Duisburg-Mündelheim/Wesel. Die Weseler Firma Hülskens will am Rhein in Mündelheim auf 92 Hektar Kies abbauen. Wie sie die Duisburger Politik von ihrem Plan überzeugen will.

In Duisburg gibt es viel Widerstand gegen die Pläne der Kiesindustrie, im Mündelheimer Rheinbogen auf einer Fläche von 92 Hektar bis zu 35 Millionen Tonnen Kies abzubauen. Währenddessen steigt die Weseler Kiesfirma Hülskens in die lokale Lobbyarbeit ein: In einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, bietet sie allen Fraktionen der Bezirksvertretung Süd einen Besuch an.

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Christian Hülskens, Geschäftsführer des Unternehmens, gibt zwar zu: „Natürlich ist die Rohstoffgewinnung ein Eingriff in die vormalige Landschaft.“ Allerdings gehe der Abbau von Sand und Kies mit einer „gestalterischen Aufwertung und Nutzungsmöglichkeit dieses Bereichs für die heimische Bevölkerung“ einher. „Den Beweis dafür sehen Sie in Duisburg an der Sechs-Seen-Platte.“ Das heutige Naherholungsgebiet wurde ab 1912 für Jahrzehnte als Kiesabbaugebiet genutzt – ohne die so entstandenen bis zu 15 Meter tiefen Grabungslöcher gäbe es die Seen heute nicht.

Hülskens gibt zu: Probebohrung nach Kies im Duisburger Süden war nicht genehmigt

Strunk weist darauf hin, dass „besonders die Stadt Duisburg in den nächsten Jahren die Rohstoffe Sand und Kies in großen Mengen benötigt“; sicherlich ein Hinweis auf die vielen Bauprojekte, die aktuell anstehen. Sand und Kies dienen als Baustoff sowohl für Straßen wie auch für Häuser. Die Schlussfolgerung des Hülskens-Geschäftsführers: „Die Gewinnung – oder Nichtgewinnung – dieser Rohstoffe betrifft am Ende jeden einzelnen Menschen, egal, ob er es wahrhaben will oder nicht. Das gilt auch für Sie und jeden anderen Duisburger.“

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In dem Schreiben gibt die Kiesfirma Hülskens zu, die Probebohrung nach Kies Ende vergangenen Jahres im Mündelheimer Rheinbogen ohne Genehmigung durchgeführt zu haben. Diese einzuholen, habe man „bedauerlicherweise versäumt“. Damals sei dem Unternehmern „nicht bekannt gewesen, dass die Fläche unter Landschaftsschutz steht.“ Hülskens gehe davon aus, „dass ein Antrag für Erkundungen genehmigungsfähig gewesen wäre.“

Konsequenzen könnte die nicht genehmigte Probebohrung dennoch haben: Laut Christian Strunk prüft die Stadt Duisburg zurzeit „unsere Stellungnahme und etwaige Sanktionen“.