Die Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Hamborn haben die Nase voll von den Hinhaltemanövern der Stadt: „Die Verwaltung beharrt weiterhin auf ihr Einsparvolumen von nahezu 500.000 Euro jährlich“, sagt der Sprecher des seit kurzem als gemeinnützig eingestuften Fördervereins, Elmar Janssen. „Das kommt einem wirtschaftlichen K.O. des Gartens gleich.“
7500 Protestunterschriften haben die Hamborner inzwischen gesammelt. „Aber die reichen anscheinend nicht aus“, so Janssen. Und plant deshalb mit seinen Mitstreitern Aktionen, um der Stadt zu zeigen: So leicht geben wir uns nicht geschlagen. Ab kommenden Freitag (11. November) wollen die Gartenfreunde regelmäßig freitagabends mit Kerzen, Fackeln und Plakaten durch die Stadt ziehen - immer mit dem Ziel Tropenhäuser im Botanischen Garten an der Fürst-Pückler-Straße.
Um 18 Uhr soll sich der Tross auf dem Hamborner Altmarkt in Bewegung setzen. Am Brunnen treffen sich die Vereinsmitglieder und hoffen auf große Unterstützung aus der Bevölkerung. Das wird also ein Martinszug der besonderen Art.
Protest am Tropenhaus
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Tropenhäuser seit April geschlossen
Wie mehrfach berichtet, hat die Stadt die Tropenhäuser am 11. April in einer Nacht- und-Nebel-Aktion dicht gemacht mit der Begründung: Das Glasdach sei teilweise einsturzgefährdet. Was die Tropenhausfreunde bestreiten. Seitdem ist die Pflege der Pflanzen komplett eingestellt worden. Nur auf Drängen der erzürnten Bürger wurde zumindest eine Notbewässerung eingeleitet.
Die Stadt hat ganz andere Pläne für den Botanischen Garten: Sie will ihn zu einem „gepflegten Stadtpark“ umwandeln, sprich wesentlich weniger Pflegeaufwand betreiben. Die Tropenhäuser sollen nur noch als Landmarke, ohne Scheiben, dafür mit rot angepinselten Stahlstreben erhalten bleiben - natürlich ohne Tropenpflanzen, denn die überleben in diesen Breiten keinen einzigen Winter ohne Heizung.
105 Jahre alt
Der Botanische Garten Hamborn wurde vor 105 Jahren angelegt. Die Tropenhäuser indes kamen erst in den 1960er Jahren hinzu. In ihnen wachsen 3500 seltene Arten, darunter eine der größten Bananenpalmen Deutschlands. Seit April sind die Häuser dicht, die Pflanzen verkümmern zusehends.
Der Förderverein hat in der Kürze der Zeit ein Konzept zum Erhalt der Tropenhäuser vorgelegt. Einsparpotenzial: 280.000 Euro. Die fallen weg, wie die Wirtschaftsbetriebe selbst errechnet haben, wenn nur noch ein Gewächshaus als echtes Tropenhaus mit 23° C erhalten wird und das andere Gebäude zu einer nur frostsicheren Orangerie mit Zitrusfrüchten und Mittelmeerflora umgestaltet würde. Der Pflegeaufwand würde dadurch auch geringer, sprich Personalkosten für drei Fachkräfte würden entfallen. „Aber das reicht der Stadt offensichtlich noch nicht“, sagt Janssen säuerlich.
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