Rostig braun ist das Wasser in der Kleinen Emscher im Bereich Röttgersbach auch gut ein Jahr nach Abschluss der „Umbaumaßnahme“ immer noch. Aber: Die einstige „Uferwüste“ gehört schon der Vergangenheit an. Kurzum: Es geht voran mit der Renaturierung der einstigen Köttelbecke.

Inzwischen hat sich dort Grün auf ganz natürlichem Wege angesiedelt. Und Schmetterlinge, Bienen, und andere Insekten fühlen sich augenscheinlich schon wohl. Dennoch kann man niemandem raten (es ist auch nicht erlaubt), sich an das Gewässer zu begeben und die Füße zum Abkühlen hineinzustecken. Noch immer ist der Bach, der in Richtung Rhein fließt, aber nur über ein Pumpwerk im Bereich Walsum auch tatsächlich dorthin gelangt, ein Gewässer, das kein sauberes, unbedenkliches Wasser führt. Im Boden befinden sich Altlasten - ein Erbe aus der Zeit, als der Bach neben Haus- auch Industrieabwässer transportierte. Die rostrote Farbe hat das Wasser, so Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft in Essen, „weil es stark eisenhaltig ist“. Nichts Schlimmes. Aber in Verbindung mit anderen Altlasten auch nichts Gutes.

Zudem kann es - bei Unwettern mit extremen Regenmengen - auch vorkommen, dass das eigentliche Abwasser im Kanalrohr mit solcher Wucht zur Kläranlage drängt, dass die die Mengen nicht schafft. Dann sorgt ein Überlauf vom dicken Kanalrohr zur Kleinen Emscher dafür, dass es nicht zu Überschwemmungen in der Stadt kommt. „Das ist zulässig und so gewollt“, sagt Abawi. Das Abwasser sei dann aber so stark verdünnt, dass es fast so sauber sei wie durch die Kläranlage gereinigtes. Aber: Es enthält die verschiedensten Keime, die krank machen können.Doch zurück zur Natur: Ziel der Renaturierung ist es, Abwasser und Regenwasser möglichst komplett zu trennen. Dann können die einstmals in Betonplatten gezwängten Nebenarme und die alten Arme der Emscher wieder naturnahe Bäche werden, die sogar idyllisch wirken, mit kleinen Wasserfällen, quakenden Fröschen, Vögeln und anderem Getier.

Welche Pflanzen sich dort ansiedeln, das will die Emschergenossenschaft als Besitzerin der Flächen rechts und links von den Bächen der Natur überlassen. Ein paar Jahre lang will man beobachten, wie und womit sich die Natur einen Lebensraum zurückerobert. Erst dann, oder wenn der Fluss des Wassers in Gefahr gerät und Überschwemmungen vorprogrammiert sind, dann will man aktiv werden.

Es mit schönen Ziergewächsen als Uferbepflanung zu versuchen, davon halten die Fachleute nichts. „Das Stärkere setzt sich durch“, sagt Abawi. Was sich alles angesiedelt hat, will die Emschergenossenschaft in ein paar Jahren erforschen.