Duisburger Gymnasiasten boykottieren „Fettfraß“ in der Mensa
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Duisburg-Huckingen. . Schüler des Mannesmann-Gymnasiums in Duisburg-Huckingen boykottierten am Mittwoch aus Protest ihre Mensa: Das Essen sei hundsmiserabel und man müsse oft viel zu lange warten. Die Betreiberin wehrt sich gegen die Vorwürfe - für 3,50 Euro pro Essen sei nicht mehr zu machen.
Vom Hackbraten hat Irmgard Pape diesmal nur wenig verkauft. Nur einzelne Schüler haben sich den Teller mit Kartoffelpüree und Rahmwirsing voll gemacht. Die Mensa im Mannesmann-Gymnasium ist fast leer. Normalerweise steppt hier um 13.30 Uhr der Bär. Die Schülervertretung hat zum Hunger-Streik aufgerufen. Und sehr viele Schüler sind dem Aufruf gefolgt.
Streikposten vor dem Eingang
Rund um die Mensa hängt rot-weißes Flatterband. Vor dem Gebäude mit dem Speiseraum stehen Streikposten. Sie fordern die Mitschüler auf, einen Tag lang aufs Mittagessen zu verzichten. Überall sind Boykott-Aufrufe zu lesen. „Gegen schlechtes Essen für viel Geld“ steht auf den Plakaten. „Ich will kein gefrorenes Fleisch mehr essen müssen“, schreibt ein Schüler. Der Zorn trifft Betreiberin Pape. „Wir wollen, dass sie merkt, dass es nicht so weitergeht“, sagt Schülervertreterin Sandra Buse (16). Das Essen sei schon seit Jahren ein Ärgernis.
Die Schüler schildern „triefenden Fettfraß“ und „Ekelessen“. Aus ihrer Sicht sind 3,50 Euro für den Hackbraten mit Beilage und 2,80 Euro für den günstigeren mit Kartoffelpüree und Spiegelei der Leistung nicht angemessen. „Man muss oft sehr lange warten“, sagt Schülervertreter Dario Kunst (15).
Köchin wehrt sich gegen Kritik
Irmgard Pape, die den Betrieb gepachtet hat, sieht sich in ihrer Koch-Ehre gekränkt. „Ich bin seit 1998 hier. Wenn man so unzufrieden mit mir wäre, wäre ich doch nicht so lange hier.“ Sie habe schon viel verbessert, sagt die Köchin. Aber es seien auch finanzielle Grenzen gesetzt. Für maximal 3,50 Euro, die ein Essen kosten darf, sei eben kein Luxus-Menü zu haben. „Mein Hackbraten ist handgemacht. Ich schäle die Kartoffeln selbst. Zu jedem Essen gehört eine kleine Salatschüssel.“
Mensa-Streik
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Lehrer und Schulleitung haben den Mensa-Boykott durchaus wohlwollend gewähren lassen. „Die Schüler klagen schon seit Jahren“, sagt Vertrauenslehrer Lukas Grüner. Er achtet darauf, dass der Streik in geregelten Bahnen abläuft. Kollegin Claudia Dittmer hat selbst schon negative Erfahrungen mit dem Essen gemacht.
Sucht sich der Mensa-Arbeitskreis aus Schülern, Lehrern und Eltern einen anderen Betreiber? So weit wollen die Schüler mit ihrer Forderung gar nicht gehen. Schülerin Kerstin Seitz (18), die selbst im Gremium sitzt, das Preise festlegt und Anforderungen bespricht, will einfach nur die Forderungen umgesetzt sehen. „Es ändert sich nur nichts.“ Der Streik soll jetzt für Nachdruck sorgen.
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