Duisburg-Mündelheim. Der BUND Duisburg hat gegen die Weseler Kies-Firma Hülskens Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Der Vorwurf: illegale Datenbeschaffung.

Der BUND Duisburg hat bei der Staatsanwaltschaft Duisburg Anzeige gegen die Firma Hülskens wegen deren nicht genehmigter Kies-Probebohrung im Rheinbogen Mündelheim erstattet. Das Weseler Kies-Unternehmen hat bestätigt, vor der Bohrung „bedauerlicherweise versäumt“ zu haben, eine Genehmigung einzuholen. Der BUND bezeichnet das Vorgehen als „einen dreisten Versuch, sich illegal Daten zu beschaffen“.

  • Der BUND Duisburg bezweifelt, dass die Firma Hülskens nicht wusste, dass sie die Probebohrung nach Kies in einem Landschaftsschutzgebiet durchführte
  • Eine Auskiesung im Duisburger Süden könnte teuer werden: Laut BUND drohen Millionen-Rückforderungen
  • Die Politik in Duisburg hat sich klar gegen die Kiespläne positioniert
Ende des Jahres 2020 führte die Weseler Firma Hülskens eine Probebohrung nach Kies im Duisburger Süden durch.
Ende des Jahres 2020 führte die Weseler Firma Hülskens eine Probebohrung nach Kies im Duisburger Süden durch. © Wolfgang Schwertner

„Dass ausgerechnet die Firma Hülskens nicht gewusst haben will, dass sie für eine Probebohrung in einem Landschaftsschutzgebiet eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde benötigt, oder dass sie nicht gewusst haben will, dass dort ein Landschaftsschutzgebiet ist, hält der BUND für Augenwischerei“, heißt es in einer Mitteilung des BUND Duisburg.

Kiesabbau im Landschaftsschutzgebiet in Duisburg? Das Ruhrparlament entscheidet

Hülskens wollte mit der Probebohrung Ende des Jahres 2020 nach eigenen Angaben feststellen, ob sich im Mündelheimer Rheinbogen wie vermutet Kies befindet. Das Ergebnis: ja. Weitere Untersuchungen zur Qualität des dort vorhandenen Rohstoffs will Hülskens erst durchführen, nachdem das Ruhrparlament über eine mögliche Ausweisung als Fläche für den Kiesabbau entschieden hat. Die Industrie vermutet im Süden Duisburgs 35 Millionen Tonnen Kies auf einer Fläche von 92 Hektar.

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Mit der Entscheidung des Ruhrparlaments wird für diesen Sommer gerechnet. Die Politik in Duisburg lehnt eine Auskiesung parteiübergreifend ab, Oberbürgermeister Sören Link kündigte bereits an, notfalls auch juristische Schritte gegen Kiesabbau im Duisburger Süden einzuleiten. Der BUND appelliert an die Parteien, „auf kommunaler, regionaler und Landesebene an dem Nein zur Auskiesung des Mündelheimer Rheinbogens festzuhalten“ und von ihren Kontakten dort das Nein „auf allen Ebenen“ einzufordern.

BUND Duisburg: Bei Kiesabbau drohen Rückzahlungen von Millionen Euro EU-Fördergeldern

Laut BUND könnte eine Auskiesung des Mündelheimer Rheinbogens für die Stadt Duisburg auch wirtschaftlich teuer werden. Die Naturschützer erinnern an die Maßnahmen für Deichsanierung- und -rückbau, für die EU-Fördermittel geflossen seien. Dennoch wolle Hülskens „die Politik von dem Vorhaben überzeugen, so dass die Stadt Duisburg die Kosten für Gutachten und das Risiko der Rückzahlung von EU-Fördermitteln übernimmt“, so formuliert es die Duisburger BUND-Vorsitzende Kerstin Ciesla.

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Für den Fall einer tatsächlichen Auskiesung des Mündelheimer Rheinbogens befürchtet der BUND „20 Jahre Zerstörung und Rohstoffausbeutung für wirtschaftliche Interessen“. Das sei „nicht mehr zeitgemäß“, auch die Bauindustrie müsse sich „an neue Gegebenheiten aufgrund des Klimawandels anpassen“. Die Stadt Duisburg könne sich schlecht „darauf freuen, 20 Jahre Baustelle zu ertragen und in 25 Jahren weitere Rest-Seen zu erhalten“, sagt Ciesla.

Die Anzeige des BUND Duisburg gegen die Firma Hülskens geht zurück auf die Berichterstattung über die Probebohrung im Mündelheimer Rheinbogen. Wie es damit bei der Staatsanwaltschaft Duisburg weitergeht, ist noch unklar: „Mehr als das Aktenzeichen liegt bisher nicht vor“, so der BUND.