Duisburg. . Der Koch in der Kantine der Duisburger Gesamtschule Süd muss seit Monaten fast allein den Löffel schwingen. Denn die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung hat ohne Vorwarnung einen Großteil der Mitarbeiter abgezogen. Inzwischen sucht die Schulleitung nach einer Lösung.

13 Uhr: 200 Schüler der Gesamtschule Süd stehen Schlange. Wenn sie Pech haben, läutet die Schulglocke zum Unterricht, bevor sie in der Mensa ein Essen bekommen. Also gehen die Pennäler mit knurrendem Magen in die achte Stunde. Der Grund für diese Misere: Klaus Hebing, der Koch, muss die Arbeit seit einiger Zeit fast alleine stemmen. Ändert sich nichts an diesem Zustand, bleibt bald die Kantine kalt, befürchtet Schulleiter Wollny.

Bisher standen dem Koch zehn bis zwölf Mitarbeiter zur Seite, seit Monaten im Schnitt ein bis drei. Die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) hat die Leute von der „Betriebsstätte“ Gesamtschule Süd abgezogen. „Ohne Vorwarnung, von jetzt auf gleich“, ärgert sich Schulleiter Alois Wollny. „Wir haben 1200 Schüler im Ganztagsbetrieb. Die kann man doch nicht einfach im Regen stehen lassen“, kritisiert er.

BfG gibt keine Auskunft

Warum die Mitarbeiter nicht mehr in der Kantine eingesetzt werden, konnte ihm bisher niemand von der GfB „befriedigend“ beantworten. Auch auf Nachfragen der Stadtteil-Redaktion reagierte BfG-Geschäftsführer Ingo Schachta gestern nicht.

Wollny hat sich darüber hinaus an Oberbürgermeister Sören Link und an die Bildungsholding gewandt – bisher ohne Ergebnis. „Das nehmen wir auf keinen Fall so hin.“ Der Schulleiter ist sicher: „Auch unsere Eltern werden in der Sache aktiv werden“.

Dabei war die Kantine bisher ein Pfund, mit dem die Gesamtschule an der Großenbaumer Allee wuchern konnte. „Herr Hebing ist ein ausgezeichneter Koch. Er hat in den letzten Jahren den Laden aufgebaut. Die Küche ist frisch und abwechslungsreich. Viele Kinder und Lehrer wissen das schätzen“, lobt Wollny. Die Schule wirbt unter anderem mit der vitaminreichen Versorgung ihrer Schützlinge um neue Fünftklässler.

600 Essen an drei Tagen

Mehr als 600 Essen kocht Hebing an den drei langen Tagen, mit Unterricht bis zur neunten Stunde um 16 Uhr. Heute gibt’s Geflügel-Gyros mit Zaziki oder alternativ Flammkuchen mit Schmelztomaten und Römersalat – das ganze für drei Euro, inklusive Suppe und Dessert. Trotz der brisanten Situation hat der Koch das Angebot auch in den letzten Monaten aufrecht erhalten. Wollny: „Er hat Unglaubliches geleistet. Aber das kann keiner länger durchhalten“.

Es fehlt an allen Ecken und Enden, nicht nur in der Küche selbst. Auch Helfer, die die Teller abräumen und die Spülmaschine befüllen, werden dringend gebraucht. Und vor allem solche, die das Essen ausgeben, bevor die Schulglocke wieder läutet.

Wollny hofft, dass kurzfristig Mitarbeiter aus anderen GfB-Betriebsstätten in der Gesamtschule aushelfen. Die Berufsförderungsgesellschaft arbeitet unter anderem mit der Kantine der Gesamtschule Emschertal zusammen.

Die Schulleitung denkt über langfristige Lösungen nach. „Wir überlegen, einen Mensaverein zu gründen“, so Wollny. Denn wer effektiv lernen soll, brauche ja nicht nur Nahrung fürs Gehirn, sondern auch für den Bauch.