Duisburg. .

Quintus hat es geschafft, ebenso Agent und Maike, und auch Tom. Alle vier sind echte Schnüffler, allerdings vierbeinig und nicht verbeamtet wie ihre zweibeinigen Kollegen – obwohl sie auch im Landesdienst sind und ihren Unterhalt vom Staat bekommen. Die vier Tiere gehören wie neun weitere Vierbeiner zur Hundestaffel der Duisburger Polizei.

Und einmal im Jahr müssen sie zeigen, dass sie es noch drauf haben: Zum Beispiel die Suche nach Drogen oder Sprengstoff. In Viersen fand vor einigen Tagen wieder eine solche Prüfung statt. Quintus, Agent, Maike und Tom reisten dazu mit ihren Hundeführern Henrik Richter, Martin Appelhoff, Jörn Jäke und Iris Spieß an. „Für die Hunde ist es ein Spiel“, erklärt der Leiter der Hundestaffel, Hans-Georg Koppers, der als einziger übrigens keinen Hund hat. Er leitet die Gruppe mit drei Sprengstoff-, vier Rauschgiftspürhunden und sechs ,normalen’ Schutzhunden. „Schutzhunde sind die Hunde aber alle“, erklärt Koppers, „das ist die Grundvoraussetzung.“

Umweltneutrale Spezialausbildung

Was danach folgt, sei eine Spezialausbildung. Dafür wiederum sei nicht jeder Hund geeignet. „Er muss ,umweltneutral’ sein, zum Beispiel keine Angst haben, sich auf hohen Gerüsten zu bewegen. Außerdem ist ein ausgeprägter Spieltrieb nötig.“ Dass man Drogenspürhunde süchtig mache, damit sie nach Rauschgift suchen, sei Blödsinn. „Für die Hunde ist es die Suche nach dem Spielzeug.“ Darin seien allerdings Spuren eines Cocktails verschiedener Drogen, die den Hund auf die Fährte bringen. „Gleiches gilt auch beim Sprengstoff“, erläutert Dirk Hücker, seit drei Jahren mit seinem Hund Buddy auf Schnuppertour nach Sprengstoff.

Fähigkeit muss immer wieder trainiert werden

Diensthunde sind bei der Polizei nicht mehr wegzudenken. Ihre feine Nase hat schon oft den ein oder anderen Einbrecher aufgespürt, Vermisste gefunden oder Diebesgut ausgemacht. Auch das Erschnüffeln von Rauschgift gehört zur Aufgabe der vierbeinigen Kollegen. Dazu erhalten sie eine mehrmonatige Spezialausbildung und tragen nach erfolgreich bestandener Prüfung die Bezeichnung „Rauschgiftspürhund“.

Damit diese Schnüffelfähigkeiten nicht verloren gehen, müssen sie immer wieder trainiert werden. Nach dem Training folgt dann in regelmäßigen Abständen eine Überprüfung der Diensthunde. Die Überprüfung stellt immer eine recht große Herausforderung an Hund und Herrchen. Sie ist aber notwendig, um sicherzustellen, dass die eingesetzten Hunde den Anforderungen des täglichen Dienstgeschäftes entsprechen.

In diesem Jahr war die Kreispolizeibehörde Viersen mit der Ausrichtung der Rauschgifthunde-Jahresüberprüfung beauftragt worden. An der Prüfung nahmen mehr als 30 Teams aus Mönchengladbach, Düsseldorf, Mettmann, Heinsberg, Kleve, Duisburg, Bochum, Dortmund und Viersen teil. Als Durchsuchungsobjekte dienten Wohnungen, Fahrzeuge, aber auch Werkstätten und Stallungen. Überall werden mehrere unterschiedliche Rauschgiftarten versteckt, deren Aufspüren für die Hunde meist kein Problem darstellte. Auch die Anwesenheit von Pferden, so wie bei den Prüfungen bei der Landesreiterstaffel in Willich, darf die Hunde bei ihrer akribischen Suche nicht ablenken. Neben der Spürleistung des Hundes wird auch die Leistung des Hundeführers kritisch beäugt.

Hücker und Buddy sind nicht nur bei Staatsbesuchen auf der Suche nach explosiven Substanzen. Das Alltagsgeschäft sind Durchsuchungen im Kriminellen-Milieu, denn Buddy findet auch versteckte Waffen und Munition. „Wir werden auch gerufen, wenn die Spurensicherung nach einer Schießerei die Patronenhülsen sucht. Da sind die Hunde oft schneller, und es erleichtert den Kollegen die Arbeit.“

Mehrmonatige Ausbildung

Vier Monate dauert die Ausbildung für einen Sprengstoffspürhund, drei Monaten für die vierbeinigen Kollegen der Drogenfahndung. „Die Lehrgänge finden in Stukenbrock statt und werden vom Landesamt für Aus- und Fortbildung organisiert“, so Hans-Georg Koppers. Dort unterhält das Land auch eine eigene Zucht.

A und O für einen guten Diensthund ist das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Hundeführer. „Die Tiere bleiben in der Regel 24 Stunden am Tag bei uns“, schildert Reinhard Albat das Hundeleben seiner Mona. „Die Familie muss da mitziehen, sonst geht es nicht.“ Die Tiere haben meist zu Hause auch einen Zwinger. Nicht, weil sie so gefährlich sind, sondern damit sie auch ihre Ruhe finden. Schließlich haben auch sie – wie beschrieben – Schichtdienst. Reinhard Albat: „Selbst wenn sie nicht zum Einsatz kommen, sind die Tiere beim Dienst in einer gewissen Anspannung.“

Rottweiler hielten Berliner Fans in Schach

Was die Tiere aushalten müssen und wozu sie in der Lage sind, zeigte sich beim letzten Relegationsspiel der Düsseldorfer Fortuna gegen Hertha BSC Berlin, als Düsseldorfer Fans vor Spielende den Platz stürmten. Henrik Richter: „Als wir mit den Hunden ins Stadion kamen, wurden von oben Böller geworfen, die mit einem lauten Knall im Gang explodierten.“ Das muss ein Schutzhund aushalten können, ohne durchzudrehen. Als die Lage schließlich eskalierte, hielt die Hundestaffel die Berliner Fans in Schach. Sechs Vierbeiner reichten dazu aus. Die Duisburger Hundestaffel der Polizei besteht aus Rottweilern sowie Deutschen und Belgischen Schäferhunden.