Duisburg-Ruhrort.
Die alte Dahlbender-Villa an der Dr.-Hammacher-Straße 3 wird nun saniert. Das denkmalgeschützte Haus ist von Schwamm und Schimmel befallen.
Jahrzehntelang hat Giselher Dahlbender, das Ruhrorter Original, in der elterlichen Villa an der Dr.-Hammacher-Straße 3 gelebt. Nach dem Tod seiner Eltern zog er vor rund zwei Jahren aus, das denkmalgeschützte Gebäude verkaufte er an seine Nachbarn, die Firma Haniel. Er selbst kaufte sich ein kleines Häuschen im Schwarzwälder Städtchen Alpirsbach. Und bangte bis vor wenigen Tagen um sein Ex-Haus im Duisburger Hafenstadtteil.
Denn: Als erst einmal alle Möbel raus waren, zeigte sich, dass sich der Bau in einem recht desolaten Zustand befindet: Die Wände schimmeln, in den Deckenbalken hat sich Schwamm eingenistet. „Herr Dahlbender kann froh sein, dass er raus ist. Das Haus hätte zusammenbrechen können“, sagte Haniel-Geschäftsführer Udo Hemker nach dem ersten Rundgang schockiert.
Giselher Dahlbender sagt ade
Normalerweise kommt Hemker bei der Renovierung denkmalgeschützter Häuser mit 1000 Euro pro Quadratmeter aus. Hier aber werden es wesentlich mehr. So zögerte das Ruhrorter Traditionsunternehmen, das großen Wert auf den Erhalt der alten Bausubstanz im Ortsteil legt, auch erst mit der Sanierung. Doch jetzt sind die Handwerker angerückt. In den kommenden Monaten sollen sie den Bau auf Vordermann bringen.
Dabei kommt das wahre Ausmaß der Schäden nur stückchenweise zum Vorschein. Mit jeder Ladung Putz, die von den Wänden und Decken fällt, werden neue Mängel sichtbar.
Innen wird praktisch alles neu gemacht“, sagt Haniel-Sprecher Dietmar Bochert. Auf den Denkmalschutz könne da nur begrenzt Rücksicht genommen werden. Zu groß seien die Schäden. Wichtig ist seinem Unternehmen aber, dass das Haus in seiner stattlichen Erscheinung erhalten bleibt - als eines der Schmuckstücke des alten Ruhrorts. Deshalb bleibt die „Hülle“, an der das Denkmalschutz-Schild hängt, auch genau so erhalten wie sie ist.
Ein Zweckgebäude
Der Sohn des ehemaligen Musikverlegers Alfred Dahlbender ist erleichtert, dass der Bau stehen bleibt und saniert werden kann. Sein Herz hängt halt immer noch am Geburtshaus. Regelmäßig lässt er sich von Bekannten über seine alte Heimat und natürlich auch sein Zuhause informieren.
Als das Gebäude bewohnt war, glich es innen einem (angestaubten) Museum - mit Ledertapeten, Gemälden und schweren Möbeln sowie Statuen aus vergangenen Zeiten. Nach der Renovierung wird es ein Zweckgebäude sein, mit allen heute üblichen technischen Ausstattungen. Haniel will dort Büros einrichten.