Duisburg. . Als Teil der nationalen Salzreserve sollen in Duisburg 40.000 Tonnen Streusalz eingelagert werden. Als Verkehrsminister Harry Voigtsberger das im November verkündete, wusste er offenbar nicht, dass es für das Lager noch keine Genehmigung gibt. Jetzt fällt der erste Schnee. Und die Posse geht weiter.

Es fällt der erste Schnee in diesem Winter und die Posse um die Genehmigung für die größte nationale Streusalzreserve geht weiter. Die soll wie berichtet eigentlich in Duisburg gelagert werden, in den Hallen des 2009 stillgelegten Spanplatten-Werkes der Firma Hornitex zwischen Homberg und Baerl. Als NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger Ende November die drei neuen Salzreserve-Standorte in NRW verkündete, wusste er offenbar noch nicht, dass für das Duisburger Lager überhaupt noch kein Antrag, geschweige denn eine Genehmigung vorliegt. Letztere gibt es auch bis heute nicht.

Eigentlich wollte der Landesbetrieb Straßen.NRW schon Anfang Dezember die ersten von rund 1000 Lastern anrollen lassen. Doch inzwischen stellt sich immer mehr die Frage, ob überhaupt jemals ein Körnchen Salz zwischen Homberg und Baerl als nationale Reserve gelagert wird.

Duisburg sollte der größte Standort sein

Für die 100.000 Tonnen Streusalzreserve hat das Verkehrsministerium drei Standorte in NRW vorgesehen: Ein ehemaliges Getreidelager in Grevenbroich lagert 30.000 Tonnen, ebenso fasst ein altes Munitionsdepot in Saerbeck. In Duisburg war mit 40.000 Tonnen das größte Lager vorgesehen. Die Hallenmiete und das Salz an allen drei Standorten kosten den Steuerzahler insgesamt rund neun Millionen Euro. Die Reserve sichert die Versorgung bei lang andauernden Extrem-Witterungslagen mit Schnee und Eis. Nach vier Jahren muss die Salzreserve umgeschichtet werden, damit sie nicht verklumpt. Laut Straßen.NRW reichen 100.000 Tonnen, um bis zu 20 Tage durchgehend streuen zu können.

Zwar liegt der Stadt inzwischen ein Antrag vor. Doch im Duisburger Rathaus werden die Mitarbeiter eine gewisse Mühe haben, das 40.000 Tonnen fassende Salzlager auf der Industriebrache zu genehmigen. Eine solche Nutzung widerspricht den Plänen, die die Stadt mit dem Areal verfolgt.

Büros statt Salzhallen

Der Rat hat bereits vor mehr als einem Jahr mit breiter Mehrheit und der Aufstellung eines neuen Bebauungsplans die Industrie künftig aus dem von Landschaftsschutzgebiet umgebenen Gelände verbannt. Ein Teil des Areals soll Grünfläche werden, in einem Bereich sollen als „Gewerbe im Park“ nur noch Büros erlaubt sein. Den Widerspruch eines dauerhaften Salzlagers zu diesen Plänen hat die Stadt dem Eigentümer gestern dargelegt. Der müsste sich ohnehin wegen der Immissionsfrage zunächst an die Bezirksregierung wenden und will die Lage jetzt über seine Anwälte prüfen lassen.

An dem neuen Bebauungsplan war bereits die Firma Degema gescheitert, die in den alten Hallen nach neuer Methode Altreifen zu feinem Gummi-Staub recyceln wollte. „Was wollen die denn dort noch realisieren außer Spielplätze?“, ätzte ein Degema-Geschäftsführer Ende 2010. Bleibt die Frage, was Verkehrsminister Voigtsberger sagt, wenn die Stadt ihm ebenfalls in die Parade fährt. „Der Standort ist ideal geeignet und wünschenswert“, sagte Andreas Roth, Sprecher von Straßen.NRW, gestern der NRZ. „Wenn eine Genehmigung aber ausgeschlossen ist, dann wird man sicher eine andere Lösung finden“. Sprich: Das Ministerium muss sich einen Alternativ-Standort suchen.

