Duisburg. Ratinger Schulen sind bei Familien aus dem Duisburger Süden beliebt. Kinder und Eltern, die sich dafür entschieden haben, haben nun ein Problem.

In Duisburg sind die Anmeldungen zur weiterführenden Schulen gerade gelaufen. Einige Eltern und Kinder aus dem Duisburger Süden haben sich jedoch keine Schule in ihrer Heimatstadt ausgesucht. Für einige von ihnen gibt es jetzt schlechte Nachrichten.

Gymnasien in den Nachbarstädten sind bei Schülern aus dem Duisburger Süden beliebt

Beliebt bei den Grundschülern aus dem Duisburger Süden sind seit Jahren die Kaiserswerther Schulen, das Theodor-Fliedner- und auch das St. Suitbertus-Gymnasium. An den beiden konfessionellen Schulen müssen die Kinder bereits am Tag der Halbjahres-Zeugnisvergabe der vierten Klasse angemeldet werden. So besteht bei Ablehnung noch die Möglichkeit, sich fristgerecht an einer städtischen Schule anzumelden. Aber auch das städtische Kopernikus-Gymnasium in Ratingen-Lintorf steht oft auf der Wunschliste weit oben. Und das kann jetzt – kurz vor den Anmeldungen an der Lintorfer Schule (6. bis 10. Februar) – zum Problem werden.

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Denn am 13. Dezember hat der Rat der Stadt Ratingen einstimmig beschlossen, dass auswärtige Kinder an Schulen in städtischer Trägerschaft abzulehnen sind. „Dies ist formal das Recht jeder einzelnen Kommune, dies steht aber im Gegensatz zu einer jahrzehntelangen Praxis, an die sich alle Einwohner unserer Region gewöhnt hatten“, schreibt die Unterstufenkoordinatorin des Kopernikus-Gymnasium in einem Informationsschreiben an eine Duisburger Grundschule.

Rats-Entscheidung fiel erst nach den Tagen der offenen Tür

„Wäre die Entscheidung vor den Tagen der offenen Tür gefallen, dann hätten wir selbstverständlich alle Eltern zum damaligen Zeitpunkt transparent davon in Kenntnis gesetzt“, heißt es in dem Schreiben. Die „zeitliche sehr ambitionierte Vorlage“ eines Ratinger Schulentwicklungsplanes kurz vor Weihnachten ließe dafür aber keine Möglichkeit. Jetzt bliebe der Schule nur die Möglichkeit, alle Anmeldungen von auswärtigen Kindern entgegenzunehmen und in den Gesprächen daraufhinzuweisen, dass die Stadt Ratingen eine Aufnahme auswärtiger Kinder nicht mehr genehmigt.

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„Mit diesem Beschluss soll erreicht werden, dass die Schulen in der Eingangsjahrgangsstufe nicht mehr Klassen bilden müssen, als im Schulentwicklungsplan festgelegt wird“, erklärt eine Sprecherin der Stadt Ratingen, fügt aber hinzu, dass nur abgelehnt werden müsse, wenn – laut Ratsbeschluss – „die Zahl der ortsansässigen Anmeldungen die Aufnahmekapazität an der gewünschten Schule übersteigt. Somit bedeute es im Umkehrschluss, dass „an Ratinger Schulen weiterhin Schülerinnen und Schüler aus anderen Städten aufgenommen werden können, wenn es die Kapazität der Schule erlaubt.“

Die Stadtverwaltung als Schulträger beleuchte aktuell die Entwicklungen im Rahmen einer umfassenden Schulentwicklungsplanung, die mit weitreichenden baulichen und schulorganisatorischen Maßnahmen verbunden sei. „Bis zur Umsetzung dieser Maßnahmen werden Zuwächse über die festgelegte Zügigkeit der Schulen aufgrund der begrenzten Kapazitäten nicht möglich sein.“

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Letztendlich liege die Entscheidung über die Aufnahme der Schüler und Schülerinnen bei der jeweiligen Schulleitung – allerdings im Rahmen der ihnen vorliegenden rechtlichen Vorgaben und ihres internen Kriterienkatalogs. Für das Kopernikus-Gymnasium ist die Lage klar: „Alle Eltern in den angrenzenden Kommunen müssen nun damit rechnen, dass ihre Anmeldungen von uns nicht angenommen werden können“, heißt es in dem Schreiben der Schule.

Kinder und Eltern aus Duisburg, die sich für Schulen in Ratingen entschieden haben, stehen nun vor einem Problem.
Kinder und Eltern aus Duisburg, die sich für Schulen in Ratingen entschieden haben, stehen nun vor einem Problem. © dpa | Daniel Karmann

Alle Duisburger Kinder, die sich innerhalb der gerade abgelaufenen Anmeldefrist (23. bis 27. Januar) nicht an einer Duisburger Schule angemeldet haben, werden gesammelt bei der nachträglichen Koordinierung an verschiedene Schulen verteilt. Eine Auswahl durch die Familien ist zu diesem Zeitpunkt nur noch schwer möglich.

>>Situation in Duisburg

  • In Duisburg wurde bislang kein Beschluss gefasst, auswärtige Schülerinnen und Schüler aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht zu beschulen. Gemäß der somit bestehenden freien Schulwahl werden auswärtige Schüler, sofern es die bestehenden Aufnahmekapazitäten zulassen, aufgenommen.
  • Vorrangig werden jedoch Kinder mit Wohnsitz in Duisburg aufgenommen, erst nachrangig auswärtige Kinder.
  • Im Schuljahr 2021/2022 gab es an allen Duisburger Schulformen Kinder, die aus Nachbarkommunen kommen. Der Großteil kommt dabei laut Stadt Duisburg aus den Nachbarkommunen Oberhausen, Mülheim an der Ruhr, Moers, Essen, Dinslaken, Düsseldorf, Krefeld.