Duisburg. Klimaaktivisten haben versucht, eine Baumfällung in Duisburg zu stoppen. Ein Klimakleber blockierte das Fällfahrzeug. Die Polizei war im Einsatz.

  • Klimaaktivisten haben am Samstag versucht, die Fällung der Bäume zu stoppen
  • Ein Aktivist klebte sich am Fällfahrzeug fest
  • Eine Aktivistin kettete sich an eine Laterne
  • Bis zum Abend waren alle Bäume gefällt

Aktivisten von Fridays for Future, Extinction Rebellion, Letzte Generation und dem Augsburger Klimacamp haben am Samstag, 18. Februar, versucht, die Baumfällungen an der Wedauer Straße zu stoppen. Ein Mann klebte sich am Fällfahrzeug fest, eine Frau kettete sich an eine Laterne. Die Polizei war mit zehn Streifenwagen vor Ort im Einsatz.

Duisburg: Aktivistin wollte auf Bäume klettern – „aber die Cops waren schneller“

Die Baumfällarbeiten mussten am Samstagvormittag vorübergehend pausieren, weil sich ein Klimaaktivist am Fällfahrzeug festgeklebt hatte. Die Polizei Duisburg forderte eine technische Einheit an. „Den Klimakleber konnten wir gut lösen“, sagt Polizeisprecherin Jacqueline Grahl. Weil er sich dem Platzverweis widersetzte, kam der 23-Jährige in Polizeigewahrsam.

Die Aktivisten, zum Teil extra aus Augsburg angereist, wollten laut einer jungen Frau, die sich „Klette“ nennt, in die Bäume klettern, um deren Fällung aufzuhalten. „Aber die Cops waren schneller.“

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Die 18-Jährige schaffte es zwar nicht auf einen Baum, kettete sich aber an eine nebenstehende Laterne an der Wedauer Straße. Am Mittag war die Laterne nicht mehr besetzt, „wir haben sie ganz behutsam runtergeholt“, sagt Grahl.

Eine Aktivistin kettete sich an eine Laterne.
Eine Aktivistin kettete sich an eine Laterne. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Klimagruppe Extinction Rebellion hatte für den Samstag eine Demonstration mit 100 Teilnehmern angemeldet. Zu ihnen gesellten sich auch etliche Anwohner. Der Protest blieb aber „friedlich“, fasst Polizeisprecherin Grahl die Lage zusammen. Bis zum frühen Nachmittag hatte sich die Demo aufgelöst, nur „eine Person mussten wir wegtragen.“

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Ein Streifenwagen der Polizei hatte gegen 7 Uhr am Samstagmorgen bemerkt, dass an der Wedauer Straße „eine Person mit einem Seil hantiert.“ Die Beamten hielten eine Ansprache, nahmen seine Personalien auf und ließen ihn wieder frei. Die ursprünglich geplante Baumbesetzung der Klimaaktivisten wurde so verhindert.

Baumfällungen an der Wedauer Straße in Duisburg gehen trotz Protest weiter

Die Baumfällungen liefen am Samstag nach der Unterbrechung durch den Klimakleber weiter. Bis zu Abend waren alle Bäume gefällt. Bei einer Trauerfeier nach Anbruch der Dämmerung stellten die Anwohner Grablichter und Kreuze auf die Baumstümpfe.

Bis zum Samstagabend waren die Bäume an der Wedauer Straße in Duisburg gefällt.
Bis zum Samstagabend waren die Bäume an der Wedauer Straße in Duisburg gefällt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Organisiert wurde der Protest in Duisburg von Klimaaktivist Ingo Blechschmidt (34) aus Augsburg, der für verschiedene Klimainitiativen Telefondienst leistet. Nach seinen Angaben hatte er am Freitagabend einen Anruf einer 60-jährigen Anwohnerin aus Wedau erhalten. „Ich weiß mir nicht mehr anders zu helfen, können wir zusammen noch irgendwie die Bäume verteidigen?“, habe sie ihn gefragt.

Stadt Duisburg will Bäume für Straßensanierung fällen

Blechschmidt setzte eine Telefonkette in Gang. „Die Anwohnerin war den Tränen nahe. Die Bäume kühlten schon die Umgebung, als sie zur Schule ging. Da wusste ich, dass die Klimagerechtigkeitsbewegung sofort Unterstützung leisten musste.“

Auch am Samstag protestierten Anwohner gegen die Fällung der 26 Bäume in Duisburg-Wedau.
Auch am Samstag protestierten Anwohner gegen die Fällung der 26 Bäume in Duisburg-Wedau. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

An den Bäumen entlang der Wedauer Straße hatte sich ein Streit zwischen Anwohnern und Duisburgs Verwaltung entzündet. Letztere wollen die 26 Platanen für die anstehende Sanierung der Straße fällen; Erstere argumentieren, das sei nicht nötig. Eine Unterschriftensammlung und eine Online-Petition mit jeweils mehreren tausend Unterzeichnern blieb erfolglos: Der Duisburger Rat beschloss die Fällung. Auch der Petitionsausschuss des Landes NRW gab der Stadt recht.