Duisburg-Wanheim. Duisburg ist durch die zweimalige Austragung der WM eine Hauptstadt der neuen Trendsportart “Crossboccia“. Der Vorteil besteht dabei darin, an jedem Ort das Set auspacken und loslegen zu können. Auch die Jugendgruppe des evangelischen Jugendheims in Wanheim hat diese Sportart für sich entdeckt.

Im hohen Bogen fliegt das blaue „Schweinchen“ gegen den Zaun und fällt auf den Asphalt. Leider hat Ronja Ohst damit den Garten eines Wohnhauses verfehlt. Die 13-Jährige lässt sich aber nicht entmutigen und versucht es erneut. Doch erst beim dritten Versuch landet der Zielball endlich auf der anderen Seite. Jetzt muss sie ihren Spielball nur noch nah genug am Zielball platzieren. Wäre da nur nicht der Zaun im Weg. Ohne das genaue Ziel vor Augen wirft Ronja (13) durch die Zweige eines Baumes und trifft sogar genau durch das Gitter des Zauns.

Crossboccia ist eben nicht so einfach wie es vielleicht klingt und birgt einige Überraschungen. Da muss man unter Umständen sogar blind werfen. Denn im Gegensatz zum ursprünglichen Boccia gibt es in der Cross-Variante Hindernisse, die überwunden werden müssen. Deshalb wird nicht mit üblichen Metall- oder Holzkugeln gespielt, sondern mit Säcken. Diese sind mit Granulat gefüllt. Auch die Jugendgruppe des evangelischen Jugendheims in Wanheim hat die Trendsportart für sich entdeckt. Deshalb haben sie sich für ihren Jugendaktionstag zum Thema „Nah-dran“ einen Parcours mit allerhand Hindernissen einfallen lassen.

Durch ein Auto, zurück zur Kirche

„Ziel ist es, mit so wenigen Würfen wie möglich von der Kirche aus, durch ein Auto, über die Straße zum Spielplatz, durch ein Wohnhaus, zurück zur Kirche zu kommen“, erklärt Gruppenleiterin Stefanie Scharwächter. Auf drei Gruppen verteilt, ziehen die dreizehn Jugendlichen los. Jeder hat einen Ball, der Jüngste oder die Jüngste beginnt. Bis zum Auto spielen sich die Gruppen erst einmal warm. Nach anfänglichen Schwierigkeiten weiß dann jeder wie er den Ball werfen muss. Ronja (13) und Kassandra (12) Ohst haben bereits während eines Gemeindefestes die neue Trendsportart getestet. Man merkt, dass die beiden Erfahrung haben. „Schon wieder gepunktet, Ronja?“, grinst Gruppenleiterin Stefanie Scharwächter.

Wirklich spannend wird es auf dem Spielplatz. Jetzt wird es komplizierter. Das Ziel ist die Rutsche samt Klettergerüst. Um dahin zu gelangen gibt es noch eine weitere Herausforderung: es muss rückwärts durch die Beine geworfen werden. Nicht nur diese Aufgabe erschwert die genaue Platzierung des eigenen Balles. Zwischendurch verschwindet das „Schweinchen“ auch mal im Laub. „Ich hab zwar überhaupt keinen Überblick mehr, aber ich werfe einfach“, sagt Ronja lachend. Dann heißt es Zielen und genau ins Klettergerüst werfen, mal wieder ohne zu wissen, wo der Zielball eigentlich liegt.

Einbeinig gegen Schilder werfen

Gruppenleiter Pascal Manfred Schumacher ist mit seiner Gruppe schon auf dem Weg zum Wohnhaus. Er darf diesmal nur auf einem Bein stehend werfen. Doch trotz guter Flugkurve knallt sein Spielball gegen ein Hinweisschild. „Ich nehme natürlich das Schild mit“, sagt er kopfschüttelnd.

Ungewollte Hindernisse gibt es im Parcours genug. „Nicht so hoch, sonst triffst du noch ein Fenster“, warnt Kassandra Ohst ihre Mitspieler. Mehrere Male landet das „Schweinchen“ zudem unter einem Auto und erschwert zusätzlich die Siegerermittlung. Die Jugendlichen sind allerdings einfallsreich. Ronja versucht es im Liegen und misst die Entfernung mit ihren Füßen ab. Die Punkte sollen immerhin richtig vergeben werden. Nachdem sie die ganze Zeit „Nah-dran“ am „Schweinchen“ waren, sollen die Jugendlichen sich zum Abschluss fragen wie nah sie an Gott sind und ihren Spielball an der Kerze vor dem Altar platzieren. Diesmal müssen sie auch keine Hindernisse überwinden.