Am Welschenhof in Meiderich macht eine 80 Jahre alte Teerlinse den Bewohnern das Leben schwer.Bis zum Herbst soll über die Sanierung der Altlasten entschieden werden. Hoher Schadstoffgehalt

Die Bewohner in der Siedlung Am Welschenhof in Meiderich sind ziemlich sauer auf AA 0437. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine der vielen Umweltsünden der Vergangenheit, auflistet im Altlastenkataster der Stadt.

Verseuchter Boden im "Am Welschenhof"
Verseuchter Boden im "Am Welschenhof" © WAZ

"Hier ist vermutlich 1926 eine Kiesgrube gewesen, die dann verfüllt worden ist", weiß Christof Ibels vom städtischen Umweltamt. Was da verbuddelt worden ist, ist jetzt bei der Überprüfung des Bebauungsplanes herausgekommen: neben ungefährlichem Abfall ein dicker Klumpen Teer in Form einer Linse, insgesamt mit einer Ausdehnung von 200 Quadratmeter. Aber auch an anderen Stellen findet sich Teer. Bei der bisherigen Nutzung als Rasenfläche und Ziergarten als Vorgarten geht das städtische Umweltamt davon aus, dass keine Gefahr für Menschen ausgeht.

Das muss aber nicht so bleiben. Denn der Teer kommt so dicht an die Oberfläche (im ungünstigsten Fall reicht er bis 35 Zentimeter unter die Erdoberfläche), dass man unbeabsichtigt im Teer landet, wenn man eigentlich nur Gartenarbeit machen will. Aber auch da gibt es Ausnahmen: Teilweise gab es riesige Mengen von Benzo(a)pyren (statt 4 Milligramm je Kg Erde bis zu 38 mg) und Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen in nur 35 bis 60 cm Tiefe (maximal 924,5 mg). Unterm Strich liegen die Werte zwischen dem drei und fünffachen des Grenzwertes. Dennoch geht ein von der Stadt beauftragter Gutachter davon aus, dass derzeit keine Gesundheitsgefahr davon ausgeht.

Die Untergrenze der Teerlinse reicht bis in drei Meter Tiefe und kommt damit bis kurz vor das Grundwasser, in dem sogar auch Teerrückstände nachgewiesen werden konnten. Da allerdings in weiterer Umgebung aber nichts mehr festzustellen war, geht das Umweltamt von keiner Grundwassergefährdung aus.

Dennoch wird es nicht ohne Sanierung abgehen. Derzeit ist nicht einmal klar, ob sich auch Teer unterhalb der Häuser befindet. Auszuschließen ist das nicht, da der Teer teilweise flüssig ist.

Bis zum Herbst wird entschieden, wie es mit der Sanierung weitergeht. Allerdings wird der Altlastensanierungsfonds ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben, da er wohl für die Kosten aufkommen wird. Die Hauseigentümer sind sauer, weil durch die Altlasten ihre Häuser unverkäuflich geworden seien. Christof Ibels weist allerdings darauf hin, das durch die Sanierung das Problem beseitigt werde: "Weitere Hindernisse sind dann nur noch psychologisch." Denn schon heute sei es so, dass in Duisburg kaum noch einer eine Hypothek zum Kauf einer Immobilie bekomme, wenn er keinen Auszug aus dem Altlastenkataster vorlegen könne.