Duisburg. . Die Sperrung der B288 und der Uerdinger Rheinbrücke nach dem Großbrand beschert dem Duisburger Süden ein Verkehrschaos. Staus am Sittardsberg und auf den Hauptachsen im Süden. Anwohner beklagen sich über Ausnahmen für Paketdienste, die über die gesperrte Brücke fahren dürfen.

Es geht nur im Schneckentempo voran auf dem Altenbrucher Damm. Gerade einmal drei Autos pro Ampelphase zwängen sich durch das Nadelöhr am Sittardsberg. Die Fahrzeuge stauen sich bis nach Großenbaum. Viele Autofahrer sind genervt und hupen. Der Brand in Krefeld legt den Süden lahm. Die Umleitungsstrecken der gesperrten B 288 sind überlastet.

Schlechtes Geschäft für Taxifahrer

„Normal ist das nicht“, sagt Bauarbeiter Manfred Kowalski. Der 57-Jährige tauscht an der Kreuzung von Mündelheimer und Angerhauser Straße verrostete Rohre aus und hat den Stau direkt vor der Nase. „Zum Glück waren wir nicht hier als die Wolke hier durchzog.“

Taxifahrer Can Dogan (27) klagt über ein miserables Geschäft. „Man hat gemerkt, dass die Leute alle drin geblieben sind.“ Jetzt kommen noch die Verkehrsprobleme dazu. Zum Glück für ihn kennt der erfahrene Taxler einige Schleichwege durch den Süden.

Es staut sich am Mittwochnachmittag dann auf fast allen Hauptachsen im Duisburger Süden. Daran werde sich wohl nichts ändern, bis die Sperrungen wieder aufgehoben sind. „Wenn es ganz schlimm wird, kann man regelnd eingreifen“, sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch. Sie verspricht: Wenn es viele Hinweise von genervten Autofahrern gebe, fahre die Polizei raus und sehe sich die Angelegenheit selbst vor Ort an.

Unmut auch bei einigen Eltern aus Mündelheim. Sie wollen beobachtet haben, wie Paketdienste mit Ausnahmegenehmigung über die gesperrte Uerdinger Brücke fahren. „Warum dürfen die fahren und die Schulbusse nicht“, fragt eine Mutter aus Mündelheim. Dort bildeten die Eltern Fahrgemeinschaften, um ihre Kinder zum Gymnasium Fabritianum nach Krefeld zu bringen – gut 50 Minuten Umweg über die Brücke der Solidarität.

Umweg über die Brücke der Solidarität

Die Ausnahmegenehmigungen will aber niemand erteilt haben. Die Polizei verweist auf die Städte als verantwortliche Genehmigungsbehörde. Die Stadt Duisburg verweist ihrerseits auf die Stadt Krefeld als Verantwortliche. Deren Sprecher sagt: „Uns ist von Ausnahmegenehmigungen nichts bekannt.“ Es sei höchstens möglich, dass die Polizei, einzelne Fahrzeuge durchgelassen habe.

Miese Stimmung auch an den Bushaltestellen. Annika Klein (24) wartet seit einer halben Stunde auf die 946. „Man weiß ja gar nicht, ob die überhaupt kommen.“ Der Bus biegt dann irgendwann in die Haltestelle ein, aber mit deutlicher Verspätung. Für die Linie 941 ist weiter in Mündelheim Endstation. Werner Meures (69) ist nach dem ersten Schock über den Brand schwer verärgert: „Wer zahlt mir die Zeit, die ich für den Umweg brauche?“