Fahrbahn-Sanierung zwischen Walsum und Hiesfeld im Zeitplan
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Duisburg-Walsum/Dinslaken.
Seit rund zwei Wochen laufen die Sanierungsarbeiten auf der Autobahn 59 zwischen den Anschlussstellen Walsum und Dinslaken-Hiesfeld. „Wir sind im Zeitplan“, sagte Johannes Gallhoff-Peeters von der Straßen.NRW-Niederlassung Ruhr in Essen.
Sprich: Mitte Juli werde die rund zwei Kilometer lange Trasse in Richtung Norden erneuert sein, so dass der Verkehr dann auf die Gegenfahrbahn verlegt werden könne. Ende September wird die komplette Maßnahme abgeschlossen sein, wenn nicht unerwartete Probleme entstehen.
"Kamelritt" durch Bodenwellen
Die Autos werden einspurig in beide Richtungen an der Baustelle vorbeigeführt. So wird es bis zum Ende der Arbeiten bleiben. Allerdings bilden sich immer wieder mal Staus vor der Baustelle, weshalb Ortskundige um diesen Autobahnabschnitt derzeit einen großen Bogen machen – um am Ende auch auf den öfters überlasteten städtischen Straßen nur im Schneckentempo voran zu kommen.
„Als die Autobahn vor zwanzig Jahren gebaut wurde“, sagt der Fachmann von Straßen.NRW, sei im Unterbau Material eingesetzt worden, „das mit Feuchtigkeit reagiert“. Sprich: Das Füllgut quoll auf und sorgte für Bodenwellen. Weshalb Autofahrer, die regelmäßig dorther mussten, schon mal scherzhaft sagen: „Jetzt kommt der Kamelritt.“
Neue Staus durch Kanalerneuerung
Tatsächlich soll es unter den Fahrbahnen noch Reste der Thyssen-Deponie geben, die teilweise abgetragen werden musste, damit die Autobahn Platz fand. Diese Halde brennt unterirdisch, etwa 500 Grad Celsius soll die Temperatur betragen. Das könnte auch ein Grund sein, weshalb sich die Fahrbahnen in Buckelpisten verwandeln, vermuten alte Walsumer.
Die gesperrte A59 aus der Luft gesehen
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Rund 1,5 Millionen Euro investiert das Land NRW in die Fahrbahnerneuerung auf zwei Kilometern Länge. Zunächst wird der Asphalt abgetragen, dann, sofern nötig, auch der Untergrund ausgetauscht oder ergänzt. Anschließend bauen die Arbeiter eine Standarddecke ein. Die Flickschusterei der vergangenen Jahre – es mussten immer wieder mal Reparaturen vorgenommen werden – habe damit ein Ende. Bei der Gelegenheit wird Straßen.NRW auch die Leitplanken im Sanierungsbereich erneuern und auf den neuesten Sicherheitsstand bringen. Diese Kosten sind in der Gesamtrechnung bereits enthalten.
Der Monte Schlacko, wie die Thyssen-Halde im Volksmund heißt, war anfangs ein (illegaler) „Abenteuerspielplatz“ für Kinder. Seit 1935 werden im Grenzgebiet Hiesfeld/Wehofen Hochofenschlacken, Bauschutt und Bergbauabraum gekippt. Durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg stand die Halde eine Zeit lang in Flammen, bis heute glimmt sie im Untergrund. „Alle Löschversuche sind missglückt“, berichtet Helmut Schorsch (81), Vorsitzender des Heimatvereins Walsum.
Er erinnert sich noch genau, wie er mit Freunden in der Kindheit dort spielte, trotz aller Warnungen. „Meine Eltern hatten uns verboten, dorthin zu gehen, weil sich durch die Brände Hohlräume gebildet hatten, die einstürzen konnten.“
Im Krieg wurden seiner Erinnerung nach drei Stollen in den heute 40 Meter hohen Berg getrieben. Bis zu 5000 Menschen hätten darin vor den Bombenangriffen Schutz gesucht. Die Stollen seien später wieder zugeschüttet worden.
Schließlich diente die Halde nach dem Krieg als Brennstoff-Lieferant: „Unsere Mütter suchten dort nach Kohleresten, um heizen und kochen zu können.“
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