Duisburg. Das Amt für schulische Bildung hat an Duisburger Schulen geschrieben, dass Tafeln nur noch trocken geputzt werden sollen. Das sagen Lehrer.
Da kamen viele Duisburger Lehrer aus dem Staunen nicht mehr heraus: In den vergangenen Tagen gab es eine E-Mail vom Amt für schulische Bildung mit der Bitte, „bei der Reinigung der Tafeln in Zukunft nur noch trockene oder feuchte Schwämme und Tücher zu benutzen. Durch nasses Reinigen der Tafeln können diese schnell und vermehrt Rost ansetzen“, heißt es in dem Schreiben.
Mail an Duisburger Schulen: „Habe an einen Witz gedacht“
„Als erstes habe ich an einen Witz gedacht“, bestätigt Edith Winter, Schulleiterin der Grundschule Rahm, die vorherrschende Reaktion auf die Mail. „Als hätten wir nicht genug andere Probleme, mit denen wir uns täglich auseinandersetzen müssen.“
Der Form halber habe Edith Winter den Hausmeister der Schule durch alle Klassen geschickt, um zu prüfen, ob irgendeine Tafel verrostet sei. „Alles in Ordnung“, sagt die Schulleiterin. „Zumindest was die Rostfreiheit der Tafeln betrifft.“ Dass es an ihrer Schule noch immer kein Wlan gebe, dass ein akuter Lehrermangel herrsche, dass Lehrer an andere Schulen abgeordnet würden, dafür eine neue Kollegin aus Rommerskirchen über 60 Kilometer pro Fahrt anreisen müsse, dass die Reinigungskraft mit dem Putzen der Räume rein zeitlich nicht mehr hinterher komme – das alles hätte deutlich mehr Auswirkungen auf den Unterricht, als das nasse Wischen der Tafeln.
Viele gravierendere Probleme an Duisburger Schulen
„Ich habe im August einen neuen Drucker bestellt“, führt Edith Winter ein weiteres Beispiel an. „Die Rechnung habe ich schon gesehen, aber von dem Gerät gibt es bislang keine Spur.“ Von den ausgewiesenen Kosten hätte sie auf dem freien Markt zwei Drucker kaufen können. „Wir haben wirklich eine engagierte Lehrer- und Elternschaft an unserer Schule. Aber in vielen Bereichen kommen wir einfach nicht mehr hinterher.“
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Stadtsprecher Jörn Esser erklärt die Mail als einen Hinweis an die Schulen, nicht aber als Anweisung. Die Mail sorge dafür, dass das Schul-Equipment möglichst lange in gutem Zustand genutzt werden kann. „Die Tafelanlagen in den Schulen werden aufgrund sicherheitsrelevanter Vorgaben jährlich überprüft und eventuelle Schäden werden behoben oder aber Tafelanlagen ausgetauscht“, sagt Jörn Esser. „Im Zuge dieser Überprüfungen hat die beauftragte Fachfirma darauf hingewiesen, dass einige Schäden durch eine unsachgemäße, zu feuchte, Reinigung entstanden sind.“ Deswegen hätte es jetzt den Hinweis an die Schulen in Bezug auf die Art und Weise der Reinigung gegeben.
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„Wenn wir die Tafeln jetzt auch noch trocken wischen sollen, dann stehen wir nicht mehr nur im Dreck, sondern auch noch in einer riesigen Staubwolke. Außerdem ist, wenn wir farbige Kreide benutzen, nach wenigen Tagen nichts mehr auf den Tafeln zu erkennen“, kommentiert eine weitere Lehrerin die Hinweis-Mail.