Verschneite Weihnacht in Duisburg

Nur noch die U 79 in Richtung Düsseldorf fuhr unregelmäßig.
Nur noch die U 79 in Richtung Düsseldorf fuhr unregelmäßig. © WAZ FotoPool
Der Bus - und Bahnverkehr wurde an Heiligabend eingestellt. Da mußten so einige lange an der Haltestelle wie hier an der Düsseldorfer Straße in Stadtmitte warten.
Der Bus - und Bahnverkehr wurde an Heiligabend eingestellt. Da mußten so einige lange an der Haltestelle wie hier an der Düsseldorfer Straße in Stadtmitte warten. © WAZ FotoPool
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Am Samstag, den 25.12.2010 lockt das winterliche Wetter viele Menschen zum Weihnachtsspaziergang in den Innenhafen in Duisburg. Bei frostigem sonnigen Wetter und viel Schnee läßt sich so ein Wintermärchen zu Weihnachten geniessen. Vor allem der vereiste Brunnen vor der Alltours - Zentrale hat es den Kindern angetan. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Am Samstag, den 25.12.2010 lockt das winterliche Wetter viele Menschen zum Weihnachtsspaziergang in den Innenhafen in Duisburg. Bei frostigem sonnigen Wetter und viel Schnee läßt sich so ein Wintermärchen zu Weihnachten geniessen. Vor allem der vereiste Brunnen vor der Alltours - Zentrale hat es den Kindern angetan. Foto: Stephan Eickershoff/WAZFotoPool © WAZ FotoPool
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Ein Spaziergang wie hier an der Karl - Lehr - Straße in Duisburg - Mitte in der weißen Winterpracht vor der Bescherung machte so richtig Spaß.
Ein Spaziergang wie hier an der Karl - Lehr - Straße in Duisburg - Mitte in der weißen Winterpracht vor der Bescherung machte so richtig Spaß. © WAZ FotoPool
Spaziergänger an Heiligabend in der weißen Winterpracht am Böninger Park in Stadtmitte vor der Bescherung.
Spaziergänger an Heiligabend in der weißen Winterpracht am Böninger Park in Stadtmitte vor der Bescherung. © WAZ FotoPool
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Wo es ging, versuchte man die Gehwege wie hier an der Düsseldorfer Straße in Stadtmitte vom Schnee zu befreien.
Wo es ging, versuchte man die Gehwege wie hier an der Düsseldorfer Straße in Stadtmitte vom Schnee zu befreien. © WAZ FotoPool
Nur wenige trauten sich mit dem Fahrrad nach draußen.
Nur wenige trauten sich mit dem Fahrrad nach draußen. © WAZ FotoPool
Da das Streusalz knapp wird, können nur noch die wichtigsten Straßen gestreut werden.
Da das Streusalz knapp wird, können nur noch die wichtigsten Straßen gestreut werden. © WAZ FotoPool
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Durch den Streusalzmangel kann kaum noch gestreut werden und die Autobahnen wie hier die A 59 werden nur noch geräumt.
Durch den Streusalzmangel kann kaum noch gestreut werden und die Autobahnen wie hier die A 59 werden nur noch geräumt. © WAZ FotoPool
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Am Heiligabend findet trotz Kälte und Schnee ein weihnachtlicher Open - Air - Gottesdienst an der Kirche Wehofen in Duisburg - Walsum statt. Da die Kirche zur Zeit umgebaut wird, kann so Pfarrerin Sabine Gradtke zu Weihnachten einen Gottesdienst für die Gemeindemitglieder halten.
Am Heiligabend findet trotz Kälte und Schnee ein weihnachtlicher Open - Air - Gottesdienst an der Kirche Wehofen in Duisburg - Walsum statt. Da die Kirche zur Zeit umgebaut wird, kann so Pfarrerin Sabine Gradtke zu Weihnachten einen Gottesdienst für die Gemeindemitglieder halten. © WAZ FotoPool
