Duisburg. „Amok 10.2. schützt Euch“: Einen Amoklauf an einer Duisburger Schule drohte diese Klokritzelei an. So hat die Schulleiterin diesen Tag erlebt.
- „Amok 10.2. schützt Euch“: Diese Amokdrohung fand sich an der Gesamtschule Süd
- Unterricht fand trotzdem statt – aber viele Eltern ließen ihre Kinder aus Sorge zu Hause
- Das sagen Schulleiterin und Polizei zum Unterrichtstag mit der Amokdrohung
Eine mutmaßliche Amokdrohung hat in der vergangenen Woche Schüler, Lehrer und Eltern an der Gesamtschule Süd in Duisburg-Großenbaum in Atem gehalten. Trotz der Drohung für den 10. Februar fand am Freitag der Unterricht regulär statt. Denn für die Schule gab es seitens der Polizei Entwarnung. Für den oder die Urheber der Amokdrohung könnte sie allerdings Konsequenzen haben.
Drohung auf dem Schulklo: „Amok 10.2. schützt Euch“
„10.2. Amok schützt Euch.“ Diese Schmierereien auf der Schultoilette meldeten Schüler am Dienstagnachmittag, am 7. Februar, nach Schulschluss. „Wir haben Klosprüche gefunden“, bestätigt Schulleiterin Sandra Kupfer am Montag darauf. Sie hatte am 7. Februar sofort reagiert, Polizei und Schulkrisenteam bei der Bezirksregierung informiert. Auch Schüler und Eltern wurden benachrichtigt, „wir sind durch alle Klassen gegangen“. Die Eltern wurden über die Schulpflegschaftsvorsitzenden informiert.
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Liegt eine Amokdrohung vor, entscheidet die Polizei oft: Die Schule wird evakuiert beziehungsweise am angekündigten Datum gar nicht erst geöffnet. „Bei Amok gehen sofort alle Alarmglocken an“, sagt Polizeisprecherin Jacqueline Grahl. Auf der Grundlage der Situation vor Ort und Gesprächen mit Beteiligten von der Schule nimmt die Polizei eine Gefährdungsbewertung vor. In diesem Fall lautete die Einschätzung: keine Gefahr.
Wie es dazu kam, „das kann und möchte ich derzeit nicht offenlegen“, sagt Grahl – auch aus Sorge, dass solche Informationen bei künftigen Drohungen missbraucht werden könnten. Grundsätzlich gilt aber, so viel kann sie verraten, dass die Polizei sich zum Beispiel „anguckt: Wann werden Klassenarbeiten geschrieben?“
An der Gesamtschule Süd führte die Einschätzung der Polizei dazu, dass die Schule trotz mutmaßlicher Amokdrohung am Freitag öffnete. „Es gab Unterricht nach Plan“, sagt Schulleiterin Sandra Kupfer, „es war ein ganz normaler Schultag.“
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1200 Schüler und 120 Lehrer waren also aufgerufen, am vergangenen Freitag ganz normal zur Schule zu kommen. Aber trotz Aufklärung über den Sachverhalt und die Einschätzung der Polizei verbreiteten sich Fotos von den Schmierereien auf dem Schulklo „wie ein Lauffeuer“, unter anderem über Whatsapp-Gruppen. Manche Eltern ließen ihre Kinder aus Sorge zu Hause. „Es sind einige Schüler nicht gekommen“, bestätigt Kupfer. Die Mehrheit habe den Unterricht aber wahrgenommen.
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„Wir haben das ernstgenommen“, sagt die Schulleiterin und ordnet ein: „Früher nannte man sowas Dummer-Jungen-Streich.“ Schnell sei klar gewesen, dass kein Amoklauf geplant gewesen sei, die Toilettenschmierereien nicht tatsächlich eine Amokdrohung waren. „Das ist im Augenblick eine kleine Modeerscheinung bei den Schülern“, sagt Kupfer und verweist auf ähnliche Fälle, die es in jüngerer Zeit zum Beispiel in Gelsenkirchen gegeben habe. „Es ist der Versuch, dass Unterricht nicht stattfindet.“
Unter den Jungen und Mädchen, die am Freitag nicht zur Schule kamen, waren auch welche, für die eigentlich, Klassenarbeiten angestanden hätten. Sie können die Arbeit nachschreiben, kündigt Sandra Kupfer an. „Wie immer.“ Die Schulleiterin bilanziert: „Im Nachhinein war das eine Marginalie.“
Verfasser der Amokdrohung: Mögliche Strafe reicht bis zum Schulverweis
Für die Urheber der Kritzeleien könnte die Amokdrohung allerdings Konsequenzen haben. Die Androhung einer Straftat ist eine Straftat und kann mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden – auch wenn es dazu unter Jugendstrafrecht bei Schülern nicht kommen dürfte. Auch eine Geldstrafe ist möglich; die Kosten für den Polizeieinsatz können Tätern zum Beispiel in Rechnung gestellt werden. „Das ist kein Delikt zum Lachen“, stellt Jaqueline Grahl klar.
Und auch an der Schule erwarten den oder die Urheber Folgen. „Wir versuchen herauszufinden, wer es war. Das kann im Schulverweis enden“, sagt Schulleiterin Kupfer. Erstmal allerdings will sie Gespräche führen, einordnen. Wie bei der Drohung auch. „Wir sind Pädagogen, nicht die Justiz.“