Duisburg-Wedau. Campen ist an der Sechs-Seen-Platte verboten, trotzdem parken dort oft Wohnmobile. Bisher gibt es dafür kaum Knöllchen. Das soll sich ändern.
Einen Kurzurlaub an der Sechs-Seen-Platte in Duisburg machen längst nicht nur für ein paar Stunden Spaziergänger oder Radfahrer. Mancher Aufenthalt fällt länger aus: Wohnmobile parken bei gutem Wetter entlang der Seen. So viele, dass die Bezirksvertretung Süd die dortigen Parkplätze künftig ausschließlich Pkw zur Verfügung stellen will. Denn die Kurzurlauber in ihren großen Wohnfahrzeugen sorgen für Ärger.
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Die Wohnmobile und Wohnwagen blockierten „sehr viele Parkplätze, mitunter um die 40, teilweise auch mehr“, begründet Stephan Baumgarten, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung Süd (BV), den Antrag seiner Partei in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Dieses Problem sei in den vergangenen Jahren größer geworden. Weil die Parkplätze belegt seien, versuchten viele Besucher der Sechs-Seen-Platte, „ihre Fahrzeuge im Bereich Wedau abzustellen.“ Das erhöhe dort wiederum das ohnehin vorhandene Parkplatzproblem.
Duisburg: Illegale Camper kippen Abfälle aus Chemietoiletten in die Seen
Ein weiteres Problem betrifft die Umwelt: „Es wurde schon mehrfach beobachtet, dass die Chemietoiletten der Wohnmobile in die Sechs-Seen-Platte entleert werden“, sagt Baumgarten. Allerdings handele es sich bei dieser Stelle nicht um einen offiziellen Camping-Platz. „Dort ist keine vernünftige Entsorgung möglich.“
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Wie viele Parkplätze es in diesem Bereich gibt, dazu „liegt uns keine Zahl vor“, teilt Sprecher Maximilian Böttner für die Stadt auf Anfrage mit. „Eigens für Wohnmobile ausgewiesene Stellplätze gibt es dort nicht.“ Fahrzeuge mit einem Gewicht von bis zu 5,5 Tonnen dürfen dort parken, das gilt auch für Wohnmobile und Wohnanhänger. Und das auch dauerhaft: „Es gibt keine zeitlichen Beschränkungen für das Abstellen von Fahrzeugen“, sagt Böttner. Ausnahme: Wohnanhänger müssen nach 14 Tagen bewegt werden.
Campen ist auf den Parkplätzen am Duisburger Kalkweg verboten
Verboten ist hingegen das Campen. Tische oder Vorzelte aufzustellen, ist tabu. Laut Böttner kontrolliert das Ordnungsamt die Einhaltung dieses Verbots „regelmäßig“, genaue Zahlen könne die Stadt nicht nennen. Verwarngelder werden nur selten fällig: 2020 gab es eines, in den Jahren 2019 und 2021 (bislang) keines.
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Auch wenn die Stellplätze entlang des Kalkwegs nicht zur Übernachtung vorgesehen sind: Auf Wohnmobilseiten im Internet findet er sich als Tipp; „im Sommer sehr voll, Übernachtung wird geduldet“. Auf die mangelnden Entsorgungsmöglichkeiten wird hingewiesen, allerdings auch darauf, dass das Campen hier kostenfrei sei.
Bußgeld für illegales Campen an der Sechs-Seen-Platte: 50 Euro
Erwischt das Duisburger Ordnungsamt jemanden beim illegalen Campen, werden „im Regelfall 50 Euro“ fällig, sagt Stadtsprecher Böttner. „Problematisch bei den Kontrollen ist, dass die Camper aktiv bei der Nutzung ihrer Fahrzeuge zu häuslichen Zwecken angetroffen werden müssen, um ordnungsbehördliche Maßnahmen treffen zu können. Dies konnte in der Vergangenheit nur vereinzelt nachgewiesen werden.“ Wenn, dann sei jedes Mal ein Bußgeldverfahren eingeleitet worden.
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Der Antrag von SPD und Grünen soll das Problem nun auf andere Weise lösen: Auf dem Kalkweg sollen in Richtung Süden ab der Kreuzung Neidenburger Straße/Am See die Parkplätze für Wohnmobile verboten werden; ein Zusatz „nur Pkw“ an den entsprechenden Schildern soll darauf hinweisen. Die Bezirksvertretung Süd hat den Antrag einstimmig beschlossen. Eine etwaige Umsetzung unterliegt nun der Duisburger Verwaltung.
>> PARKVERBOT FÜR CAMPER KÖNNTE NEUE PROBLEME SCHAFFEN
- Einen ähnlichen Antrag gab es schon 2015 in der Bezirksvertretung Süd, damals von der CDU. Der Antrag wurde allerdings abgelehnt. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Kegler nimmt die Ähnlichkeit mit Humor: „Das könnte man vielleicht sogar Plagiat nennen. Ihr rennt offene Türen bei uns ein.“
- Der Fraktionschef der Grünen, Michael Kleine-Möllhoff, weist darauf hin, ein Parkverbot für Camper entspreche „ein Stück weit einer Verdrängungsmaßnahme“. Zwar gebe es zum Beispiel am Toeppersee legale Stellplätze; es sei aber zweifelhaft, ob die Sechs-Seen-Camper dorthin ausweichen würden. Eher sei zu befürchten, dass die Camper zum südlichen Parkplatz an der Masurenallee ausweichen würden. „Auch da gibt es keine Möglichkeit der Entsorgung.“