Ungelsheim. . Das Konzept schien überholt zu sein. Jetzt eröffnen im Duisburger Süden nur wenige Meter voneinander entfernt gleich zwei Tante-Emma-Läden. Nachdem Edeka und Schlecker gingen, gibt’s jetzt wieder Nudeln, Konserven und Wurst. Die beiden Betreiber stehen voll hinter dem Konzept.

Die Damen am Stehtisch haben sichtlich Spaß. Sie trinken Kaffee. Auf dem Teller liegt ein Stück Kuchen. Im Hintergrund rückt Suphi Encu Ketchup-Flaschen und Haarshampoo im Regal zurecht. Der Kioskbesitzer hat gerade am Neuen Angerbach seine neue Trinkhalle eröffnet. So heißt das Ding aber nur auf dem Schild. Der junge Geschäftsmann nennt es selbst „Tante-Emma-Laden“.

Der Raum mit Front zur Hauptstraße bringt es auf gut 80 Quadratmeter. In den Regalen liegt all das, was zur Grundausstattung eines Haushaltes gehören könnte. Es gibt Konserven, Nudeln, H-Milch Reiniger und (etwas versteckt) Kondome. Der 32-Jährige hat ein Geschäft eröffnet, dem Einzelhandelsexperten seit Jahren den sicheren Tod vorhersagen.

In Ungelsheim schlossen alle kleinen Anbieter. Am Finkenacker verschwand „Nah & Gut“, ein Edeka-Ableger. Vor einigen Monaten machte Schlecker dicht. Alleine am mangelnden Käuferinteresse könne es nicht gelegen haben, sagt Encu. „Wir haben hier eine große Nachfrage.“ Er betrieb schon drei Jahre vorher an gleicher Stelle eine Trinkhalle. Häufig habe es Bitten von Kunden gegeben, die eben mehr als nur Zigaretten und Bierchen wollen.

Demnächst Obst und Gemüse

Das Ergebnis sieht jetzt aus wie einer dieser modernen Tankstellen-Läden, bloß ohne Zapfsäule. Encu will demnächst mit frischem Gemüse und Obst groß angreifen, das Angebot erweitern. „Die Kunden können die Richtung vorgeben“, sagt er. „Wir orientieren uns an der Nachfrage.“

Auch am Finkenacker tut sich was. Kerstin Niestroj ist seit Freitag mit „Kerstins Backstübchen“ die neue Tante Emma im Zentrum von Ungelsheim. In der ehemaligen Bäckerei Kirchhoff gibt’s jetzt nicht mehr nur Backwaren, sondern auch Wurst, Käse, Konserven und Grundnahrungsmittel. „Was man eben so braucht“, sagt die 45-Jährige. Auch sie glaubt mit ihrem Geschäft den Nerv der Ungelsheimer zu treffen. „Ich habe 22 Jahre hier gearbeitet. Ich bin Ungelsheimerin, kenne den Kundenstamm.“

Mit ihrem Angebot wolle sie im wahrsten Sinne der Wortes den Älteren entgegenkommen. Die sollen für den täglichen Bedarf nicht in die großen Supermärkte an der Mündelheimer oder Düsseldorfer Landstraße fahren müssen. Die Bilanz der ersten zwei Tage fällt positiv aus. „Ich habe reichlich verkauft“, sagt Kerstin Niestroj.

In Suphi Encus Trinkhalle träumt Kundin Monika Krützfeld schon vom großen Siegeszug der Tante-Emma-Läden. „In drei Jahren wird angebaut.“