Duisburg-Süd. Im Bezirk Süd heißt nicht eine Straße nach einer berühmten Frau. Die Politiker wollen das jetzt ändern. Die Südredaktion sucht Leser-Vorschläge.

Im Süden sollen demnächst Straßen und Verkehrsflächen nach berühmten Frauen benannt werden. Damit soll anerkannt und gewürdigt werden, dass sie in der Vergangenheit etwas Bedeutsames geleistet haben. So ist es bei bekannten Personen üblich. Doch betrachtet man die Namen von Straßen und Plätzen im Duisburger Süden, fällt ein deutliches Ungleichgewicht auf. Es entsteht sogar der Eindruck, dass die Geschichte Duisburgs ausschließlich von Männern geprägt wurde. Doch dem ist nicht so, denn Duisburg hat auch viele bekannte Töchter hervorgebracht. Sie werden bisher jedoch kaum im Stadtbild gewürdigt.

Laut Auskunft der Stadt sind in ganz Duisburg zwölf Straßen und Plätze nach berühmten Frauen benannt. Mehrere tausend Straßen gibt es insgesamt. Im Süden lässt sich aber keine Einzige finden, die an eine Frau erinnert.

Eine Übersicht mit Namen ist bereits erstellt

Frauen haben ebenfalls verdient, dass mit Straßennamen an ihre bedeutsamen Errungenschaften erinnert werden, finden die Bezirksvertreter im Duisburger Süden. Das Bild zeigt die Aktion einer Anwohnerinitiative in Essen.
Frauen haben ebenfalls verdient, dass mit Straßennamen an ihre bedeutsamen Errungenschaften erinnert werden, finden die Bezirksvertreter im Duisburger Süden. Das Bild zeigt die Aktion einer Anwohnerinitiative in Essen. © Caroline Seidel / Archiv

Das will die Bezirksvertretung Süd nun ändern. Die Linke hatte bereits Ende 2016 im Stadtrat beantragt, die Verwaltung solle eine Übersicht mit Frauen erstellen, deren Namen für Straßen und Plätze in Frage kommen. Doris Freer, die bis Ende September die Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte der Stadt Duisburg war, hat einen ganzen Katalog mit berühmten Frauen zusammengestellt.

Die Politiker im Süden sind von der Recherche der Gleichstellungsbeauftragten beeindruckt . „Wir werden die Arbeit von Frau Freer als Grundlage nehmen, um das Missverhältnis vor allem im Süden auszugleichen“, berichtet Mirze Edis von den Linken. Durch neue Straßennamen soll zudem unterstrichen werden, dass es wichtig ist, Frauengeschichte zu vermitteln.

Parteien sind von der Idee der Linken begeistert

Auf der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd wurde das Thema ebenfalls besprochen. Die Parteien sind von der Arbeit von Doris Freer begeistert und haben den Vorschlag der Linken positiv aufgenommen. Michael Kleine-Möllhoff von den Grünen schlägt vor: „Im Süden sind eine Reihe von Neubaugebieten, die sich anbieten, das Missverhältnis auszugleichen.“ Dass alte Straßen umbenannt werden, lehnt der grüne Bezirksvertreter jedoch ab.

Ob die ausgewählten Frauen aus dem Süden kommen sollen oder nicht, ist noch nicht ganz klar. Denn ein Südbezug lässt sich im Namenskatalog der Stadt nicht finden. Die Parteien haben bisher ebenfalls keine konkreten Vorschläge für bekannte Frauen aus dem Bezirk. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Lieske möchte das ändern. „Ich kann nicht glauben, dass es keine berühmten Frauen aus dem Süden gibt“, sagt sie. „Der Sache werde ich nochmal genauer auf den Grund gehen.“

>>> KATALOG: DIESE FRAUEN KOMMEN INFRAGE

Duisburg hat nicht nur bekannte Söhne, sondern auch berühmte Töchter. Im neuesten Projekt der Stadt Duisburg soll dies nun deutlich werden. Denn schon bald sollen Frauennamen die Straßenschilder im Duisburger Süden zieren. Das Vorhaben zu ermöglichen, damit wurde die Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte Doris Freer beauftragt, die ab Oktober in Rente geht. Einen Katalog über berühmte weiblichen Persönlichkeiten, nach denen die Straßen und können, hat Freer erstellt. Hierbei hat sie Frauen aus den Bereichen der Fraueninitiative, Politik, Kunst, Umweltschutz und Sport sowie aus dem Widerstand gegen den Faschismus, Literatur, Wirtschaft und Wissenschaft aufgelistet. „Meine Recherchen haben gezeigt, dass es eine breite Palette an Frauen gibt, die hier etwas Bedeutsames geleistet haben und auch immer noch leisten“, erklärt Doris Freer.

Rechte und linke Extremistinnen bleiben außen vor

Bei ihren Nachforschungen hat die Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte vor allem darauf geachtet, keine Frauen auszuwählen, die sich extremistisch engagiert haben. „Wir möchten natürlich nicht, dass Straßen oder Verkehrsflächen nach Frauen benannt werden, die sich für die links- oder rechtsextremistische Seite eingesetzt haben. Das mussten wir genauestens recherchieren, was nicht immer ganz einfach war“, erzählt Freer.

Eine weitere Hürde für den städtischen Namenskatalog stellte das Todesjahr der Frauen dar. „Straßen dürfen nur nach Personen benannt werden, die mindestens ein Jahr tot sind. Viele engagierte weibliche Persönlichkeiten fielen deswegen aus dem Raster,“ klärt die Mitarbeiterin der Stadt Duisburg auf.

>>> AUFRUF: KENNEN SIE BEMERKENSWERTE FRAUEN AUS DEM SÜDEN?

  • Aufruf an unsere Leser: Sie kennen eine Frau aus dem Süden, die etwas Bedeutsames geleistet hat und mindestens ein Jahr tot ist? Dann senden Sie uns Ihre Vorschläge zu!
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