Duisburg. . Die NRW-Landesregierung hat die verkaufsoffenen Sonntage von 17 auf 13 Termine begrenzt. Der Duisburger Einzelhandel befürchtet durch diese Einschränkung erhebliche Umsatzeinbußen. Gerade die Nähe zu den Niederlanden, die andere Öffnungszeiten bieten, veranlasse viele Kunden dort einzukaufen.

Der Tagungsort Lehmbruck-Museum war von den Duisburger Einzelhändlern gut gewählt: Waren sie doch Donnerstag am Nachmittag erstmals in dem Kunstraum am Kantpark zusammen gekommen, um sich hier aus aktuellem Anlass weiter in der diffizilen Kunst des Überlebens zu üben.

Denn: Die Kaufleute im Lande, so hat es die rot-grüne Landesregierung am vergangenen Mittwoch beschlossen, sollen ab 2014 nur noch höchstens 13 verkaufsoffene Sonntage veranstalten dürfen. Begründung: Das Wochenende soll stärker geschützt werden. Das bedeutet: Weniger Einnahmen bei steigenden Kosten. In diesem Jahr haben die 22 Duisburger Werbegemeinschaften in unterschiedlichen Ortsteilen der Stadt noch 17 verkaufsoffene Sonntage angeboten (vier Termine davon, siehe Info-Box, stehen noch aus). Vier Sonntage mehr als künftig erlaubt. Und so wird es wohl auch noch im kommenden Jahr 2013 sein.

Händler stehen vor großen Problemen

noch vier verkaufsoffene sonntage in diesem Jahr

28. Oktober im Bezirk Hamborn/Neumühl.

4. November in der Innenstadt

11. November in Meiderich

9 . Dezember in der ganzen Stadt von Nord nach Süd.

In den 3000 Betrieben des Einzelhandels arbeiten 11.400 Beschäftigte. Sie machen einen Jahresumsatz von 2,4 Mrd. Euro.

Doch dann wird es deutlich weniger. Die neue Regelung werde den Händlern Probleme bereiten, sagt Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Niederrhein: „Wenn Termine zusammengeschoben werden müssen, wird kein Stadtteil einen offenen Sonntag anbieten wollen, wenn gleichzeitig die City einen macht.“

Und kein Werbering aus einem Ortsteil wäre bereit mit der Konkurrenz aus dem benachbarten Stadtteil nur deshalb einen verkaufsoffenen Sonntag gemeinsam anzubieten, weil die Gesamtzahl dieser Termine für eine Kommune zusammen gestrichen wurde. Zudem werde es Terminprobleme mit Schaustellern, Kirmesbudenbesitzern u.ä. geben, die oft für Sonntagsfeste dieser Art mitgebucht würden, die sich aber nicht aufteilen könnten, wenn alle Händler in Lande an mehr oder minder den gleichen Sonntagen ihre Veranstaltungen machen wollten.

Einzelhandel vs. Internet

Außerdem gibt der Verbandssprecher auch die ganz besonderen Bedingungen des Handelsstandort Duisburg zu bedenken: „Der Einzelhandel steht in Konkurrenz zum Internet, das an 7 Tagen der Woche 24 Stunden geöffnet hat, wir arbeiten hier in Grenznähe zu Holland, wo ganz andere Ladenzeiten gelten, wir haben mit Roermond ein Factory-Outlet vor der Nase und in Venlo ebenfalls eine ausgeprägte Handelsstruktur.“ Vor diesem Hintergrund dem Handel an vier Tagen fünf Stunden Verkaufszeit zu nehmen (20 Stunden) bedeute ganz klar Umsatzeinbußen, die Bommann aber nicht mit einer Größenordnung beschreiben konnte. Aber auch Imageverluste durch Verlust von Ortsidentität.

Eher unproblematisch sehen die Kaufleute das künftige Verbot, an Samstagen nach 22 Uhr den Laden offen zuhalten (z. B. Kaufland bis 24 Uhr). Bommann: „Davon sind wir selber schon jetzt abgerückt.“