Duisburg. Die Hubbrücke in Duisburg-Walsum, die über den Nordhafen führt, ist still gelegt. Nun verhandeln Beteiligte aus Politik, Stadtverwaltung und Brückeninhaber Steag, wie es mit der Brücke weitergehen soll. Bürger wollen das denkmalgeschützte Bauwerk behalten - die Steag lehnt eine hohe Investition ab.

In Walsum muss eine Grundsatzentscheidung her: Was geschieht denn nun mit der am vergangenen Freitagabend stillgelegten Hubbrücke, die über den Nordhafen führt? Über eine Antwort, die den Interessen möglichst aller Beteiligten gerecht wird, verhandeln derzeit Politik, Stadtverwaltung, Brückeninhaber Steag und der Gutachter, der nach der Feststellung erheblicher Mängel die Empfehlung zur Sofortsperrung ausgesprochen hatte.

Was wollen die Bürger? Gerade alteingesessene Walsumer hängen emotional an dem 1935 errichteten Bauwerk. Zudem steht es unter Denkmalschutz und kann nicht „mal eben“ abgerissen werden. Wichtig ist vielen die Aufrechterhaltung der kürzesten Verkehrsverbindung zwischen Alt-Walsum nördlich des Hafens und der Zufahrt zur Rheinfähre (weiter im Betrieb) zwischen Walsum und Orsoy.

Viele Baustellen in Walsum

Die Anlegestelle ist zwar nach wie vor zu erreichen, jedoch nur noch über Umwege. „Und in Walsum sind doch überall schon genug Baustellen“, schimpfte eine WAZ-Leserin gestern am Telefon. Beispiele: Dr. Wilhelm-Roelen-Straße, Theißelmannstraße oder Bahnstraße. „Jetzt kommt auch noch die Hubbrücke hinzu. Das darf ja wohl nicht wahr sein.“

Was will Brückeninhaber Steag? Als Kompromiss hat der Konzern den Bau einer neuen Brücke für Fußgänger und Radfahrer vorgeschlagen, bei der denkmalgeschützten Teile des Bauwerks erhalten bleiben sollen. Das reicht Bürgern und Politik nicht, die weiterhin auch mit Auto oder Motorrad den Hafen überqueren wollen. Doch für die Steag scheint es keine Perspektive zu sein, in marode Bausubstanz zu investieren.

Siebenstellige Summe vonnöten

Nach WAZ-Informationen ist eine siebenstellige Summe zur Restaurierung der bisherigen Brücke vonnöten. Und zwar nicht einmalig, sondern auf Jahre regelmäßig wiederkehrend. Die Steag wird wohl darauf bauen, dass durch die Vollsperrung nun der Druck auf Politik und Verwaltung erhöht wird.

Was wollen die Politik und die Stadt? Letztere bestätigte am Montag, dass das „letztendliche Ziel“ nur die Wiederherstellung der Straßenverbindung sein könne. Eine öffentliche Sitzung der Bezirksvertretung Walsum am nächsten Montag soll nochmals der Meinungsfindung dienen.

Steag-Vertreter sind dann ebenfalls zugegen. Als möglichst kurzfristige Lösung wollen alle Beteiligten, dass die Hubbrücke zumindest für Fußgänger und Radfahrer schnell wieder öffnet. Damit nicht noch einmal so etwas geschieht wie am Samstag: Da wollte eine ältere Dame aus Alt-Walsum zu Fuß zur Rheinfähre laufen, um ihren Mann im Orsoyer Altenheim besuchen zu können. Sie kam nicht über die Brücke – und war völlig verzweifelt.