Duisburg-Süd. Die Bürgerinitiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ will das Schwimmen in allen Seen im Duisburger Süden ermöglichen.
Am 3. Juli, pünktlich zu Beginn der Sommerferien, öffnen in Duisburg die kommunalen Schwimmbäder. Damit haben die Duisburger wieder mehrere Möglichkeiten, sich abzukühlen oder Sport zu treiben. Das reicht der Bürgerinitiative „Rettet die Sechs-Seen-Platte“ jedoch noch nicht. Die Initiative macht sich dafür stark, das Badeverbot an der Sechs-Seen-Platte aufzuheben. Ihr Argument: „Baden in freien Gewässern zählen zum gesetzlich garantierten Gemeingebrauch, genauso wie das Wandern in den Alpen.“
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„Der Stadt geht es durch das Badeverbot in den öffentlichen Seen nicht wirklich um die Sicherheit der Bevölkerung, sondern darum, die Haftung auszuschließen“, sagt Hendrik Thome, Sprecher der Initiative. Sein Argument: „Es ist besser, ja sogar lebenserhaltend, wenn man das Baden in vergleichsweise ungefährlichen Gewässern duldet. Dann kommen weniger Leute auf die Idee, im Rhein zu baden.“ Natürlich bedauere auch er den tragischen Tod der drei Duisburger Mädchen im Rhein. „Aber man darf den Unfall nicht zum Anlass nehmen, baden in allen Gewässern zu verbieten.“
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Ein Badeverbot grenze die Freiheit der Menschen massiv ein, mindere die Lebensqualität. „Und es macht überhaupt keinen Sinn, weil man sowieso nicht kontrollieren kann“, so Thome. Tatsächlich haben sich an den heißen Tagen der vergangenen Woche wieder zahlreiche Menschen über das Badeverbot im Masurensee hinweg gesetzt – wie immer bei sommerlichen Temperaturen. Hendrik Thome hält das Schwimmen im Masurensee für ungefährlich. Er plädiert dafür, die Badestellen frei zu geben, die seit Jahren genutzt würden. „Dort, wo der Einstieg flach ist und es keine gefährlichen Strömungen gibt.“
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Wasserqualität wird nur in den Badeseen kontrolliert
Die Stadt sieht das anders, weist auf Untiefen hin und führt an, dass die Wasserqualität nur in den drei Seen (Krupp-, Wolfs- und Großenbaumer See), die zum Baden freigegeben sind, überprüft werde. „Was spricht dagegen, auch andernorts zu prüfen. Das wäre auch ökologisch sinnvoll“, meint dagegen Thome.
Er fordert, klare Regeln aufzustellen, um Badeunfälle zu vermeiden: „Nie allein ins Wasser, nur gesund und nicht weit heraus schwimmen“. Außerdem plädiert er dafür, dass jedes Grundschulkind schwimmen lernt. „Und es spricht auch nichts gegen eine Badeaufsicht.“ Eine solche Aufsicht ist im Freibad am Wolfssee vorhanden.
Die Stadt Duisburg, die die Redaktion auf die Forderungen der Bürgerinitiave angesprochen hat, reagiert mit einer klaren Absage. Silke Kersken, die Sprecherin der zuständigen Wirtschaftsbetriebe, sagt: „Die Stadt hat hier die sogenannte Verkehrssicherungspflicht. Sie ist somit verpflichtet, die Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren, die von den Seen ausgehen, zu schützen. Viele Menschen unterschätzen leider die Gefahren, denen sie sich beim Baden und Schwimmen aussetzen.“
Steil abfallende Kanten und schwankende Temperaturen in den Badeseen
An der Sechs-Seen-Platte gebe es unter der Wasseroberfläche teilweise steil abfallende Kanten und dadurch stark schwankende Wassertemperaturen, die im Körper zu Schockreaktionen führen können. Auch scharfkantiger Bauschutt, der sich im Wasser befinden kann, würde für Badende eine weitere Gefahr darstellen und könnte zu Unfällen führen. Da es weder Badeaufsicht oder Rettungsdienste gebe, die in Unglücksfällen für Erste Hilfe sofort bereitstehen, appelliert die Stadt Duisburg, das Badeverbot an den Seen einzuhalten und ausschließlich in den bewachten Strandbädern am Wolfsee, am Großenbaumer See und am Kruppsee zu schwimmen.
Thome hält diese Möglichkeiten nicht für ausreichend: „Hunde sind im Freibad verboten. Wegen Corona muss man sich in den Hallenbädern online registrieren, das ist für viele eine Barriere. Leute, die sich nur mal kurz zwei Minuten abkühlen wollen, möchten dafür keinen Eintritt bezahlen.“
>> INITIATIVE PLANT EINE SCHWIMMDEMO
• Die Bürgerinitiative „Rettet die Sechs Seen-Platte“ plant eine Schwimmdemo im Masurensee am 24. Juli. Dort soll es um die Badeverbote an der Sechs-Seen-Platte gehen, aber auch um den Erhalt des Uferbereichs und die Reduzierung des Individualverkehrs im Neubaugebiet.
• Die Demo ist nach Aussagen von BI-Sprecher Holger Thome derzeit noch nicht angemeldet.