Duisburg. Heiko Haarkötter aus Duisburg-Walsum ist der Kopf eines 20-köpfigen Siberian-Husky-Rudels. In der Weihnachtszeit hat er immer viel zu tun, mit seinem Hundeschlitten reist er zu Behinderten- und Altenheimen und spielt den Nikolaus. Sein Traum: wieder mal an einem Rennen in der Wildnis teilnehmen.

Heiko Haarkötter ist mit seinen Schlittenhunden rund um den Globus bei Rennen durch Schnee und Eis angetreten. Wenn er von seinen Abenteuern bei bis zu 40 Grad Minus erzählt, funkeln seine Augen und seine Stimme überschlägt sich beinahe.

Jedoch kommt er dann an einen Punkt, an dem er kurz inne hält: „Eigentlich“, sagt er dann, „eigentlich kann man das gar nicht in Worte fassen. Das muss man erleben, das muss man selbst fühlen.“ 20 Siberian-Huskies hält der Walsumer in einem großen Zwinger hinter seinem Haus. Ihn sehen die Hunde als Kopf des Rudels an, als Leitwolf. Wenn Haarkötter sich dem Zwinger nähert, kennt die Freude der Hunde keine Grenzen: Sie rennen im Kreis, bellen und springen an ihrem Herrchen hoch, sobald er das Tor zum Gehege öffnet.

Ausdauernde Langstreckenläufer

Um die Tieren zu beruhigen und sie dazu zu bringen, auf ihn zu hören, muss Haarkötter seine Stimme jedoch nicht erheben. Ein strenger Anführer sei er nie gewesen. „Ganz im Gegenteil. Ich denke, man erreicht die Hunde am besten, wenn man einfühlsam ist.“ Daher bleibt er ganz ruhig und sorgt dafür, dass sich auch die Tiere entspannen.

Da Huskies viel Auslauf brauchen und bis zu 150 Kilometer am Tag rennen können, sei es wichtig, dazu auch eine Möglichkeit zu bieten. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit müssen die Hunde allerdings ohnehin oft raus – beruflich, sozusagen. „Ich spiele seit Jahren den Nikolaus und fahre in der Adventszeit mit meinem Schlitten zu Behinderten- und Altenheimen sowie sonstigen Einrichtungen“, erklärt der 52-Jährige. Zuletzt waren er und seine Hunde an diesem Nikolaustag im Einsatz, als es auf dem Bauernhof Raddue an der Sonnenstraße ein Fest für die ganze Familie gab.

Führerschein für den Schlitten

Für die Hunde, die vor soviel Energie strotzen, dass es 15 Minuten und sechs Helfer braucht, um sie vor den Schlitten zu spannen, ist die reine Strecke zu den jeweiligen Festen allerdings nicht genug. „Ich fahre immer vorher durch die Stadt. Lasse sie fünf Kilometer laufen, damit sie etwas herunterkommen“, erklärt der Hunde-Experte. Um die Huskies auch durch die Stadt steuern zu dürfen, musste er – da neue Bestimmungen vorschreiben, dass der Schlitten als Kutschenfahrzeug zu bewerten ist – vor kurzem sogar einen Führerschein dafür machen.

Für die Zukunft plant Haarkötter, wieder an Rennen durch die Wildnis teilzunehmen. Wie in seinen besten Zeiten möchte er wieder beim Rennen durch die Pyrenäen teilnehmen. Denn nachdem Haarkötter ein Knie amputiert werden und er mit einer Prothese Laufen lernen musste, fühlt er sich dazu stark genug. „Ich bin dankbar, dass ich wieder fit bin. Ich kann es nicht erwarten, noch einmal an den größten Hunderennen teilzunehmen“, so Haarkötter, der als Kind die Abenteuerromane von Jack London las.

Dabeisein ist alles

Schließlich sei das etwas ganz anderes, als in der Stadt zu fahren. „Da es hier wenig schneit, muss ich meistens auf Rädern fahren, anstatt auf Kufen“, erklärt er.

Doch nicht nur das sei der Grund. Vielmehr zieht es ihn einfach wieder raus in die Wildnis: „Wenn du alleine auf dem Schlitten stehst, die Hunde vor dir wie verrückt rennen und du durch die vom Schnee überzogene Landschaft blickst, ist das unglaublich“, sagt er mit funkelnden Augen und aufgeregter Stimme. Dabeisein ist alles, um Preise geht es ihm nicht so sehr.