Nach 62 Jahren verlässt Giselher Dahlbender am kommenden Montag sein Elternhaus.

Giselher Dahlbender in seinem Haus Dr. Hammacherstr in Duisburg- Ruhrort Foto: Ulla Michels / waz
Giselher Dahlbender in seinem Haus Dr. Hammacherstr in Duisburg- Ruhrort Foto: Ulla Michels / waz © WAZ

Dr.-Hammacher-Straße 3, Ruhrort, Familie Dahlbender, Foto: Gregor Herberhold
Dr.-Hammacher-Straße 3, Ruhrort, Familie Dahlbender, Foto: Gregor Herberhold © WAZ

Giselher Dahlbender zieht aus seinem Haus in der Dr. Hamacher-Straße
Giselher Dahlbender zieht aus seinem Haus in der Dr. Hamacher-Straße © WAZ

Giselher Dahlbender zieht aus seinem Haus in der Dr. Hamacher-Straße
Giselher Dahlbender zieht aus seinem Haus in der Dr. Hamacher-Straße © WAZ

Giselher Dahlbender zieht aus seinem Haus in der Dr. Hamacher-Straße
Giselher Dahlbender zieht aus seinem Haus in der Dr. Hamacher-Straße © WAZ

Ruhrort, Giselher Dahlbender
Ruhrort, Giselher Dahlbender © WAZ

Das Denkmalschild an der Villa Dr. Hammacher-Straße 3 hat schon bessere Tage erlebt, hat selbst schon Rost angesetzt. Dahinter sieht es derzeit chaotisch aus, denn Giselher Dahlbender wird am kommenden Montag sein Elternhaus verlassen. Für immer. Der „ewige Student”, bis zum 60. Lebensjahr besuchte er noch die Vorlesungen der Philosophischen Fakultät der Ruhruniversität in Bochum, mag nicht mehr in Ruhrort leben, verlässt schweren Herzens das Elternhaus, in dem er seine bisherigen 62 Jahre verbracht hat. „Ich weiß nicht mehr, was ich hier soll”, klingt es ein wenig verbittert, „deswegen breche ich meine Zelte hier ab!” Auf die schmucke Villa im Herzen Ruhrorts hatte die Firma Haniel stets ein Auge geworfen und schon bei den Eltern von Giselher Dahlbender oft angefragt, ob denn das schmucke Domizil neben der Firmenzentrale nicht zu verkaufen sei. 1920 ging das Haus in den Familienbesitz über, 1872 hatte es ein Kaufmann gebaut. Als nach seinem Vater auch seine Mutter vor ein paar Jahren verstarb, stand für den an Diabetes erkrankten Geisteswissenschaftler fest, dass er seinen Lebensabend nicht in Ruhrort verbringen wird. „Die 400 Quadratmeter sind einfach zu viel für mich”, stellte Dahlbender fest. Und wurde mit der Firma Haniel schließlich auch über den Kaufpreis einig, bereits seine Eltern hatten dem Konzern ein Vorkaufsrecht eingeräumt. Einen kleinen Teil der Summe bekam er als Anzahlung, den Rest bekommt er nach eigenen Angaben, wenn er das Haus besenrein verlassen hat. Und dies ist schließlich nicht ganz einfach, rund 3000 Bücher, unzählige Gemälde, altes Porzellan und sonstige Gegenstände stapeln sich vom Keller bis zum Dach. Der alleinstehende 62-Jährige hatte seine Liebe Not, Bücher und Gemälde an den Mann zu bringen, schließlich ist sein neues Haus in der Schwarzwald-Gemeinde Alpiersbach nur 100 Quadratmeter groß. Ein großer Verlag aus Düsseldorf inspizierte die Sammlung, winkte aber schließlich wie auch andere Interessenten ab. „Bücher sind heute einfach nichts mehr wert”, bemerkt Dahlbender resignierend. „Auch Alfred sucht ein neues Zuhause”, trägt Dahlbender es mit Humor, dass ein 1984 von der Künstlerin Hoffmann-Korth gemaltes Bild seines Vaters im neuen Haus kein Platz finden wird. Am Montag endet das Kapitel Dr. Hammacher-Str. 3 für Dahlbender endgültig. Nicht aber das Thema Ruhrort, schließlich will er einmal auf dem Friedhof Eisenbahnstraße begraben werden.

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Giselher Dahlbender sagt ade