Duisburg. Ein Fall aus Duisburg ist beim Land NRW geprüft worden: Dürfen 26 Bäume für eine Straßensanierung gefällt werden? Jetzt liegt die Antwort vor.
Unterschriften, eine Online-Petition, schließlich die Anrufung des Petitionsausschusses beim Landtag NRW: Am Ende hat alles nichts genützt. Die Wedauer Platanen werden fallen. Mit der Entscheidung des Petitionsausschusses hat sich die letzte Hoffnung der Anwohner auf den Erhalt ihrer Straßenbäume zerschlagen. Eine Konsequenz will die Stadtverwaltung aus dem Streit um die Straßensanierung aber ziehen.
Duisburger kämpfen gegen Baumfällung: Petitionsausschuss zeigt Verständnis
Mit ihrer Eingabe an den Petitionsausschuss wollten Myriam und Leonard Herzer im Namen zahlreicher Wedauer verhindern, dass für die anstehende Sanierung der Wedauer Straße 26 Bäume gefällt werden. Die Antwort aus dem Ausschuss gibt ihnen in ihrem Anliegen zum Teil recht: „Der Petitionsausschuss hat großes Verständnis für den Wunsch der Petenten und vieler Anwohner, die größtenteils alten und sehr stattlichen ortsbildprägenden Straßenbäume zu erhalten. Bei Fällung dieser Bäume ist der Verlust im Hinblick auf die Tier- und Pflanzenwelt und das Mikroklima vor Ort nicht wegzudiskutieren.“
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Die Mitglieder des Ausschusses äußern gleichfalls Verständnis für den Beschluss der Verwaltung, die Bäume zu fällen und nach der Straßensanierung neue zu pflanzen. Ende vergangener Woche gab es einen Vororttermin. Gespräche mit den Stadtvertretern hätten die Ausschussmitglieder überzeugt, „dass die Stadt bei der Entscheidung für die Fällung der Bäume zugunsten der Straßenbaumaßnahme eine Vielzahl von Faktoren abgewogen hat und in der Folge eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen war“.
Stadt Duisburg will 30 neue Bäume pflanzen – sie sollen 20 bis 25 Jahre alt sein
Wohlwollend betrachtet der NRW-Petitionsausschuss auch: Obwohl die Bäume auch ohne vorherige Artenschutzprüfung gefällt werden dürfen, werde die Stadt eine durchführen. Über die 30 Ersatzpflanzungen, mit der Duisburgs Verwaltung die Fällung der alten Bäume ausgleichen will, wird aus dem Schreiben nebenbei ein neues Detail bekannt: „Für die geplanten Ersatzpflanzungen hat die Stadt 20- bis 25-jährige Bäume vorgesehen.“
Leonard Herzer, der Initiator der Petition, ist trotzdem frustriert. „Wir sind drei, vier Monate da dran gewesen. Das war fast wie ein weiterer Job“, sagt er. Sogar beim Bäcker werde er inzwischen auf sein Engagement angesprochen. Was ihn besonders ärgert: „In anderen Städten guckt man sich die Wurzeln an, bevor man entscheidet, Bäume zu fällen“, zum Beispiel in Oberhausen, Düsseldorf oder Köln. Das dient dazu, die Standfestigkeit der Gewächse zu prüfen.
Petitionsausschuss NRW: Baumfällungen in Duisburg sind rechtens
Das Fazit des Petitionsausschusses: Am Sägebeschluss für die Bäume an der Wedauer Straße gibt es nichts auszusetzen. Es hätten „keine kommunalaufsichtlich zu beanstandenden Entscheidungen ermittelt“ werden können, heißt es im Schreiben aus Düsseldorf. „Die Stadt entscheidet somit in eigener Zuständigkeit über die Umsetzung der geplanten Maßnahme.“ Und das bedeutet: Platanen und Co. werden fallen. Womöglich schon bald – die Arbeiten zur Vorbereitung der Fällungen hatte die Stadt nur ausgesetzt, damit sich der Petitionsausschuss die Lage vor Ort ansehen konnte.
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Eine Konsequenz will Duisburgs Verwaltung laut Antwort des Ausschusses aus dem Streit um die Sanierung der Wedauer Straße allerdings ziehen: Bei künftigen Verfahren wolle man die Öffentlichkeit transparenter über „Abwägungen und Planungsalternativen“ informieren.