Duisburg. . Heckenkrieg im Obermarxloher Kleingartenverein: Regelbrüche, Moppern und Anschwärzen sorgen immer wieder für Knatsch. Auslöser soll vor rund zehn Jahren ein Streit um eine Festumlage von 50 Cent gewesen sein. Jetzt trat der Vorstand zurück.

„Wir wollen einfach nur Ruhe und Frieden“, sagen mehrere Kleingärtner der Anlage Schönnenbeckshof in Obermarxloh wie aus einem Munde. Doch davon sind sie weit entfernt. In der Anlage mit 81 Gärten und 111 Mitgliedern tobt ein Heckenkrieg.

Seit Jahren rumort es, doch nach der letzten Mitgliederversammlung am 13. Juli ist der Streit dermaßen eskaliert, dass der gesamte Vorstand bis auf den Kassierer die Brocken mit sofortiger Wirkung hingeworfen hat. Per Aushang werden die Kleingärtner darüber seit Mittwochmittag informiert.

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Von Gregor Herberhold

Knatsch mit Querulanten

Zum Hintergrund: In der Jahrzehnte alten Anlage besitzen viele ehemalige Thyssianer ein Stück Boden. Man hat sich dort nach den eigenen Bedürfnissen eingerichtet, hält sich so gut es geht an die „Spielregeln“, die vom Stadtverband vorgegeben sind. Dabei lässt man mitunter schon mal Fünfe gerade sein, etwa, wenn es um die Überschreitung der angeordenten Heckenhöhe geht. Aber man war sich überwiegend einig.

„Seit ein paar Jahren“, klagen die inzwischen deutlich über 70 Jahre alten Gartenfreunde, „gibt es aber ein paar Querulanten“. Die versuchten, eigene Regeln durchzusetzen, und schwärzten den Vorstand immer wieder mal beim Stadtverband an. Der müsse sich dann rechtfertigen und Dinge umsetzen, die gegen die allgemeine Meinung gingen und nicht unbedingt das Wohl des Großteils der Kleingärtner im Auge hätten. Auslöser des Knatsches soll vor rund zehn Jahren eine Festumlage von 50 Cent gewesen sein. „Die wollten ein paar nicht zahlen.“

Moppern und Anschwärzen

Seitdem sei der Friede gestört und gebe es immer wieder Sticheleien. Die letzte Aktion, die zum Thema Moppern und Anschwärzen passe, sei der Vorwurf, der von Marlinghaus zur Sitzung eingeladene Bezirksbürgermeister Uwe Heider habe während der Versammlung Unterschriften zur Abwahl des Oberbürgermeisters sammeln wollen und damit sein Amt missbraucht. Marlinghaus: "Da will man uns einen in den Kaffee tun." Uwe Heider habe lediglich zu Themen wie die umstrittene Regelung der Bewirtung in Vereinsheimen Stellung bezogen. Was Sitzungsteilnehmer bestätigen.

Diese letzte Aktion eines unzufriedenen Kleingärtners brachte das Fass zum Überlaufen. Der Vorstand warf vier Tage später das Handtuch.

Wie es nun weitergehen soll, wird sich am 10. August zeigen. Dann muss ein neuer Vorstand gewählt werden. Dass das gelingt, daran glauben zumindest einige der Altgärtner nicht: „Das will ja keiner machen, wir waren froh, dass wir den Jürgen und die anderen hatten.“