oder Bausparverträgen sei bei den Kunden gesunken. Zusätzlich müssen sich die Sparkassen der Konkurrenz von ausländischen Banken stellen, die in Deutschland mit „Kampfkonditionen“ um Kunden werben, wie Breuer sagt.

Trotz Euro-Krise und Konkurrenz aus dem Ausland hat sich das Geschäft der rheinischen Sparkassen positiv entwickelt. Im vergangenen Jahr stieg der Bilanzgewinn um 11,7 Prozent auf 247 Millionen Euro. In den rheinischen Sparkassen arbeiten mehr als 32 000 Beschäftigte in 1100 Geschäftsstellen.