Duisburg. . Die Kaiser-Wilhelm-Straße in Marxloh soll in Bezug auf Gewerbe-Ansiedlung den selben Status verliehen bekommen wie die Hochfelder Vulkanstraße. Damit wäre sie der zweite Ort in Duisburg, an dem legal Bordelle und Swinger-Clubs eröffnet werden können.

Das städtische „Konzept zur Steuerung von Vergnügungsstätten“ sieht vor, der Kaiser-Wilhelm-Straße in Bezug auf Gewerbe-Ansiedlung denselben Status zu verleihen, wie der Hochfelder Vulkanstraße. Mit anderen Worten: Sollte das Konzept angenommen werden, gibt es in Duisburg nur zwei Orte, an denen neben Diskotheken, Spielhöllen oder Sportwetten-Büros auch ganz legal Bordelle und Swinger-Clubs eröffnet werden können: Die Hochfelder Vulkanstraße, die in dieser Hinsicht ja ganz gut ausgelastet scheint, und die Kaiser-Wilhelm-Straße im Herzen von Marxloh.

Werbering Marloh geschockt

Während von politischer Seite bereits am vergangenen Wochenende betont wurde, dass es in erster Linie gar nicht um Bordelle, sondern um Spielhallen gehe, sind die Mitglieder des Werberinges Marxloh, die Entwicklungsgesellschaft Duisburg und die Ideenwerkstatt Kaiser-Wilhelm-Straße geschockt. Hartmut Eichholz von der EG DU, die in Marxloh mit großem Aufwand alte Bausubstanz saniert, wurde von der Entwicklung schlicht überrumpelt: „Ich bin nicht mit allen Einzelheiten der Ratsvorlage vertraut“, sagte Eichholz, „aber was man so hört, klingt schon schockierend.“

Beim Werbering Marxloh und der Ideenwerkstatt ist der erste Schock bereits der Wut gewichen: „Das wollte die Stadt den Marxloherinnen und Marxlohern so unterjubeln“, sagt ein Geschäftsmann aus dem Umfeld des Werberings: „Mit ganz viel Engagement und einer tollen Zusammenarbeit von Ordnungsamt und Polizei“, seien unlängst drei illegale Bordelle auf der Kaiser-Wilhelm-Straße geschlossen worden. Nun wolle man das Rotlicht legal in den gebeutelten Stadtteil bringen. In einer Presseerklärung richten sich Werbering und Ideenwerkstatt gegen den geplanten „Stoßverkehr“ in der Straße: „Bei der Piazza haben wir, ehrlich gesagt, nicht daran gedacht, dass dort Prostituierte aus fünf Nationen flanieren sollten, sondern unsere Marxloher Bürger“, heißt es aus der Ideenwerkstatt. Man gehe fest davon aus, dass in der Praxis ein Rotlichtbezirk an der Kaiser-Wilhelm-Straße geplant sei, der in etwa die Ausmaße des Bereichs an der Vulkanstraße haben werde. Sollte der Rat der Stadt vor der Sommerpause das Konzept verabschieden, würde dies unabsehbare Folgen für das Zusammenleben im Stadtteil haben.

Belastungsproben fürs Zusammenleben

Mit dem Elly-Heuss.Knapp-Gymnasium, der Grilloschule und der Henriettenschule lägen drei Schulen in unmittelbarer Nähe des geplanten Rotlichtbezirks. Das Zusammenleben an und um die Kaiser-Wilhelm-Straße würde zahlreichen neuen Belastungsproben und Problemen ausgesetzt sein. Ideenwerkstatt und Werbering hätten sich deshalb entschlossen, auf die Pläne mit einer Versammlung zu reagieren: Am Donnerstag, 14. April, sind Bürger aufgerufen, um 18 Uhr an die Piazza in der Kaiser-Wilhelm-Straße/Ecke Rolfstraße zu kommen. Dort findet eine Diskussions- und Informationsveranstaltung zum Thema statt. Titel: „Wollen die Menschen in einem Bordellbezirk wohnen?“