Duisburg-Hamborn. . Mit der Initiative “Zukunft durch Innovation“ möchte das NRW-Wirtschaftsministerium Nachwuchs für naturwissenschaftlich-technische Studienfächer und Ausbildungsberufe rekrutieren. Am Montag lud ThyssenKrupp ein, um für die Initiative zu werben.

Was sind Ingenieure eigentlich für Menschen? „Die sind klug und studieren, was ich nicht studieren würde“, „Das sind die perfekten Schwiegersöhne!“ oder „Die verdienen wahnsinnig gut“. Spätestens nachdem Stefan Zowislo, Marketingdirektor der WAZ-Mediengruppe, ein Video mit weiteren hinreißenden Bürger-Definitionen zum Thema „Ingenieur“ abspielen ließ, waren rund 500 Besucherinnen und Besucher des Thyssen-Ausbildungszentrums in Bruckhausen voll im Thema.

Nachwuchs rekrutieren

Stolzer Gastgeber war der Personalvorstand der ThyssenKrupp Steel Europe AG, Dieter Kroll. Der hatte sich als Gäste neben Stefan Zowislo die NRW-Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung Svenja Schulze (SPD) und Ludger Wolterhoff aus der Geschäftsführung der NRW-Arbeitsagentur eingeladen. Mission des Podiums vor den Gästen aus ganz NRW: Die Werbetrommel rühren für die Initiative „zdi – Zukunft durch Innovation“.

Ziel der Initiative des NRW-Wirtschaftsministeriums ist die landesweite Rekrutierung von Nachwuchs für naturwissenschaftlich-technische Studienfächer und Ausbildungsberufe – Talentsuche in Sachen Technik.

Die Ministerin, die zum ersten mal die Ausbildungsstätten des Stahlkonzerns in Bruckhausen besuchte, klang dann auch eher, als wenn sie Talentscout für einen Fußball-Bundesligaverein wäre: „Wir brauchen jedes Talent und wir wollen jedes versteckte Talent entdecken.“

Informationsdefizite beseitigen

Erleichtern sollen dieses Vorhaben mehr als 30 zdi-Regionalzentren zwischen Rhein und Weser. Im Rahmen des Programms wurden Schülerlabore an Fachhochschulen und Universitäten eingerichtet, an sogenannten zdi-Roberta-Zentren wird ein spezieller Schwerpunkt auf die naturwissenschaftlich-mathematische Förderung von Mädchen gelegt. Dass denen, trotz oft hervorragender Noten in naturwissenschaftlichen Fächern, eine Technik-Karriere oft verbaut bleibt, ist natürlich auch ThyssenKrupp-Vorstand Dieter Kroll nicht entgangen: „Ein Stahlwerk ist auf den ersten Blick nicht unbedingt sexy“, sagte Kroll schmunzelnd. Wichtig sei es deswegen, durch gezielte Vorstellung von Berufsbildern Vorurteile abzubauen: „Als ich mich für einen Beruf entscheiden musste, spielte die familiäre Prägung eine Rolle“, sagte der gelernte Hüttenfacharbeiter, der es bis in den Vorstand des Stahlriesen gebracht hat. Heute sei es aber nicht leichter für die Jugendlichen: „Schauen sie mal ins Massenmedium Fernsehen. Welche Berufe werden den Jugendlichen da erklärt? Kriminalpolizist und Anwalt?“

Made in NRW

Genau dieses Informationsdefizit, sagten Ministerin und ARGE-Mann Wolterhoff einhellig, werde das zdi-Netzwerk nachhaltig aufarbeiten: „Außerdem lohnt sich immer ein Blick ins ,Studi-Navi’ im Internet“, sagte die Münsteranerin Schulze.

Anschließend begab sich der Hausherr Kroll mit dem hohen Besuch auf einen Rundgang durch den hochmodernen Ausbildungstrakt, in dessen Räumen und Gängen 90 Institutionen aus NRW ihre Arbeit und ihre Projekte vorstellten: Roboter, Solarmobile, Computertechnik, alles „Made in NRW“. Besonders angetan war die Sozialdemokratin aber von einer Maschine, die ThyssenKrupp-Azubis entwickelt hatten: Ein Roboter zur Armband-Herstellung. Schließlich bleibt auch eine technisch interessierte Frau eine Frau . . .