Duisburg/Halle.. Die Staatsanwaltschaft Halle ermittelt gegen zwei identifizierte und mehrere unbekannte Rechte aus der Fanszene des MSV: Den Überführten wird der Kühnengruß zur Last gelegt, den anderen Volksverhetzung. Der MSV hat indes neun Dresden-Anhängern befragt, die im August MSV-Fans angegriffen und verletzt hatten.
Beim DFB-Pokalspiel des MSV Duisburg in Halle schallten am 18. August antisemitische und rassistische Parolen durch den MSV-Block. Die Brandstifter sollen nach Aussagen von Zeugen der Hooligan-Gruppierung „Division Duisburg“ und deren Umfeld angehören. Die Staatsanwaltschaft Halle ermittelt nun gegen zwei Duisburger, die im MSV-Block den sogenannten Kühnengruß gezeigt haben sollen, und gegen eine Gruppe unbekannter Volksverhetzer.
Die beiden identifizierten Männer sind 1982 beziehungsweise 1983 geboren. Sie stehen im Verdacht, in Halle mit dem Kühnengruß ein Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet zu haben. Der Kühnengruß ist eine nach dem Neonazi-Führer Michael Kühnen benannte Abwandlung des Hitlergrußes, bei dem Daumen, Zeige- und Mittelfinger abgespreizt werden.
Einen der Rechten konnten die Ermittler nach Angaben des Oberstaatsanwaltes Andreas Schieweck mit Hilfe von Videoaufzeichnungen überführen: „Gegen den zweiten liegen andere Beweise vor.“
Sind die Straftäter bekannte Neonazis?
Welche genau, will Schieweck zurzeit nicht verraten. Ebenso offen ließ er im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe, ob die Duisburger bereits früher durch rechte Straftaten aufgefallen sind.
Wie dem auch sei: Das Verfahren ist nicht das einzige, dass die Staatsanwälte an der Saale gegen Rechtsradikale führen, die der Duisburger Fanszene zuzuordnen sind. Unbekannte überschütteten einen Zuschauer am 18. August mit Getränken und nannten diesen „Judenschwein“ – nur eine der antisemitischen und strafrechtlich relevanten Beschimpfungen, die das Opfer über sich ergehen lassen musste.
Der Vorwurf der Ermittler: Volksverhetzung. Nach dem Pokalspiel am 18. August, so berichtet Oberstaatsanwalt Schieweck, leitete die Polizei Halle aber auch mehrere Ermittlungsverfahren gegen Anhänger des Halleschen FC ein. Sie sollen geraubt und Polizisten verletzt haben.
MSV prüft Stadionverbote für neun Dynamo-Chaoten
Stadionverbote hat der MSV als Reaktion auf die Vorfälle in Halle noch keine verhängt, sagt MSV-Sprecher Martin Haltermann: „Wir warten das Ergebnis der Ermittlungen ab.“ Nach wie vor verbieten die Zebras demnach einem Dutzend Duisburger Anhängern den Besuch der eigenen Arena.
Der Verein prüft indes die Verbannung von neun Randalierern aus deutschen Stadien, die es im August auf Anhänger der Zebras abgesehen hatten. Am dritten Spieltag, am Rande der 1:3-Niederlage des MSV, wüteten sie im Umfeld der Arena. Sie werden sich auch wegen Körperverletzung vor Gericht verantworten müssen, weil sie Duisburger Fans attackierten. Jüngst waren die Gewalttäter für eine Befragung durch MSV-Fanbeauftragte und -Sicherheitschef extra nach Duisburg gereist. Über die Stadionverbote für die Dynamo-Chaoten entschieden, so Haltermann, habe der MSV jedoch noch nicht.
Hinweis der Redaktion: In der ersten Version dieses Artikels stand an dieser Stelle, der MSV habe bereits ein Stadionverbot gegen die neun gewalttätigen Anhänger von Dynamo Dresden ausgesprochen. Dies stimmt nicht: Der Verein prüft die Verbote zurzeit.