Duisburg-Marxloh. . Der Stadtteilausschuss und der Runde Tisch Marxloh wirken eher im Verborgenen. Das wollten sie mit einer Diskussion in den Räumen der Awo Integrations GmbH ändern und belegen, dass sie keineswegs “Plauderclubs“ mit einer Reihe von Schönrednern seien.

Sind Stadtteilausschuss und Runder Tisch Marxloh nur Plauderclubs, also zahnlose Papiertiger mit einer Reihe von Schönrednern? Mit dieser provokanten Frage stieß Gregor Herberhold, Redaktionsleiter im Duisburger Norden, eine rege und kontroverse Diskussion an. Der Runde Tisch hatte in die Räume der Awo Integrations gGmbH eingeladen, um den Bürgern die beiden Gremien vorzustellen, Herberhold übernahm die Moderation der Diskussionsrunde.

Neue Fassaden und Piazza-Bau

Unter den rund 30 Teilnehmern waren viele Aktive des Runden Tisches und des Stadtteilausschusses. Es wurde selbstkritisch über die Arbeit der beiden Gremien gesprochen, die Probleme in Marxloh und die Zukunft des Stadtteils. Dass es sich beim Runden Tisch und dem Stadtteilausschuss nur um Plauderclubs handelt, bestritten die Diskussionsteilnehmer. „Wenn alle nur reden würden, dann hätte sich in Marxloh nicht so viel bewegt“, wehrte sich Hartmut Eichholz, EG DU-Stadtteilmanager. Fassadenerneuerung und der Bau der Piazza auf der Kaiser-Wilhelm-Straße seien Beispiele für den Wandel.

„Es war aber am Ende die EG DU, die die treibende Kraft war“, hakte Herberhold nach. „Die Umsetzung hat die EG DU begleitet, aber die Ideen kommen von den Bürgern“, klärte Eichholz auf. Gerade der Runde Tisch sei federführend bei der Entwicklung von Ideen, und der Stadtteilausschuss entscheide über die Vergabe von Fördergeldern. „Der Runde Tisch ist eine Plattform für die Bürger aus Marxloh“, sagte Pastor Michael Kemper von der kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul. Probleme könnten bei den zweimonatigen Treffen besprochen werden.

Kritische Stimmen

Es gab aber auch unter den Mitgliedern des Runden Tisches kritische Stimmen. „Irgendwann muss man aber den Punkt finden, an dem aus Reden Handeln wird“, merkte Claus Krönke an. Das sahen nicht alle seiner Mitstreiter so. „Die öffentliche Diskussionskultur aufrechterhalten“, nannte Pfarrer Hans-Peter Lauer von der Ev. Bonhoeffer-Gemeinde die Hauptaufgabe des Runden Tisches. Um etwas zu bewegen, müssten die Menschen erstmal zusammenkommen und miteinander sprechen. „Aber was will man noch bewegen, wenn in ein paar Jahren die Fördergelder wegfallen?“ fragte der Moderator.

Mögliche Antwort: Der Stadtteilausschuss wird wahrscheinlich überflüssig werden, weil er für die Vergabe von Geldern verantwortlich ist. „Der Runde Tisch ist nicht auf Geld angewiesen, um seine Arbeit fortzusetzen“, sagte Michael Kemper. Ob die beiden Gremien überhaupt die Mehrheit der Menschen im Stadtteil vertreten, war eine weitere Frage. Auffällig war nämlich, dass nur wenige Migranten anwesend waren. Das Problem kennt Mustafa Tazeoglu, der sich in Marxloh engagiert. Migranten hätten dieselben Sorgen und Nöte wie alle anderen Bürger. Ein wichtiger Punkt, der Menschen in Marxloh spalte, sei die problematische Nahversorgungssituation – siehe Rewe-Schließung. „Alle greifen den Stadtteil an, weil es hier so viele türkische Geschäfte gibt, aber keiner kritisiert Rewe“, sagte Tazeoglu. Dabei hat er aber durchaus Verständnis dafür, dass in Marxloh beispielsweise ein deutscher Metzger fehlt. Am Ende hielt man fest, dass der Stadtteil besser ist als sein Ruf, aber noch Einiges zu tun ist, um ihn wieder in einen Ort mit hoher Wohn- und Lebensqualität zu verwandeln.