Süd. . Die sportliche Misere des MSV Duisburg hat Folgen für Kneipenbetreiber. Weniger Gäste kommen zu den Pay-TV-Übertragungen. Auch das Rauchverbot entpuppt sich als Hemmschuh.

Welch’ große Rolle der MSV Duisburg in der Schänke am Sittardsberg spielt, ist auf den ersten Blick zu erkennen. Zebrastreifen, blaue und weiße, sind in der gemütlichen Kneipe an allen Wänden und sogar unter der Decke zu finden. Nur die Anzahl der anwesenden MSV-Fans ist bei der TV-Übertragung des Auswärtsspiels gegen den FC St. Pauli überschaubarer.

Pünktlich zum Anpfiff um 13.30 Uhr sind die besten Plätze zum Fußballgucken, das sind diejenigen an der Theke in der Nähe von Wirt Dietmar Bethke, dennoch besetzt. Ein gutes Dutzend Anhänger verfolgt an drei Kneipen-Fernsehern die Live-Übertragung aus Hamburg.

Kritik an Anstoßzeiten

Hermann-Josef Hassel und Janusz Kotzyba sitzen am Tresen und verfolgen gespannt die Begegnung. Das Niveau der Partie haut sie nicht von ihren Hockern. Dennoch sind sie froh, ihren MSV sehen zu können. Nächstes Mal könnte es schwieriger werden. Denn das Spiel gegen Union Berlin am Mittwoch wird um 17.30 Uhr angepfiffen. „Zu dieser Uhrzeit sitzt man doch im Feierabendstau“, meint Hassel. Besser sei es, die Partie in die Mittagspause zu verlegen, scherzt Kotzyba.

Dann herrscht plötzlich Totenstille in der Kneipe. Nur noch die Kommentatorenstimme von Uli Potofski ist zu hören. St. Pauli hat das 1:0 erzielt. Trotz des Rückschlags lassen die Zebra-Anhänger die Köpfe nicht hängen. Stattdessen bestellen sie eine neue Runde.

Weniger Gäste durch Abstiegskampf

Stefan Redlich ist mit seiner Freundin Romana Stettinius in die Kneipe gekommen. „Als Lokalpatriot hält man auch in schlechten Zeiten zum MSV“, sagt der Polizeibeamte, der heute frei hat. Gibt es eine Erklärung, abgesehen von der gestrigen

Sparclubauszahlung, für die überschaubare Zuschauermenge? „Normalerweise sind mehr Leute hier, wenn der MSV spielt“, sagt Wirt Dietmar Bethke. Er führt den Zuschauerrückgang in der Kneipe auch auf den Abstiegskampf zurück. „Schauen Sie sich nur die Tabelle an.“

Weniger Gäste durch Rauchverbot

Doch am schwersten hat ihn das Rauchverbot in Kneipen getroffen. Zwar hat Bethke im Biergarten ein kleines Häuschen sogar mit Heizstrahler errichtet. Doch früher war’s wohl besser. „Als Raucher verpasst man jetzt etwas vom Spiel“, sagt Redlich. Etwa das Ausgleichstor, das gerade fällt.

Optimismus macht sich nun breit. Hassel sieht nun fröhlicher aus als vorhin. Ohnehin hat er eine insgesamt positive sportliche Tendenz ausgemacht: „Das Köln-Spiel war die Wende, man hat gesehen, wie viel Substanz im Kader steckt.“

Glücklich macht der MSV seine Fans in der Schänke letztlich nicht. Doch die Treuen werden wiederkommen - trotz der jüngsten Niederlage, trotz des Rauchverbots.