Duisburg-Süd. Integration funktioniert in Duisburg dank Outdoor-Bänken, Martinstüten und einem Grill. Welche Vereine im Duisburger Süden wofür Geld bekommen.

Von Outdoorbänken über einen Schweinefleisch-freien Grill bis zu internationalen Fußball-Camps: Sieben Projekte im Duisburger Süden werden mit Mitteln der NRW-Integrationspauschale gefördert. Damit können sich alle Bewerber über Geld freuen – allerdings nur deshalb, weil es nur so wenige Bewerbungen gab.

Gerade mal sieben Vereine (oder, wie in einem Fall, Zusammenschlüsse von Vereinen) haben sich für die Fördermittel beworben – dabei listet der Stadtsportbund auf seiner Seite 57 Vereine auf, die ihren Sitz im Duisburger Süden haben. „Ich weiß von vielen Vereinen, die nicht informiert worden sind“, kritisiert Mirze Edis (Linke). Dass es die Möglichkeit gab, Zuschüsse zu Integrationsprojekten zu beantragen, diese Information wurde laut Verwaltung vom Integrationszentrum weitergegeben. Wobei diese Integrationsprojekte weit gefasst sind. An diese Einrichtungen gehen die gut 35.000 Euro für den Bezirk Süd:

Das meiste Geld aus der Integrationspauschale bekommt das DRK

Die größte Summe bekommt mit 18.000 Euro das DRK für Elternbegleiter. Sie sind im Duisburger Süden schon im Biegerhof bei den Projekten FlüKids und Offene Tür im Einsatz. Aus dem Zuschuss soll eine Stelle anteilig finanziert werden, außerdem will das DRK eine weitere Rumänisch sprechende Mitarbeiterin einstellen. Der Duisburger Süden soll dabei als Pilotprojekt fungieren, um den Einsatz der Elternbegleiter auszuweiten zum Beispiel nach Hochfeld, Rheinhausen und in den Duisburger Norden.

4800 Euro bekommt der Verein „Duisburg blickt durch“, um Vereinen „insbesondere mit Migrationshintergrund“ im Rahmen von Workshops zu erklären, wie sie an Fördergelder kommen können.

Moscheevereine wollen christliche Nachbargemeinden zum Straßenfest einladen

Drei Moscheevereine wollen, sofern Corona es zulässt, am Ende des Fastenmonats einen Iftar-Abend in Form eines Straßenfestes ausrichten, zum dem sich auch die christlichen Nachbargemeinden in ihren Stadtteilen Hüttenheim und Wanheim einladen möchten. Dafür gibt’s 4340 Euro Zuschuss.

Seine nächsten beiden Fußball-Camps stellt der ETuS Bissingheim unter das Motto „die Welt in Bissingheim zu Hause“, dazu will der Verein besonders Kinder mit Migrations- und Fluchthintergrund zur Teilnahme einladen. Einer der Trainer ist nach Angaben des Vereins selber aus dem westafrikanischen Guinea geflohen. Die Camps werden mit 3475 Euro unterstützt.

Integration dank Outdoor-Bänken, Martinstüten und einen Grill

3135 Euro gibt’s für 20 neue Outdoor-Bänke bei Viktoria Buchholz. Auf diesen Bänken spielt sich laut Antrag Integration im Verein ab, wenn Eltern oder Großeltern von jugendlichen Spielern mit Migrationshintergrund ihre Kinder zum Training bringen oder sie abholen, da sie dort mit anderen Eltern ins Gespräch kommen.

Martinstüten für Kinder mit Migrationshintergrund will der Bürgerverein Mündelheim in Zusammenarbeit mit dem Martinskomitee an der Grundschule im Reimel packen. Dafür gibt’s 1000 Euro.

Auf leckere Integration setzt der Kleingartenverein Am Heidberg: Unter den Pächtern der 42 Gärten befinden sich nach Vereinsangaben vier türkische und eine iranische Familie, „deren Integration sich bezüglich der Essenskultur meist sehr schwierig gestaltet“. Vorbehaltlich Corona soll das ein Sommerfest Ende August ändern, das mit einem Integrationsfest verbunden werden soll. Für einen zusätzlichen Holzkohlegrill samt Fleisch gibt’s 695 Euro. Auf den Grill darf, auch bei weiteren Anlässen, kein Schweinefleisch: Nur Lamm, Rind und Huhn landen auf seinem Rost.

<< INTERFRAKTIONELLE GESPRÄCHE: ALLES SCHON VORAB BESCHLOSSEN

  • Die Verwendung der Gelder aus der Integrationspauschale wurde offiziell erst in der Sitzung der Bezirksvertretung beschlossen. Zuvor hatte es allerdings interfraktionelle Gespräche gegeben, die unter anderem zu einer anderen Verteilung der Gelder geführt hatten.
  • Abgestimmt wurde zwar noch. Allerdings: Mindestens ein Verein hatte die Gelder für sein Projekt schon vor der Sitzung ausgegeben.
  • Einige Bezirksvertreter enthielten sich bei der Abstimmung wegen Befangenheit der Stimme.