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Während der Messe schmücken Kinder den Weihnachtsbaum mit selbst gebasteltem Schmuck.
Während der Messe schmücken Kinder den Weihnachtsbaum mit selbst gebasteltem Schmuck. © WAZ FotoPool
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Am ersten Weihnachtstag lockt das winterliche Wetter viele Menschen zum Weihnachtsspaziergang in den Innenhafen in Duisburg. Bei frostigem sonnigen Wetter und viel Schnee läßt sich so ein Wintermärchen zu Weihnachten geniessen.
Am ersten Weihnachtstag lockt das winterliche Wetter viele Menschen zum Weihnachtsspaziergang in den Innenhafen in Duisburg. Bei frostigem sonnigen Wetter und viel Schnee läßt sich so ein Wintermärchen zu Weihnachten geniessen. © WAZ FotoPool
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Am zweiten Weihnachtstag findet beim Schwimm - und Paddelclub Aackerfähre am Ruhrdeich in Duisburg das traditionelle Weihnachtspaddeln statt. Bedingt durch den vielen Schnee und die frostigen Temperaturen machte es aber mehr Spaß, wie hier von Arno, Jule, Maren, Johannes, Heiner und Mersi das Kanu als Rodel zu benutzen und den Hang auf dem Vereinsgelände hinunter zu rutschen.
Am zweiten Weihnachtstag findet beim Schwimm - und Paddelclub Aackerfähre am Ruhrdeich in Duisburg das traditionelle Weihnachtspaddeln statt. Bedingt durch den vielen Schnee und die frostigen Temperaturen machte es aber mehr Spaß, wie hier von Arno, Jule, Maren, Johannes, Heiner und Mersi das Kanu als Rodel zu benutzen und den Hang auf dem Vereinsgelände hinunter zu rutschen. © WAZ FotoPool
Durch den vielen Schnee der vergangenen Tage häufen sich Schneeberge am Straßenrand wie hier an der Cecilienstraße in Duisburg - Mitte. So mancher Autofahrer kann deshalb seinen geparkten PKW nicht mehr aus der Parklücke fahren.
Durch den vielen Schnee der vergangenen Tage häufen sich Schneeberge am Straßenrand wie hier an der Cecilienstraße in Duisburg - Mitte. So mancher Autofahrer kann deshalb seinen geparkten PKW nicht mehr aus der Parklücke fahren. © WAZ FotoPool
Wintermärchen Wasserviertel in Duisburg. Der Schnee verzaubert diese schmucken Nebenstraßen in ein kleines Wintermärchen zur Weihnachtszeit.
Wintermärchen Wasserviertel in Duisburg. Der Schnee verzaubert diese schmucken Nebenstraßen in ein kleines Wintermärchen zur Weihnachtszeit. © WAZ FotoPool
Julia und Jan genießen den Schnee zu Weihnachten bei einem Spaziergang mit dem Hund
Julia und Jan genießen den Schnee zu Weihnachten bei einem Spaziergang mit dem Hund © WAZ FotoPool
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Suche im ganzen Land

Kurios: Experten von Straßen.NRW waren seit dem Frühjahr im ganzen Land unterwegs, um geeignete Lagerplätze zu finden. Voraussetzung war neben der guten Verkehrsanbindung auch die behördliche Zustimmung für die Tausalzlagerung, die unter die Wassergefährdungsklasse 1 fällt. Dass der Eigentümer des Spanplatten-Werks die Salzlagerung aber gar nicht beantragt hatte, war dem Landesbetrieb offenbar durchgegangen.

Die Lage auf den Straßen dürfte die Verzögerung oder gar ein Scheitern der Salzreserve in Duisburg aber nicht beeinträchtigen. Die Reserve wird erst angetastet, wenn es Lieferengpässe gibt. Auch wenn das erste Salz in der Region gestern auf die Straßen gebracht wurde: Bis dahin kann der Landesbetrieb aber noch auf 135 000 Tonnen in 210 Salzhallen zurückgreifen.