Duisburg. Über 9000 Kinder wechseln im Sommer in Duisburg die Schule oder werden eingeschult. Wo die Nachfrage größer ist als das Platzangebot.

Gymnasium oder Gesamtschule, Realschule oder Sekundarschule? Die Duisburger Eltern und ihre Kinder haben ihre Entscheidung für eine weiterführende Schule zum Schuljahr 2023/24 getroffen. Aber längst nicht für alle Mädchen und Jungen wird der Wunsch auch wahr.

Die Anmeldezahlen zeigen, dass Hunderte Kinder neu koordiniert werden müssen, um am Ende alle Kapazitäten an den Schulen für insgesamt 4324 Schülerinnen und Schüler nutzen zu können.

Gesamtschulen: So verteilen sich die Schülerinnen und Schüler

2372 Familien haben sich für eine der 14 Gesamtschulen entschieden. Die deutlich stärkste Nachfrage erlebt einmal mehr die Leibniz-Gesamtschule in Hamborn. Hier haben sich 335 Anmelder die Klinke in die Hand gegeben, sechs Anmeldeteams mussten den Ansturm bewältigen. Aber selbst siebenzügig werden hier nur 203 Kinder einen Platz bekommen. Mit 29 Kindern pro Klasse sind sie damit an der oberen Grenze, sagt Leiter Karl Hußmann. „Wir freuen uns, dass viele Eltern finden, dass wir keinen schlechten Job machen.“ Er nimmt die Zahl als hohen Vertrauensbeweis. Die Kinder werden überwiegend an die Justus-von-Liebig-Sekundarschule und an die Emschertal-Gesamtschule koordiniert.

Stark nachgefragt sind auch die Gesamtschule Mitte: 242 Anmeldungen sind es hier, 75 mehr als im Vorjahr, sowie die Erich-Kästner-Gesamtschule: 204 (+52).

Die Aletta-Haniel-Gesamtschule in Ruhrort, die auch für Kinder aus Homberg und dem Norden Duisburgs attraktiv gelegen ist, wurde nur von 58 Familien gewählt (5 weniger als im Vorjahr). Am Ende werden hier wie jedes Jahr vier fünfte Klassen starten. Durch Umverteilung.

Die Gesamtschule Walsum schwankt bei der Nachfrage stark: Von 268 (2021) ging es auf 210 und jetzt sind 235 Anmeldungen aufgelistet. Ähnlich sieht es bei der Emschertal-Gesamtschule aus, hier sank die Anmeldezahl zuletzt von 143 auf 98 – jetzt gibt’s den Anstieg auf 113.

Gestiegen ist die Nachfrage auch bei der Gesamtschule Meiderich – von 194 auf 218. Hier werden rund 50 Kinder keinen Platz finden. Sie werden voraussichtlich überwiegend auf die Theodor-König-Gesamtschule gelotst, wo sich nur 91 Grundschüler angemeldet haben. Die vielen Baustellen und Containerlösungen haben offenbar eine abschreckende Wirkung. Für die Kinder aus Meiderich ist eines aber praktisch: Die Beecker Schule hat drei Standorte, einer ist in Meiderich.

Recht stabil sind die Anmeldezahlen an diesen Gesamtschulen: Herbert-Grillo 116 (Vorjahr 121), Globus 126 (132), Lise-Meitner 204 (209), Green 88 (88) und Süd 190 (196).

Gymnasien: Hier ist die Nachfrage besonders groß

1468 Anmeldungen entfallen auf die zwölf Gymnasien in Duisburg, Spitzenreiter ist das Mannesmann-Gymnasium im Süden mit 183 Interessenten, neun weniger als im Vorjahr (194). Auf der Hitliste der beliebtesten Gymnasien folgt dicht dahinter das Landfermann, das mit 170 Anmeldungen ebenfalls verliert (-14). In diesem Rahmen schwanken die Verluste auch bei den anderen Gymnasien: Elly-Heuss-Knapp 99 (108), Franz-Haniel 143 (146), Kopernikus 112 (102), Krupp 113 (125), Steinbart 133 (126). Leicht zulegen konnten Albert Einstein 151 (131) und Max-Planck 135 (124).

