Walsum. .
Die gute Nachricht: Steag ist fest entschlossen, die historische Hubbrücke über den Nordhafen zu erhalten. Die schlechte: Noch haben sich Stadt und Energiekonzern nicht geeinigt, wie sie umgebaut werden soll. Mit der Folge, dass auch noch nicht klar ist, wann die Sanierung beziehungsweise Überarbeitung beginnt.
Die Bezirksvertretung Walsum befasste sich am Donnerstagabend mit dem Thema. Die CDU-Fraktion hatte einen ganzen Fragenkatalog vorgelegt, den Axel Brenner, Sachgebietsleiter im Amt für Stadtentwicklung, in einem ausführlichen Bericht beantwortete.
Stadt auf guten Willen der Steag angewiesen
Brenner: „Steag hat einen neuen Brückenbau angekündigt. Das Unternehmen steht zu seiner Zusage, obgleich es nicht dazu verpflichtet werden kann.“ Vor Jahrzehnten, als die Brücke gebaut und die Straße für den allgemeinen Verkehr angelegt worden war, hatte die Stadt nach Brenners Aussage „versäumt, eine Regelung zu treffen“. Sprich: Die Behörde hatte nicht daran gedacht, schriftlich festzulegen, dass diese Straße ein für allemal für alle Verkehrsteilnehmer offenzuhalten ist. Deshalb ist die Stadt nun auf den guten Willen der Steag angewiesen. Die hatte den Vorschlag gemacht, eine nur 3,60 Meter breite Fahrbahn und daneben auf einer Seite einen kombinierten Geh- und Radweg anzulegen. Das entspreche nicht den Anforderungen und rechtlichen Bestimmungen, stellte der Verkehrsexperte klar.
Begegnungsverkehr
In diesem Fall müsste der Pkw-Verkehr nämlich einspurig wie in einer Baustelle mit Ampel geführt werden. Denn: Ein Auto ist heute in der Regel etwas breiter als zwei Meter. Sprich: Begegnungsverkehr müsste ausgeschlossen werden.
Die denkmalgeschützte Hubbrücke in Walsum
Die Hubbrücke wurde 1997 unter Denkmalschutz gestellt. Der Bau erfolgte 1935.
Die Brücke überspannt mit 89 Metern Länge die Zufahrt zum 1800 Meter langen Nordhafen, der in den Jahren 1934 bis 1936 angelegt wurde.
Das mittlere Brückenstück ließ sich um neun Meter anheben, ist aber bereits seit Jahren festgesetzt, weil die Technik marode geworden ist.
Die Hubtürme sind 14 Meter hoch. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke gesprengt. 1950 baute man sie wieder auf.
Die Stadt hat der Steag deshalb einen anderen Vorschlag unterbreitet, über den das Unternehmen aber noch nicht entschieden habe: Die Fahrbahn sollte 4,75 Meter breit werden. Dann könnten Fahrzeuge gleichzeitig in beiden Richtungen fahren, selbst Kleinlaster kämen problemlos durch. Radler sollten keine eigene Spur bekommen, sondern die normale Fahrbahn mitnutzen.
Sanierung würde vier Millionen kosten
Für Fußgänger müsste dann allerdings außen an der Brücke ein gesonderter Steg angebracht werden. „Die Kosten würden sich im gleichen Rahmen bewegen wie bei der Steag-Lösung“, so Brenner. Etwa drei Millionen Euro sind veranschlagt. Eine Sanierung des denkmalgeschützten Bauwerks indes würde nach Schätzungen „mindestens vier Millionen Euro kosten“.
Ob die Brücke künftig noch eine Hubbrücke sei, fragte Peter Hoppe (CDU). Nein, sie würde eine normale Brücke, allerdings mit etwas höher gelegter Fahrbahn. Dann könnten auch größere Schiffe darunter her fahren.
Denkmalbehörde muss zustimmen
Bevor die Arbeit erfolgen kann, muss die Denkmalbehörde ihre Zustimmung geben. Die allerdings kann erst „ja“ sagen, wenn Steag grünes Licht gibt. Brenner hofft, dass das bald passiert. Dann könnte 2014 gebaut werden. Die Bauzeit wird auf mindestens ein Jahr geschätzt.