Duisburg. Die Gebag stellt den Siegerentwurf für 147 Wohnungen auf 6-Seen-Wedau vor. Das Quartier Am Wasserturm soll autofrei und nachhaltig werden.

Ein Duisburger Architekturbüro hat den Wettbewerb für die ersten Sozialwohnungen auf 6-Seen-Wedau gewonnen: Auf zwei Baufeldern mit einer Gesamtgröße von mehr als 15.000 Quadratmetern will die städtische Wohnungsbautochter Gebag 147 Wohnungen bauen. Bis zu 60 Prozent davon sollen öffentlich gefördert sein.

Die Gebag will die Häuser im Quartier Am Wasserturm selber realisieren und die Gebäude in ihrem Bestand halten. Die Wohnungen sollen in einer Mischung aus sogenannten Punkthäusern und Zeilenbebauung liegen. Neben den üblichen Zuschnitten sollen auch Gruppenwohnungen für Ältere entstehen – Silver-Aging-WGs nennt die Gebag das Konzept – sowie weitere Co-Living-Konzepte.

[Interesse am Thema Wohnen, Bauen, Mieten in Duisburg? Unseren Immobilien-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]

Auch 19 Gewerbeeinheiten sind nach Angaben der Gebag geplant. Zu ihnen gibt es noch keine weiteren Informationen, die Rede ist lediglich von „flexiblen Arbeitsmodellen“, die dort einen Platz finden sollen.

Gebag plant Quartier auf 6-Seen-Wedau weitgehend autofrei und nachhaltig

Das Quartier Am Wasserturm soll oberirdisch weitgehend autofrei sein, dort setzt die Gebag auf Fuß- und Radverkehr. „Aspekte wie eine wassersensible Stadtentwicklung, umweltfreundliche Mobilität und klimagerechte Architektur müssen in allen neuen Quartieren in unseren Städten eine Rolle spielen – ganz unabhängig davon, ob in einem Baufeld vorrangig öffentlich gefördert oder frei finanziert gebaut wird“, sagt Gebag-Chef Bernd Wortmeyer. Der Siegerentwurf zeige das.

Auch interessant

Der beinhaltet unter anderem Gärten für die Mieter sowie Flächen zum Urban Gardening und sogenannte „Raingardens“, Regengärten. Dabei handelt es sich laut Gebag-Sprecherin Lisa Melchior um „begrünte, abgesenkte Grünflächen, in die das Oberflächenwasser beispielsweise von Dächern, Wegen und Einfahrten geleitet wird. Sie absorbieren bis zu 30 Prozent mehr Wasser als Rasen.“ Bei der Begrünung setzt der Entwurf auf Pflanzen, die widerstandsfähig gegenüber Trockenheit und Nässe sind. Davon verspricht sich die Gebag eine Kühlung des Quartiers, indem dort Feuchtigkeit verdunstet wird.

Auf Nachhaltigkeit setzen auch auch Bau und Betrieb der Gebäude. Diese sollen mit Recycling-Beton und Holz in sogenannter Holz-Hybridbauweise errichtet werden, um einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu erreichen. Im Betrieb sollen die Häuser möglichst CO2-neutral laufen, zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern.

Die Bebauung auf 6-Seen-Wedau soll sich an die Gartenstadt Wedau anlehnen.
Die Bebauung auf 6-Seen-Wedau soll sich an die Gartenstadt Wedau anlehnen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Der Entwurf für die Sozialwohnungen stammt vom Duisburger Architekturbüro Druschke und Grosser. Es arbeitet zum wiederholten Male mit der Gebag zusammen, aktuell zeichnet es zum Beispiel für den Entwurf für die Modernisierung des City-Wohnparks zwischen Hochfeld und Innenstadt verantwortlich.

Auch an anderer, prominenter Stelle in Duisburg war das Architekturbüro schon tätig: So stammt unter anderem der Entwurf fürs Quartier Wilhelmshöhe in der Luxuslage Kaiserberg aus dem Hause Druschke und Grosser. Ein anderes Werk des Büros kennt wohl jeder Duisburger: den Ende des 20. Jahrhunderts neu gestalteten Eingangsbereich des Zoos. Und das geschichtsträchtige Haus, in dem das Architekturbüro an der Mülheimer Straße residiert – eine Gründerzeitvilla – haben die Inhaber selber renoviert.

15 Architekturbüros im Wettbewerb für Sozialwohnungen auf 6-Seen-Wedau

Das nächste Projekt in Duisburg: Sozialwohnungen auf 6-Seen-Wedau. Das Quartier Am Wasserturm ist das nördlichste der vier Quartiere im Neubaugebiet. Hier entstehen außerdem ein Nahversorgungszentrum mit Supermarkt und Discounter, eine Grundschule und eine Kita.

Am Planungswettbewerb der Gebag hatten sich 15 Architekturbüros aus Deutschland und Europa beteiligt. Die Jury entschied sich für den Entwurf des Duisburger Büros Druschke und Grosser. Ab 2024 soll er in die Realität umgesetzt werden: Dann wird gebaut.

>> SOZIALWOHNUNGEN FÜR 6-SEEN-WEDAU: SO URTEILT DIE JURY

  • Gekürt wurde der Siegerentwurf von einer Jury unter Vorsitz von Prof. Zvonko Turkali (Turkali Architekten, Frankfurt/Main).
  • Ein Auszug aus dem Jury-Urteil: „Das Konzept zeichnet sich durch eine hohe Vielfalt in der Architektursprache aus. Das Mobilitätskonzept ist schlüssig in den Entwurfskontext eingebunden und ergänzt die wohldurchdachte Außenraumplanung. Die Arbeit zeichnet sich durch eine hohe Vielseitigkeit im Entwurfskonzept aus und weist eine äußerst gelungene Integration der unterschiedlichen Anforderungen an die Wettbewerbsaufgabe auf.“