Die Nachfrage an den konfessionellen Gymnasien bleibt übersichtlich. Das Abtei kommt auf 76 (80), das St. Hildegardis auf 73 (74), damit sind beide knapp dreizügig. Beim Mercator-Gymnasium sind die Zahlen leicht gesunken auf 80 Anmeldungen (93), hier wird allerdings das Bündelungsgymnasium für ganz Duisburg entstehen und damit eine zusätzliche Jahrgangsstufe die Schule vollmachen.

Realschulen: Weniger Anmeldungen als im Vorjahr

Auf die vier Realschulenverteilen sich 350 Interessenten, bei allen sind die Anmeldezahlen gesunken: Fahrn 99 (120), Gustav-Heinemann 75 (95), Gustav-Stresemann 92 (100), Karl-Lehr 84 (91).

Auf die letzte verbliebene Hauptschule in Walsum, Ludgerus, fallen lediglich sieben Anmeldungen. Unterschiedlich stark nachgefragt sind die beiden Sekundarschulen in Nord und Süd: Während die SEK Am Biegerpark 71 Kinder besuchen wollen, (+14), sind es an der Justus-von-Liebig 56 (+3). Beide werden ihre Klassen mit den an den Gesamtschulen abgelehnten Schüler füllen.

Die Anmeldezahlen an den Duisburger Schulen im Vergleich.
Die Anmeldezahlen an den Duisburger Schulen im Vergleich. © funkegrafik nrw | Marc Büttner

Koordinierung an den Grundschulen ist abgeschlossen

Die Verteilung an den 77 Grundschulen ist bereits vollzogen. Insgesamt beginnt für 5360 Kinder in Duisburg im Sommer die Schulpflicht. Einige von ihnen wurden in Nachbarstädten oder an privaten Ersatzschulen angemeldet, 5187 in Duisburg.

5083 i-Dötzchen haben daraufhin an einer städtischen oder konfessionell gebundenen Grundschule einen Schulplatz bekommen, mehr Erstklässler als je zuvor. Die Diskrepanz von fast hundert Kindern ergibt sich unter anderem aus den Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchung: Rund 50 Kinder sind laut Stadtsprecherin Gabi Priem zurückgestellt worden, sie bleiben noch ein Jahr in der Kita. Weitere 50 Kinder werden an Förderschulen eingeschult.

Duisburg- So viele schulunfähige Erstklässler wie nie zuvorBesonders viele Kinder hatten sich an der GGS Beethovenstraße in Rheinhausen angemeldet, von 115 bekommen aber nur 83 einen Platz. Ähnlich sieht es an der Humboldtstraße in Hamborn aus, wo von 119 angemeldeten Kindern 81 eingeschult werden können. An der Tonstraße in Mitte kommen von 119 Kindern 101 unter. Die GGS Habichtstraße nimmt 81 von 105 Anmeldungen auf. Überzählige Kinder werden - abhängig von der Nähe des Wohnorts zur Schule oder Geschwisterkindern - an Nachbarschulen aufgenommen.

Die GGS Albert-Schweitzer-Straße nimmt mit 125 i-Dötzchen die meisten Kinder auf. Dreistellig starten außerdem die Grundschulen am Röttgersbach (109), Mevissenstraße (105), Heinrich-Bongers-Straße, Hochfelder Markt (101), Tonstraße (101) und Mozartstraße (100).

Zum Stichtag hatten lediglich 4773 Eltern ihr Kind angemeldet. 414 Nachmeldungen kamen Wochen später noch an, berichtet die Stadtverwaltung.

Bis zum nächsten Schulausschuss am 9. März muss das Amt für schulische Bildung die Verteilung abgeschlossen haben. Dann werden die finalen Zahlen vorgelegt.