Duisburg-Nord. . Eigentlich hat Duisburg genug Platz für Gewerbe und Industrie: 3,9 Millionen Quadratmeter freie Flächen. Sofort verfügbar sind davon jedoch nur gerade mal zehn Prozent. Das macht schnelle Firmenumzüge schwierig - und behindert kurzfristige Ansiedlungen.
Duisburg gehen die Gewerbeflächen aus, die sofort verfügbar wären. Das geht aus den Antworten der Stadtverwaltung auf eine FDP-Anfrage hervor, die jetzt durch die Bezirksvertretungen lief. Theoretisch, wird darin berichtet, ist das Potenzial an Flächen für Industrie und Gewerbe groß, liegt es doch bei 3,9 Mio Quadratmetern. Wenn man daraus jedoch jene Flächen herauszieht, die sofort verfügbar wären, um den Umzugs- oder Ansiedlungswunsch einer Firma erfüllen zu können, bleiben ganze 390.000 qm, zehn Prozent davon, die sich auf 31 Teilflächen im Stadtgebiet verteilen.
Rund die Hälfte davon liegt im Duisburger Norden, die meisten Flächen im Bezirk Meiderich/Beeck. Gleich vier Teilflächen, zwischen 4400 qm und 19 300 qm groß, befinden sich im Hafengelände an der Spickstraße. Kleinere Parzellen gibt es noch an der Sympher Straße (6400 qm), an der Gerrickstraße (3700 qm), der Winterstraße (7500 qm) und an der Beecker Straße (9500 qm). Größer als sie alle zusammen ist das Areal an der Oberhausener Straße (52 000 qm). Respektabel ist auch noch eine Fläche im Nordhafen/Freihafen in Ruhrort mit 40 000 qm.
Bescheidenes Angebot in Hamborn
Dagegen nimmt sich das Angebot in Hamborn bescheiden aus: drei Teilflächen Im Holtkamp mit zusammen 17 000 qm, zwei am Willy-Brandt-Ring mit zusammen 6300 qm und eine an der Buschhauser Straße mit 3300 qm. In Walsum stehen gar nur zwei Teilflächen Am Weißen Stein mit Größen von 1500 und 11 000 qm zur Verfügung. Sie alle bringen es zusammen auf rund 200 000 qm, das sind 52 % der Reserven. Die Zahlen sind von 2009.
Bei Industrieflächen über 30 000 qm verfügt Duisburg über gar keine Reserven mehr. Größere Betriebe, die Geräusche oder Gerüche erzeugen, können also gar nicht mehr ansiedeln.
Der neue Flächennutzungsplan (FNP) unter dem Titel „Duisburg 2027“ soll die Wende bringen, soll neue Flächen ausweisen. Aber vor 2013 wird er nicht in Kraft treten können.
Gewerbesteuer fehlt
Duisburgs Stadtsäckel fehlt es vor allem am fehlenden Gewerbesteueraufkommen. Die Gewerbesteuer ist zusammen mit dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und den Landeszuweisungen die wichtigste Einnahmequelle. Für 2011 waren 168 Mio € eingeplant. Zum Vergleich: In Düsseldorf waren es knapp 900 Mio €.
Dabei hat Duisburg in Sachen Gewerbeparks einige Erfolge aufzuweisen, auch im Norden. Im Gewerbegebiet Essen-Steeler-Straße in Meiderich etwa stieg die Zahl der Beschäftigten zwischen 1985 und 2008 von 268 auf 1058. Und an der Stepelschen Straße in Meiderich siedelten sich nach 1990 34 Betriebe mit rund 660 Beschäftigten an.
Negative Entwicklungen
Allerdings gibt es auch negative Entwicklungen. Am Hülsermannshof in Walsum etwa waren 2008 mit 591 Personen weniger als die Hälfte der Beschäftigten im Vergleich zu 1990 tätig. Und im einstigen Vorzeige-Gewerbepark Neumühl waren zuletzt im Jahre 2000 mehr als 4000 Arbeitsplätze vorhanden, 2008 aber nur noch 3369.
In einer Stellungnahme der Stadt dazu heißt es, man habe gemeinsam mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW) sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Unternehmen befragt. Themen dabei seien gewesen, ob es Verlagerungsabsichten gebe und welche Standorte bevorzugt würden. Die Ergebnisse würden in „Duisburg 2027“ einfließen, die Unternehmen würden aber primär die Bereiche Duisburg-Mitte und -Süd nachfragen. „Eine vorausschauende Strukturpolitik zur Entwicklung des Unternehmensbestandes und zur Neuansiedlung von Unternehmen wird diesem Umstand Rechnung tragen“, heißt es.