Duisburg. .

Als ein „durchschnittlich gutes Jahr“, so Ralf Winkels, geht 2012 in die Geschichte des Landschaftsparks Duisburg-Nord ein. 996.489 Besucher zählte der Chef der weltweit einzigartigen Anlage. Dass die Rekordbesucherzahl von 2011 (1.059.496 Gäste) nicht erneut erzielt wurde, führt er auf den Ausfall von Veranstaltungen (zum Beispiel „Traumzeit“ und Zierfischmesse) und das „bescheidene Wetter“ im Sommer zurück. Gezählt werden die Besucher übrigens inzwischen elektronisch: Im Eingangsbereich an der Emscher­straße gibt es ein ausgeklügeltes Erfassungssystem.

Dennoch waren die Veranstaltungsräume der 1994 eröffneten Anlage sensationell gut gebucht: 824 „Belegungstage“ gab es, das sind 206 mehr als im Vorjahr. „Viel mehr geht nicht“, sagt Winkels. Die aus seiner Sicht beste Publikumsaktion war das Sommerkino: 40.000 Zuschauer fanden sich ein, damit war der Filmreigen zu 92,6 Prozent ausgebucht.

Auch interessant

Stolz ist die Parkleitung, dass eine bei ihr entstandene Inszenierung ausgezeichnet wurde: Prometheus (Ruhrtriennale) erhielt den Carl-Orff-Preis 2013.

Zwölf Mitarbeiter plus Security

Gut angenommen wurden die Helikopterrundflüge (in Verbindung mit Fotoseminaren), wenngleich die Nachbarn des Parks nicht komplett begeistert waren – wegen des Lärms. Etwas später als gedacht ging das Informationssystem mit den neumodischen QR-Codes im Winter an den Start. Diese seltsamen „Grisselbilder“ wurden inzwischen an 24 Sehenswürdigkeiten angebracht. Wer die Codes mit seinem internetfähigen Smartphone einscannt, bekommt detaillierte Informationen zur Örtlichkeit, auf Wunsch sogar in Englisch und zudem teilweise Videos, geliefert. Das System wird noch ausgebaut, soll am Ende rund 50 markante Stellen beschreiben.

Die Organisation des Parks wird von verhältnismäßig wenig Personal erledigt: Insgesamt gibt es zwölf Verwaltungsmitarbeiter. Davon sind sechs „eigene“ Leute, die anderen werden als „eingekaufte“ Dienstleister beschäftigt. Zudem ist eine Sicherheitsfirma rund um die Uhr auf dem 180 Hektar großen Gelände im Einsatz. Zur Kontrolle des Parks sind drei Trupps unterwegs. Für Veranstaltungen werden weitere Experten eingesetzt. Das schreckt Metalldiebe, die in den vergangenen Jahren größere Schäden insbesondere an der Beleuchtung anrichteten, und Au­toknacker ab.

Abgeschlossen wurde nach fünfjähriger Diskussion das Thema „Kaminsanierung“. Wie mehrfach berichtet, bröckelten die Fugen der beiden beleuchteten Wahrzeichen schon kurz nachdem sie vor Jahren ausgebessert worden waren. Um die Parkbesucher vor herunterfallendem Putz zu schützen, musste Winkels teure Schutzgerüste aufstellen lassen. Nun habe man sich mit dem Handwerker auf eine Ausgleichszahlung geeinigt. Damit kann Winkels in den kommenden ein bis zwei Jahren die neuerliche Reparatur durchführen.

Ein beliebter Veranstaltungsort

Nicht ohne Stolz berichtet Ralf Winkels von den vielen Veranstaltungen. Der Landschaftspark Nord hat sich im Laufe der Jahre immer mehr zu einer „Location“ wie man auf Neudeutsch sagt, entwickelt, an der kein großes Unternehmen vorbei kommt, das in Deutschland etwas auf sich hält.

„Wir hatten schon praktisch alle Dax-Unternehmen hier“, sagt der Parkchef. Die Firmen führen dort ihre Aktionärsversammlungen durch oder präsentieren Produkte. Besonders Autohersteller lieben die Hochofenkulisse für die Vorstellung neuer Modelle.

Aber auch bei Filmteams ist der Landschaftspark ein Favorit. Ein Schimanski-Tatort ohne die Industrielandschaft ist kaum vorstellbar.

Die Nutzer lassen die Kasse klingeln. Sie alle zahlen Raummiete beziehungsweise Nutzungsgebühren. Auch Profifotografen und Filmemacher müssen einen Obolus entrichten.

Insgesamt nahm der Park 2012 rund 2,6 Millionen Euro ein – und deckte damit etwas mehr als 50 Prozent seiner Gesamtkosten von fünf Millionen Euro. Der Rest wird über Zuschüsse finanziert.