Duisburg-Meiderich.

Seit 80 Jahren lagert eine dicke Teerschicht unter den Gärten am Welschenhof - die Verursacher sind nicht mehr zu ermitteln. Jetzt sollen alle belasteten Böden beseitigt werden - endlich können die Anwohner aufatmen.

Seit der Überprüfung der Gärten Am Welschenhof haben die Eigentümer lange nicht mehr ruhig geschlafen. Das kann sich aber bald ändern. Der giftige Boden ihrer Gärten wird demnächst mit Hilfe des Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverbandes NRW (AAV) saniert. Die Stadt hat darüber einen Ko­operationsvertrag geschlossen.

Industrieabfälle ließen Häuser wertlos werden

Seit Jahren schon herrscht Unruhe in der Meidericher Sied­lung. Kein Wunder: Die Hinterlassenschaften der In­dustrie hatten die Häuser prak­tisch wertlos werden lassen. Aber Verursacher, die man hätte haftbar machen kön­nen, sind auch schon nicht mehr zu finden. Neben Quecksilber waren auch viel zu hohe Polizyklische Aromatische Kohlenwasserstoff-Verbindungen (PAK) festgestellt worden. Das gilt auch für den Schadstoff Benzo(a)pyren.

Nach langem Hin- und Her ist jetzt eine Lösung gefunden worden. Inzwischen haben viele Grundstückseigentümer mit dem Unternehmen, das die Sanierung realisieren soll, Verträge abgeschlossen.

„Wir sind zufrieden“, stellt denn auch Heinz Wiesner, einer der Anwohner, mit Ge­nugtuung fest. Denn jetzt sollen alle belasteten Böden be­seitigt werden. Stattdessen wird neuer Boden aufgetragen und mit einer Mutterbodenschicht versehen. „Wir können aber nicht mehr alles anbauen“, bedauert Wiesner. Vor al­lem Pflanzen, deren Wurzeln tief in die Erde reichen, sind mit Vorsicht zu genießen. Als Hinterlassenschaft findet sich nämlich direkt unter der Grasnabe Teer in mehr Mengen, als es den Menschen lieb sein kann.

200 Quadratmeter großer Teerschicht

Vermutlich vor mehr als 80 Jahren ist diese Umweltsünde entstanden, nicht nur irgendwelcher Kleinkram sondern ein dicke Teerlinse mit einer Ausdehnung von mehr als 200 Quadratmetern, deren Untergrenze in einer Tiefe von drei Metern kurz über dem Grundwasserspiegel endet. Weil die Teerlinse bis auf 35 Zentimeter an die Oberfläche kommt, besteht immer wieder die Gefahr, dass man bei Grabearbeiten im Teer landet. Außerdem sind überall auf den Grundstücken noch Teerklumpen zu finden.

Jetzt soll die Deckschicht bis auf einen Meter Tiefe abgetragen und durch unbedenkliches Material ersetzt werden. Mit den Arbeiten der Sanierungsfirma ist Heinz Wiesner jedenfalls zufrieden: „Die ha­ben uns gefragt, welche Sträucher und Bäume wir behalten wollen“, berichtet er. Wenn die Pflanzen nicht zu den Tiefwurzlern zählen, könnten sie also später wieder eingesetzt werden. Aber Manches ist ta­bu: „Das tut dann schon sehr leid, wenn man einen großen, 30 Jahre alten Baum hat und der dann weg muss, auch wenn man einen neuen be­kommt. Das dauert wieder ein paar Jahre“, so Wiesner.

Es war übrigens nicht alles gefährlich, was da an Abfall gefunden worden ist, weiß Heinz Wiesner zu berichten: „Ich habe alte Bierflaschen gefunden, aber auch Tintenfässer und Kränze vom Friedhof“, sagt er.