Duisburg. Ein Bürgerverein will zwei Bahnhaltestellen statt nur einer fürs Neubaugebiet 6-Seen-Wedau. Wie die Duisburgern und Düsseldorfern helfen könnten.
„Wir sprechen hier von circa 31.000 Menschen“, sagt Bernd Piplack vom Bürgerverein Wedau/Bissingheim und blickt von der Wedauer Brücke auf die Brache, die einmal Duisburgs prestigeträchtigstes Bauprojekt 6-Seen-Wedau werden soll. Neue Duisburger, Studenten im Campus Nord und Uni-Angestellte werden die Fläche dann bevölkern, doch der Bürgerverein sorgt sich vor allem darum, wie die Menschen hin und wieder wegkommen.
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Denn den aktuellsten Plänen nach ist eine Bahnhaltestelle vorgesehen. Sie wird zur Ratinger Weststrecke gehören, deren Reaktivierung als sichere Sache gilt. Doch der geplante Ort der neuen Haltestelle stößt dem Bürgerverein und nach Aussagen des Vereins auch vielen Wedauern und Bissingheimern, sauer auf.
Duisburger Bürgerverein: Zwei Haltestellen würden allen helfen
Denn die Haltestelle soll auf der Höhe des Worringer Wegs gebaut werden. Für Bernd Piplack eine denkbar ungünstige Stelle: „Die Haltestelle liegt dann neben dem Nahversorgungszentrum. Die südlichste Wohnbebauung ist gute zwei Kilometer entfernt, und der neue Uni-Campus ist auch weit weg.“ So weit, dass die Leute dann doch lieber aufs Auto ausweichen, vermutet der Bürgerverein.
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Deswegen macht der Verein einen Alternativvorschlag. Genauer gesagt sogar zwei Vorschläge, denn die Mitglieder sehen eine Haltestelle weiter nördlich direkt am Uni-Campus und eine weiter südlich im Wohngebiet von 6-Seen-Wedau als bessere Lösung. Vor allem die südliche Haltestelle, die der Idee des Vereins nach auf der Höhe der Bissingheimer Straße „Am Brunnen“ liegen würde, würde nicht nur den Studenten und Neuduisburgern zugutekommen, sondern auch den Bissingheimern und Wedauern.
Neue Planung soll Duisburgern auf lange Sicht nützen
Soweit die Theorie. In der Realität stehen den zwei Haltestellen einige Hindernisse im Weg. „Wir sind seit fünf Jahren an dem Thema dran“, erinnert sich Bürgerverein-Vorsitzender Wolfgang Gebhard, „und bis jetzt haben wir vom zuständigen VRR, der Bahn und Politikern entweder keine oder sehr ausweichende Antworten auf unser Gesuch bekommen.“ Einen besonderen Nackenschlag setze es erst kürzlich, als ein erneutes Nachhaken beim VRR eine ziemlich deutliche Absage nach sich zog: Die Planungen seien abgeschlossen, eine Umplanung würde Zeit und Geld kosten.
Außerdem, auch das schreibt der VRR, würden zwei Haltestellen statt bloß einer den geplanten Regionalexpress auf der Weststrecke ausbremsen – schließlich müsste er zweimal halten. Doch das lässt der Bürgerverein nicht gelten. „Ob man jetzt zwei Minuten früher oder später in Düsseldorf ist, spielt doch keine Rolle. Wir würden uns eine langfristig gute Planung wünschen, die neuen und alteingesessenen Duisburgern auf viele Jahre hin nützt“, sagt Rudi Grittner vom Bürgerverein.
Duisburger Bürgerverein fordert Einsatz von Lokalpolitikern
Der Bürgerverein vermutet aber auch finanzielle Interessen hinter der Absage für die zwei Haltestellen – denn die südliche Haltestelle würde dann im Wohngebiet liegen. „Und wo ein Bahnhof ist, kann man kein Wohneigentum verkaufen“, seufzt Bernd Piplack. Auch deshalb hoffen die Bissingheimer und Wedauer auf den Einsatz ihrer Lokalpolitiker für die Zwei-Haltestellen-Lösung. Denn, da ist sich der Bürgerverein sicher: Zwei Haltestellen würden nicht nur den Duisburgern in Wedau und Bissingheim das Leben leichter, sondern Düsseldorfern den Hauskauf in 6-Seen-Wedau schmackhafter machen.
>> BÜRGERVEREIN FÜHRT UMFANGREICHE CHRONIK
- Der Bürgerverein Wedau/Bissingheim hat die komplette Saga zum Haltestellenthema auf seiner Homepage buergerverein-wedau-bissingheim.de ausführlich aufgeführt.
- Dort gibt es unter anderem die jüngste Antwort des VRR, aber auch Antworten von Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und verschiedenen Ministerien zu lesen.