Duisburg-Hamborn. . Ihrem Unmut über die Schließung der Tropenhäuser im Botanischen Garten Hamborn machten am Mittwochnachmittag 80 aufgebrachte Duisburger Luft. An der Demo nahm auch Hamborns Bezirksbürgermeister Uwe Heider teil.
Rund 80 aufgebrachte Duisburger protestierten am Mittwoch lautstark im Botanischen Garten gegen die Schließung der Tropenhäuser. Sie fordern, zum Gießen der wertvollen Pflanzen ins Gebäude gelassen zu werden.
„Wir wollen gießen, wir wollen gießen! Tür auf, Tür auf!“ Rund 80 aufgebrachte und von der Stadt Duisburg enttäuschte Bürger (darunter auch ein paar Politiker und Hamborns Bezirksbürgermeister Uwe Heider) machten ihrem Unmut über die Schließung der Tropenhäuser im Botanischen Garten Hamborn am Mittwochnachmittag lautstark Luft. Dabei trommelten sie auf ihre mitgebrachten Gießkannen.
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Ein Offizieller der Stadt ließ sich nicht blicken. Also konnten die Veranstalter (Bürger, die Fuchsienfreunde sowie die Mitglieder der Gesellschaft für Aquarienkunde, kurz: GfA) niemanden direkt ansprechen. Das soll aber nachgeholt werden: „Wir werden jetzt offiziell den Antrag stellen, auf eigene Gefahr in die Gewächshäuser gehen zu dürfen, um die Pflanzen zu gießen“, sagte Adda Grimm, Initiatorin der Unterschriftenkampagne (wir berichteten). Man dürfe nicht zuschauen, wie die Pflanzen nach und nach vertrocknen.
Zweifel an Schließungsgrund
Wirkliche Pflege findet im Tropenhaus nicht mehr statt, seit Umweltdezernent Peter Greulich die Häuser in einer Blitzaktion am 11. April verrammeln ließ mit der Begründung: Das gläserne Dach sei unsicher, Scheiben drohten herunter zu fallen.
„Wenn das Dach wirklich unsicher wäre“, sagt die Aquarianerin Saskia Mach, „dann wäre es doch sicherlich im letzten Winter, als auf dem Glasdach eine dicke Eis- und Schneeschicht lag, eingestürzt. Ist es aber nicht.“ Ihre Mutter Birgit nickt und ergänzt: „Es ist eine Schande, wie es jetzt in den Tropenhäusern aussieht.“
So mancher Besucher des Botanischen Gartens, der wegen der bis zum Wochenende laufenden Fuchsienschau gekommen war, wunderte sich über die lautstarke Demonstration. Darunter vier Damen aus Buchholz, die mit der kath. Frauengruppe angereist waren. „Wir finden den Protest ganz toll“, sagten sie unisono.
Protest am Tropenhaus
Demo kam gut an
„Ich habe noch nie in meinem Leben demonstriert“, sagte die schon etwas ältere Duisburgerin Angelika Büschleb. Jetzt reiche es aber. Sie besucht den Garten seit Jahrzehnten und weiß dieses Kleinod neben der Autobahn zu schätzen. Nicht nur sie: „Hier werden ganz viele Hochzeitsfotos gemacht“, erzählt sie. In der Tat: Bei Brautpaaren ist die Parklandschaft mit ihren exotischen Pflanzen auch beliebt. „Was wir brauchen, ist ein Förderverein“, schlägt die jetzt in Walsum lebende Dame vor.
Adda Grimm, die die Demo mit organisiert hat, war begeistert vom Ansturm an diesem trüben Nachmittag mit Nieselregen. „Ich finde es gewaltig, dass so viele Menschen gekommen sind.“
Ingrid Pobisch, ebenfalls nicht mehr die Jüngste, erzählte der Runde, dass sie ihren Unmut ob der Tropenhausschließung bei Stadtdirektor Greulich telefonisch loswerden wollte: „Bis ins Vorzimmer bin ich gekommen, aber dann hieß es: Herr Greulich ist in einem Gespräch. Ich solle mein Anliegen schriftlich vortragen.“ Damit hatte sie gerechnet. Und plant deshalb tatsächlich das Schreiben aufzusetzen, damit der Stadtdirektor merkt, dass es ihr wirklich ernst ist. Andere wollen es ihr gleich tun.